The Fall von Tarsem Singh
Inhalt:
Los Angeles 1915. Der Stuntmann Roy Walker liegt nach einem verwegenen Stunt mit zerschmetterten Beinen im Krankenhaus. Er ist Lebensmüde, denn es ist nicht klar, ob er je wieder gesund wird und noch schlimmer, seine Freundin hat ihn für den Hauptdarsteller des Filmes verlassen.
Auch Alexandria ist im Krankenhaus. Sie stürzte beim Orangen pflücken und brach sich den Arm.
Eines Tages trifft Alexandria auf Roy, die beiden mögen sich und er beginnt ihr Geschichten zu erzählen. Doch schon nach kurzer Zeit drängt Roy das Mädchen ihm Morphium zu stehlen, damit er seine Geschichte weiter erzählt:
– ein Märchen über fünf Helden, die sich an dem korrupten Governeur Odious rächen wollen und auf ihrer langen Reise durch unwirkliche Landschaften die Verlobte des Governeurs entführen und in eine böse Falle tappen.
Fazit:
Tarsem Singh hat für „The Fall“ lange gebraucht. 11 Jahre Vorbereitung und vier Jahre Drehzeit an Orten die nicht unwirklicher hätten sein können. Orange Wüsten, blaue Städte und winzige weiße Sandbänke mitten im Meer sind nur drei Beispiele. Pralle Farben und zeitlose Effekte, unglaubliche Kostüme (Eiko Ishioka) und zwei hinreißende Protagonisten machen the Fall zu etwas ganz Besonderem, Einmaligen, einem Meilenstein der Filmgeschichte. Tarsem verarbeitete in diesem Film das Verlassen werden von seiner Freundin – unübersehbar – und toppte „The Cell“ um Längen, weil er sich hier nicht um berühmte, aber weitgehend unbegabte Gesichter (JLO) bemühte. Diesmal lag er mit Lee Pace, dem süßesten Grübchenträger dieses Jahrhunderts und der unbekannten Rumänin Catinka Untaru goldrichtig. Letztere war vor der Kamera so natürlich, dass man schon gar nicht mehr von Schauspiel reden konnte. Die Kleine konnte zum Zeitpunkt des Drehs kein Wort Englisch und lernte die Sprache erst am Set und, unglaublich aber wahr – sie dachte Lee Pace wäre wirklich krank (böser Tarsem).
Während Tarsem mit Licht und Farben verschwenderisch umgeht, setzt er bei den visuellen Effekten nicht auf Computergimicks (nein, hier ist kein CGI im Spiel), sondern auf ungewöhnliche Bauten und Orte und schafft dadurch ein beständiges Werk, dass nicht nach wenigen Jahren aufgrund veralteter Tricktechnik lächerlich wirkt. Storytechnisch kann ich an „The Fall“ wirklich nichts aussetzten. Jedes Mehr hätte alles ins wanken gebracht. Oft kranken Fantasyfilme an an überladenen, verschachtelten Geschichten und übertriebenen Effekten; beides ausgewogen einzusetzten, das ist für mich die wahre Kunst.
Tarsem erzählt neben der Rahmenhandlung eine herrliche Abenteuergeschichte, die voller Selbstironie und Witz ist und natürlich auf Metaphern des Seelenlebens des Protagonisten aufgebaut ist; „einfach“ gestrickt und voller surrealer Elemente.
Die Rahmenhandlung ist eine Erzählung über Schmerz,Trennung, Liebe und Tod. Roy findet neuen Lebensmut und Alexandria einen Vaterersatz und Freund.
Alles zusammen macht „The Fall“ für mich zu einem der besten Fantasyfilme überhaupt, der im Vergleich zu anderen 10ern meine Wertung sprengt. Die 10 ist darum mit einem gedachten ++ zu betrachten.
Ich kann nur jedem empfehlen den Film mindestens einmal auf großer Leinwand anzusehen und möglichst im Original.
The Fall; Indien / Großbritannien / USA 2006 – Regie: Tarsem Singh – Darsteller: Lee Pace, Catinca Untaru, Justine Waddell, Julian Bleach, Leo Bill, Kim Uylenbroek, Ronald France, Sean Gilder, Andrew Roussouw, Michael Huff – FSK: ab 12 – Länge: 117 min.
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NurZuTrauDich!