The Fog von Rupert Wainwright
Antonio Island feiert sein 100 jähriges Bestehen. Was nur die Gründungsväter und deren Familien wissen, die Stadt wurde mit dem gestohlenen Gold des reichen Kaufmanns Blake gebaut. Vor 100 Jahren hatten die Stadtväter einen Vertrag mit Blake geschlossen: Gold gegen das Recht auf der Insel für sich und seine lebrakranken Freunde eine Zuflucht zu finden. Der Vertrag wurde gebrochen, Blake und seine Lieben wurden mit sammt dem Schiff der Elisabeth Dane verbrannt und auf den Meeresgrund geschickt, das Gold gestohlen.
100 Jahre später zieht Nebel auf.
Elizabeth Williams, Freundin von Nick Castle hat schlimme Visionen, sein Freund Spooner hat auf einem Partytörn mit Mädels und Kumpel auf der Seegrass, des Abends auf dem Ozean die Begegnung der dritten Art, Pater Malone ist besoffen und will von der Insel flüchten, jemand findet eine alte Uhr, der Sohn von Radiomoderatorin Stevie Wayne findet eine alte Bürste, ein paar Autos brennen und die Geister, die sie riefen sorgen für den zahlreichen Abgang einiger Bewohner der schönen Hafenstadt durch totalen Burnout.
Am Schluss sind alle Nachkommen der Stadtgründer und ein paar andere in die ewigen Jagdgründe befördert worden, Elisabeth löst sich im Rauch des Jenseits auf und der Nebel verzieht sich. Der Film ist zu Ende. Ein Glück.
Fazit:
Ich kann gar nicht glauben, das der selbe Mann Stigmata gedreht hat.
Dieses Fog Remake ist ein virtueller Krampf, Körperverletzung ersten Grades, dem ich mich zwei Jahre lang intuitiv verweigert habe.
Heute zum Frühstück, geschwächt, wirr und müde, fiel ich der Willkür meiner (ihr eigenes Leben führenden) rechten Hand, die den DVD-Rekorder bediente zum Opfer. Das Baguette erreichte spontan den maximalen Ausdörrungpunkt, die Milch wurde sauer, auf dem Kaffee schwammen Eisschollen, der Kater vergrub sich im Schrank und der Blick in den Spiegel offenbarte mir die Folgen unüberlegten DVD-Konsums: irrer Blick, Augenringe und ergrautes Haar !
In diesem Film stimmt so gar nichts; umso mehr erstaunt mich, dass Debra Hill und Carpenter hier mitproduziert und Carpenter am Drehbuch mitgeschrieben haben/hat (wahrscheinlich wurden ihre Angehörigen entführt und beide erpresst). Der Versuch hier eine moderne Fassung des doch sehr gelungenen ’79er Carpenter-Films zu machen ist auf ganzer Linie gescheitert.
Schon alleine die Besetzung. Ein farbloser WischiWaschiBoy (Tom Welling) statt EchtKerl (Tom Atkins), Heulsuse (Maggie Grace) anstatt Powertramperin (Jamie Lee Curtis), verschwendete Liebesmühe (Selma Blair) statt tritt-den-alten-Seefahrergeistern-in-den-Arsch (Adrienne Barbeau), die Liste könnte ich noch weiterführen, tu ich aber nicht. Aus dem Fischerdörfchen wird ein Yuppienest; der ursprünglich gefährlich entlegene Leuchtturm steht am flachen Waldesrand; aus der Tramperin, die mit jedem gleich ins Bett hüpft wird die züchtige langjährige Freundin mit Visionen (würg); aus Fischern, die mit der Seegrass auf See fahren werden dödelige Jungmannen mit Quoten-Afro-Amerikaner oder wie man sagt; statt stil- und sinnvoller Dezimierung der Bevölkerung nach dem Motto und Ehrenkodex: einer aus AntonioBay für einen Leprakranken (6 must die) die wahllose Entflammung der Einwohner; statt SeefahrerGeistern mit schönen Säbeln und LeuchteAugen wurden ausgefraste FamilienGeister, die ihre Opfer verbrannten; anstatt die Elisabeth Dane durch ein Irrlicht wie ursprünglich auf ein Riff laufen zu lassen, wurden die Kranken verbrannt und ausgeraubt; statt angezogen Kuscheln im Bett, gibt es ne Duschszene (gähn); statt tötlichem Nebel, in den man nicht fahren darf, weil er sofort die Elektrizität verschluckt, wird grauer Rauch, der so effektvoll ist wie eine Aspirin bei einem Bandscheibenvorfall; statt reuig das geklaute Gold einzuschmelzen und ein Kreuz zu gießen, verprassen die Stadtväter der Neuversion das Geld ganz amerikanlike und statt Carpenter-hautindieKeybordTastenMusik, Graeme-Chucky-die-Braut-Revell-Mucke.
Ich habe keine Kraft mehr.
Für alle Liebhaber des Genre und John Carpenters: FINGER WEG !
Originaltitel: The Fog, USA 2005, 102 Min, FSK 16, Regie: Rupert Wainwright
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Sowas guckst du zum Frühstück? *lach* Du bist ja schlimmer als ich. Hm, wegen Selma Blair hatte ich eigentlich auch noch überlegt, mir dieses Remake anzusehen, aber das sollte ich dann wohl besser stecken lassen.
Guckst du dir eigentlich den Nebel-Film nach Stephen King an? Fällt mir dabei gerade ein…
Wahrscheinlich nicht im Kino. Der Trailer machte mich doch sehr skeptisch. Thomas Jane ist ja eher durch mittelmäßiges Schauspiel bekannt und die einzige überzeugende Person ist bestimmt Marcia Gay Harden, die wieder so gut hysterisch ist, dass man im Sitz versinken möchte 😉
ich glaub, den hab ich irgendwo „rumliegen“….
🙂
Lass ihn in der Packung- nicht öffnen ! nicht gucken! geht auf die geistige Gesundheit :))
es gibt ja noch flohmärkte……
🙂