Eden Log von Franck Vestiel
Inhalt:
Ein Mann erwacht unbekleidet und frierend in der Dunkelheit. Um ihn herum nur Schlamm und Kälte und das Stakkato eines entfernten Lichts. Verwirrt robbt er sich durch den Dreck dem Licht entgegen und findet sich kurze Zeit später in einem Raum mit einer Schleuse wieder. Projektionen heißen ihn Willkommen als würdigen Bürger einer heilen Welt. Er geht weiter. An einer Leiche findet er einen Lampengurt, an einer anderen den wärmenden Mantel. So taumelt der sich selbst Fremde von Schleuse zu Schleuse und Level zu Level. Es geht aufwärts. Auf seinem beschwerlichen Weg verfolgen ihn aggressive Mutantenwesen, er wird malträtiert von einem schmerzhaften Ton, trifft auf zerstörte Labor und Tote und seltsames Wurzelwerk, das überall herumhängt und sich auch an Menschen vergreift. Die Videoaufzeichnungen der Computer bringen in Stück für Stück der Wahrheit näher – auf dem Weg nach oben.
Fazit:
Eden Log ist genau der Film, der in die ZDF-Reihe „der besondere Film“ und in Arte passt. Verstörend, künstlerisch, kühl, verwirrend, dunkel…nur dem Eingeweihten erschließt sich die Magie der Bilder. Es wird in Dreck gewühlt, gegrunzt, gebrüllt – nein wir sind nicht in Themroc, dennoch hat Eden Log etwas sehr „urwüchsiges“.
Vestiel prangert den hemmungslosen Gebrauch natürlicher Quellen an und die Verlogenheit der Verantwortlichen, wenn etwas schiefgeht, ebenso wie jene, die die Versklavung unserer Umwelt hinnehmen und wegschauen. Es finden sich Parallelen zu Soylent Green, wobei Vestiels wahre Inspiration, so sagt er selber, die Métal hurlant Comics (Schwermetall) der späten Siebziger sind. Visuell setzt er mit seinem farblosen Look Zeichen. Nur die Farbe grün durfte erscheinen, für die sich wehrende Pflanze. Das flackernde Licht vor allen zu Beginn versteht er als Hommage an den alten Kintopp Film, mit seinen fast einzeln zu sehenden Bildern.
Vestiel gewann Clovis Cornillac für die Hauptrolle, der Mann, der in Frankreich ein Superstar ist, konnte dennoch das totale Floppen von Eden Log in der Heimat nicht verhindern. Vielleicht kann er wenigstens hierzulande ein paar Herzen erobern, denn gut gemachte, klaustrophobischen Science Fiction Filme ohne Splatter, viel Blut oder die genormten Hollywood-Plastikgesichter bekommt man wirklich selten zu sehen.
EDEN LOG, Frankreich 2007, 35mm, 98 min, französische OmdU, REGIE Franck Vestiel DARSTELLER Clovis Cornillac, Vimala Pons, Alexandra Ansidei, Antonin Bastian, Gabriella Wright, Olivier Dupuy DREHBUCH Franck Vestiel, Pierre Bordage PRODUZENT Cédric Jimenez VERLEIH Tiberius Film
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