Das Kabinett des Dr. Parnasus von Terry Gilliam
Inhalt:
Im heutigen London. Dr. Parnassus betreibt mit seiner Tochter Valentia, Helfer Anton und Percy einen alten Wanderzirkus, dessen beste Zeiten jedoch lange vorbei sind. Dabei hat Dr. Parnassus wirklich etwas zu bieten: einen Blick in die perfekte Fantasiewelt eines selbst. Wer durch den Spiegel des Theaters steigt, findet sich im eigenen Schlaraffenland wieder, doch muss am Ende seiner Reise durchs Ich jeder eine Entscheidung treffen zwischen seinem Laster oder der Läuterung. Hat man „richtig“ gewählt, bricht für einen ein neues erfülltes Leben an, wählt man „falsch“… landet man beim Teufel.
Ja der Teufel – Mr. Nick heißt er und kennt Parnassus schon Jahrhunderte – hatte vor sehr sehr langer Zeit den ehemaligen Priester zu einer Wette verführt, eigentlich waren es viele, aber die, um die es hier geht, ging um die Unsterblichkeit Parnassus. Kurz gesagt Parnassus versprach dem Teufel seine Nachkommen sobald sie das 16. Lebensjahr erreichen würden. Und wie sollte es anderes sein – die schöne Valentia erreicht in wenigen Tagen dieses Alter.
Aber nicht nur diese Sorge grämt Dr. Parnassus, denn da taucht noch der seltsame Tony auf, der seiner Tochter nicht nur den Kopf verdreht, sondern auch ein dunkles Geheimnis mit sich herumträgt, das auch die Aufmerksamkeit von Mr. Nick auf sich zieht…
Fazit:
Mit Gilliam-Filmen ist das immer so eine Sache, entweder ich mag sie oder ich hasse sie, wobei es tatsächlich nur zwei verachtenswert schlechte Werke ins seinem filmischen Schaffen gibt: „Baron Münchhausen“ und „die Gebrüder Grimm“.
Dennoch, auch wenn ich seinen Film mag, gehe ich nie mit dem „Hach-das-war-tolles-kino-und-ein-guter-film-Feeling“ aus der Spielstätte hinaus. Irgendwie haben Gilliam-Filme immer diese negativen Vibes und etwas unterschwellig Trauriges. So auch in „Das Kabinett des Dr. Parnassus“.
Laster und Erlösung – der ewige Streit zwischen Gut und Böse – Leidenschaft und Freundschaft, sind die Zentralen Themen dieses Märchens. Terry Gilliam setzt es düster, fast hoffnungslos, jedoch mit einem bezaubernden staubigen Glamor in Szene. Spacig bunte Traumszenen, verzerrt und übertrieben hauchen dem Gilliam-typisch tristen Gesamtbild Hoffnung und Fröhlichkeit ein.
Beim Cast hat Gilliam alles richtig gemacht. Der mittlerweile sehr betagte Christopher Plummer (als verzagter Vater überzeugend), der wunderbare Verne Troyer als Percy (immer klasse), die hübsche Lilly Cole als Tochter Valentia (nett anzusehen und schön trotzig), Andrew Garfield als Anton (der unscheinbare Liebende aus der zweiten Reihe) und Heath Ledger als Tony (für mich immer noch einer der überbewertesten Schauspieler dieses Jahrhunderts), der durch sein Ableben von Gilliam in den Traumszenen geschickt durch Johnny Depp (kurzer unscheinbarer Auftritt), Jude Law (nur erträglich, wenn man ihn mag) und Colin Farrell (sehr gut, hat jede Bewegung von Heath Ledger genau studiert) ersetzt wurde.
Ich kann den Unkenrufen nicht ganz folgen, die behaupten der Film wäre intellektuel verquast, unverständlich, verworren oder hätte storytechnische Schwächen, aber das zeigt mir, dass viele Menschen so ihre Probleme mit Gilliams Erzählweise haben.
„Das Kabinett des Dr. Parnassus“ ist ein düsteres, tiefgründiges Märchen, Terry Gilliam in meinen Augen einer der wenigen guten Geschichtenerzähler unserer Zeit.
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p>Frankreich / Kanada / Großbritannien 2009 –Originaltitel: The Imaginarium of Doctor Parnassus –Regie: Terry Gilliam –Darsteller: Johnny Depp, Heath Ledger, Jude Law, Colin Farrell, Christopher Plummer, Tom Waits – FSK: ab 12 – Länge: 122 min.
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