Einsamkeit

A Single Man von Tom Ford


Inhalt:
Wir schreiben den 30. November 1962. George Falconer ist nunmehr seit 8 Monaten „Witwer“; sein Lebenspartner kam bei einem Autounfall ums Leben, eine Tatsache unter der George zunehmend leidet. Am Morgen beschließt er abends seinem Leben ein Ende zu setzten, doch der Tag ist noch nicht zu ende.

 

Fazit:
Viel mehr Inhalt als die paar Zeilen oben gibt es im Film nicht, denn die Geschichte zeigt uns tatsächlich nur diesen einen Tag, wenn auch ganz ansprechend in Szene gesetzt. Man merkt einfach, dass hier ein Modedesigner seine Finger im Spiel hat, sieht man doch selten so akribisch detailgetreue Sets und Masken. Oft versucht, aber nur von Ford in Perfektion umgesetzt.
Protagonist George Falconer ist Literaturprofessor an der Universität in L.A. Der Brite lebt seit ende der dreißiger Jahre in den USA, dorthin kam er zusammen mit Freundin Charlotte. Während Charlotte heiratete, ein Kind bekam und sich wieder trennte, fand George sein Glück gegen Ende des zweiten Weltkriegs in Persona des stattlichen „Seemanns“ Jim. Beide verliebten sich sofort und verbrachten glückliche 16 Jahre zusammen. Vor acht Monaten jedoch verunglückte Jim dann mit dem Auto und den beiden Hunden, ließ George einsam und verzweifelt zurück. Falconer startet den 30. November mit dem festen Entschluss sich umzubringen, da er die Einsamkeit nicht mehr erträgt.
Ford gelingt es in wunderschönen durchgestylten Bildern die Traurigkeit dieses Mannes George einzufangen. Sein Klammern an die Vergangenheit, das nicht loslassen können, der schmerzliche Verlust. Verständlich, wenn man bedenkt wie schwer es ist den für sich idealen Partner zu finden. Nur wenig kann George noch erfreuen – Ford spielt hier mit Farben und Sättigungen. Satte Farben wenn er zufrieden ist, mattes grau im langweiligen Alltag. Eindrucksvolle bunte Szenen, plakativ und wie aus einem Werbefilm (ja ich will auch so ein großes „Psycho“-Plakat).
„A Single Man“ ist ein langsamer Film, der hauptsächlich von seinen schönen Bildern lebt, aber natürlich nichts ohne seine wunderbaren Schauspieler wäre. Der von mir völlig unterschätzte Colin Firth brilliert hier authentisch als George und gibt ein wirklich schönes Paar mit Jim Darsteller Matthew Goode ab. Weiterhin glänzt Julianne Moore in der Rolle der Charlotte, Georges Freundin und Vertraute, eine verwöhnte und gelangweilte Frau.
Mehr ist da auch nicht zu sagen. Ford schafft es tatsächlich mit Hilfe von perfektem Styling und schönen Kamerafahrten, gepaart mit guten Schauspielern ein eindrucksvolles emotionales Kino zu schaffen. Das ist für ein Regie- und Kinodebüt ziemlich cool.

 

USA 2009 – Regie: Tom Ford – Darsteller: Colin Firth, Julianne Moore, Nicholas Hoult, Matthew Goode, Jon Kortajarena, Paulette Lamori, Ryan Simpkins, Ginnifer Goodwin, Teddy Sears, Paul Butler, Aaron Sanders, Lee Pace – FSK: ab 12 – Länge: 100 min.

15 Gedanken zu „Einsamkeit“

  1. Ja, genau, unterschreibe ich Dir. 🙂 Ich fand übrigens auch diesen James Deanigen Typen auf dem Parkplatz (der Schauspieler war wohl mal ein Lover von Madonna, bevor sie zurück zu Jesus gegangen ist…) bemerkenswert schön, tut hier zwar wenig zur Sache, fällt mir aber gerade so ein… :))

  2. Aha, ich dachte schon an sowas in der Art „guck ma, der hat genau so nen Synagogenschlüssel wie du“ :))

    (ich muß wohl doch mal den Rat einiger jüdischer Freunde annehmen, die sagen ich sei bestimmt Jude, leider ist mein Stammbaum mütterlicherseits kaum zu entwirren …)

  3. ich hab den eher als „Pflicht“film gesehen, von wegen Colin Firth, Julianne Moore und Debüt von Tom Ford MUSS man sehen, aber der Trailer hat mich dann null angesprochen. Insofern warte ich auf die Leih-DVD.

  4. wenn du mich nach dem sountrack fragst, denke ich natürlich zuerst an den score :))
    „blue moon“ kann gar nicht schlecht interpretiert werden, ist also immer ein klasse song und „green onions“ muss man als sixtees-fan auch lieben 😀

NurZuTrauDich!

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