Shutter Island von Martin Scorsese
Inhalt:
Der US-Marshall Edward Daniels wird mit seinem neuen Partner Chuck Aule nach Shutter Island gerufen. Dort sollen die beiden das mysteriöse Verschwinden einer Patientin in der dort ansässigen Nervenheilanstalt untersuchen. Die Untersuchung gestaltet sich jedoch zunehmend schwierig, da Daniels von Alpträumen geplagt wird und einen Naziarzt, der schon in Konzentrationslagern mit Menschen experimentiert hat, wiedererkennt, was sein Misstrauen der Belegschaft gegenüber schürt…
Fazit:
Scheinbar als eine der Wenigen, bin ich in Shutter Island gegangen, ohne Erwartung Scorsese gegenüber, noch mit einer genauen Vorstellung welches Genre ich da tatsächlich sehen werde. Die Trailer suggerierten mir persönlich eher eine Geistergeschichte, doch serviert uns Scorsese einen Psychothriller, der den Zuschauer auf eine völlig falsche Fährte setzt. Die Geschichte einer kriminalistischen Untersuchung über eine verschwundene geisteskranken Patientin, eines durch den Krieg und ein persönliches Familiendrama traumatisierten US-Marshalls und den in den fünfziger Jahren noch durchaus üblichen rigorosen Methoden psychische Erkrankungen zu „kurieren“, wurde spannend und durchaus ansprechend inszeniert. Leider krankt der Film für mich an DiCaprio, der einfach nicht glaubwürdig als erfolgreicher US-Marshall und Familienvater daherkommt, weil er nicht erwachsen genug wirkt und dazu streckenweise sehr aufgesetzt agiert. Auch ergeben sich im Laufe der viel zu lang erzählten Story zunehmend Ungereimtheiten und Logikfehler. Ein Meer an Pflegern und Wärtern (gefühlt im Verhältnis 2:1 zu den Inhaftierten) ist dort auf der abgelegenen Insel für die bescheidene Anzahl psychisch kranker Verbrecher zuständig, die noch auf vier Gebäude verteilt sind und nach einem Sturm bricht das absolute Chaos aus, weil 24 Leute aus dem Spezialtrakt entfliehen konnten?
Am Ende sitzt der Betrachter dann da und weiß selbst nicht wirklich welches die wahre Geschichte war, was nun wieder nicht so schlecht ist, aber auch nicht wirklich befriedigend.
Herauszuheben sind neben den gewohnt guten Darbietungen Ben Kingsleys, Emily Mortimers und Jackie Earle Haleys (die den Film insgesamt aber nicht in die Spitzenkategorie heben konnten), die extrem schlechte und nervtötende Musik, die immer genau zur falschen Zeit diametrale Stimmungen rüberbrachte. So was geht gar nicht.
Shutter Island ist somit ein Film, den man nicht gesehen haben muss und der in keinem Fall durch irgendetwas heraussticht außer durch seinen schlechten Score. Es handelt sich um einen routiniert und klassisch inszenierter Psychothriller, für den es unbedingt von Vorteil ist, wenn man DiCaprio-Fan ist.
USA 2009 – Regie: Martin Scorsese -Darsteller: Leonardo DiCaprio, Mark Ruffalo, Ben Kingsley, Michelle Williams, Emily Mortimer, Max von Sydow, Jackie Earle Haley, Patricia Clarkson, Jackie Earle Haley – FSK: ab 16 – Länge: 138 min.
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