Vellum von Hal Duncan
Ich hätte ja gerne mehr geschrieben, aber Vellum ist das schwierigste Science Fiction Werk, das ich bislang gelesen habe und ich kann nicht sagen ob es mir gefallen hat. Zeitweise war ich kurz davor das Buch einfach rituell zu verbrennen und einen Fluch auf Hal Duncan zu legen. Immer wenn ich dachte es geht nicht mehr, gab es auf einmal drei Seiten am Stück, die einfach göttlich waren und mich zwangen weiter zu lesen, um mich wiederum in schwere Depressionen zu stürzen.
Wir verfolgen sieben Protagonisten durch die Zeit und verschiedene Wirklichkeiten, dabei wiederholen sich ihre Geschichten immer und immer wieder, ihre Schicksale sind unausweichlich, vielleicht aber auch nicht. Lebensgeschichten, die sich von Sumer über den ersten und zweiten Weltkrieg bis in die nahe Zukunft erstrecken, in dieser oder einen anderen Wahrheit. Immer herrscht Krieg. Der den wir kennen und der zwischen Gut und Böse. Aber wer weiß schon wer oder was gut ist oder wer auf der richtigen Seite steht, denn die Engel, die sich zum heilsbringenden Konvent zusammengeschlossen haben, um die einzig wahre Wirklichkeit zu definieren, sind alles andere als gut. Sie morden, vergewaltigen und Foltern. Wer nicht für sie ist ist gegen sie und nur wenige wehren sich, aber niemand mit Erfolg. Unsere Protagonisten sind Engel, Diener des Konvent und Ausreißer. Sie begegnen sich über die Jahrhunderte und töten und verstümmeln sich stets aufs Neue gegenseitig, um letztendlich alle als Verlierer dazustehen. Frustrierend. Das einzige was das Gemetzel auflockert, sind die feinfühligen Momente der drei homosexuellen Protagonisten untereinander. Dargestellt mit so viel Herz und Zärtlichkeit – so habe ich das noch nicht gelesen.
Vellum ist alles andere als herkömmlicher Science Fiction, kein Abenteuer- oder Geschichtsroman und kein Horror, dennoch etwas von allem. Matrix vermischt mit God’s Army, Lovecraft meets Stephen King, Lewis Carroll und Ray Bradbury.
Zu meinem Leidwesen stellte ich erst mit dem unbefriedigendem Ende fest, dass es noch einen zweiten Teil geben wird. Ich werde das Buch hassen…
Nur für ganz Hartgesottene.
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p>HAL DUNCAN, Vellum, RomanOriginaltitel: Vellum, Übersetzt vonHannes Riffel, DEUTSCHE ERSTAUSGABETaschenbuch, Broschur, 592 Seiten, ISBN: 978-3-453-52254-1, Verlag: Heyne
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echt sooo belastend …?
🙂
Kennst Du den Roman? Eine zweite Meinung würde mich wirklich interessieren 🙂
der name dieses autoren sagt meinem kurzzeitgedächtnis bisher nicht allzu viel…