A Serious Man von Joel und Ethan Coen
Inhalt:
Larry Gopnik ist Universtätsprofessor für Physik und steht kurz vor der Verbeamtung, doch sein Leben ist alles andere als perfekt. Sein Sohn kifft und hört Rockmusik während des Hebräischunterrichts, seine Tochter beklaut ihn, um Geld für eine NasenOP zusammenzusparen, sein arbeitsloser Bruder schläft auf dem Wohnzimmersofa, seine Studenten verstehen ihn nicht, ein koreanischer Studiosus versucht sich mit Geld den Abschluss zu erkaufen und sein Nachbar mäht einen Teil seines Rasens.
Als seine Frau ihm die Scheidung nahelegt und dazu auch noch die Get (religiöse Scheidung) will verliert er seinen ganzen halt. Ehe er sich versieht landet Larry mit seinem Bruder im Motel und fragt sich nach dem Sinn des Lebens. Doch leider sind da seine Rabbi-Konsultationen nicht gerade hilfreich…
Fazit:
Ok. „A Serious Man“ ist mit Sicherheit einer der seltsamsten Filme, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Ein echtes Drama um einen durchschnittlichen Mann dessen Leben total aus den Fugen gerät und der sich die Frage nach dem Sinn des Lebens stellt, aber auch sehr komödiantischer Film. Die Coen Brüder zeigen hier das jüdische Leben auf ihre ganz eigene Art. So hat jede noch so kleine Figur einen ganz präzise gezeichneten Charakter ohne ein Wort gesprochen haben zu müssen. Mit unverbrauchten Gesichtern, ohne Hollywoodstars und in einer amerikanischen Kleinstadt in den Sechzigern zeigen uns die Coens die Irrungen und Wirrungen eines durchschnittlich gläubigen jüdischen Mannes in den besten Jahren kurz vor der Bar Mitzwa seines Sohnes, dem Wohl wichtigsten Ereignis im Leben eines jüdischen Jünglings.
Beginnend mit einem der wohl genialsten Prologe überhaupt , einer alten auf jiddisch gesprochenen Geschichte, in der es um eine unangenehme Verwechslung geht und die mit dem restlichen Film eigentlich nur die jiddische Logik gemein hat, dröhnt uns Jeffersons Airplane um die Ohren und eine der liebevollen und entzückenden Nebenhandlungen des Filmes, in der Larrys Sohn die Hauptrolle spielt und der mysteriöse Rabbi Mashak zu tränen rührt. Unterdessen versucht Larry den religiösen Beistand eines erfahrenen Rabbiners zu bekommen, was ihm jedoch so überhaupt nicht gelingt. Er sucht nach Antworten und fragt nach HaShem (Gott) und ob der das alles so gewollt hat. Leider sind die Erwiderungen für Larry alles andere als befriedigend, seltsame Vergleiche mit Parkplätzen und komische Geschichten von Zahnärzten hört er und die Get ist der Running Gag des Films.
Mittleidig amüsiert müssen wir zusehen wie sich Larrys leben in kürzester Zeit dramatisiert und er macht- und widerstandslos doch alles über sich ergehen lässt, was durchaus viele komische Momente birgt.
Insgesamt ist „A Serious Man“ nach dem doch recht misslungenen „Burn After Reading“ ein echtes Highlight. Charakter, Bilder, CloseUps, Licht, Kostüme und Musik, ein wundervolles Drehbuch… ja hier stimmt einfach (fast) alles.
<
p>USA 2009 – Regie: Ethan Coen, Joel Coen –Darsteller: Michael Stuhlbarg, Richard Kind, Fred Melamed, Sari Lennick, Aaron Wolff, Jessica McManus, Michael Tezla, Alan Mandell, George Wyner, Peter Breitmayer, Brent Braunschweig, David Kang – Länge:105 min. – Start: 21.1.2010
Schreibe eine Antwort zu Frau_FlinkwertAntwort abbrechen