Murderbot S1 von Paul Weitz & Chris Weitz für Apple TV﹢ nach „The Murderbot Diaries“ von Martha Wells

Ein mittlerweile veralteter Sicherheits-Cyborg, der für den Schutz und die Verteidigung verschiedener Projekte gedacht ist, kann mit viel Geduld und Ausdauer seinen Kontrollchip deaktivieren und ist nun in der Lage nach eigenem Willen zu handeln. Natürlich darf das niemand wissen, denn dann würde das sofortige Einschmelzen folgen. So hält er den Ball flach, nennt sich selbst Murderbot und ist süchtig nach SF Serien wie „The Rise and Fall of Sanctuary Moon“ mit seinen fast dreitausend Folgen. Leider wird er von einem unabhängigen Forscherteam gebucht, dass ohne Sec-Unit nicht auf Expedition fliegen darf und das günstigste Modell wählt: Murderbot. So fliegt er mit der Gruppe sehr seltsamer Menschen auf einen unwirtlichen Planeten und muss sie aus einer prekären Situation nach der anderen retten, obwohl er sie problemlos töten könnte, um in Ruhe weiter seine Serie zu sehen, doch was solls…
„Murderbot“ war jetzt zugegebenermaßen nicht meine erste Wahl, wurde mir aber vom Kinofreund im September allabendlich so ans Herz gelegt, dass ich nachgab. Optisch macht die Serie ehrlich gesagt nicht viel her und könnte in den Sanddünen in Heiligensee oder einem Truppenübungsgelände XY gedreht worden sein, kann aber mit Biss und Köpfchen punkten.
In Murderbots Welt wird die Menschheit von Megacorporations dominiert, die auch die Eroberung des Weltraums steuern, natürlich nach wirtschaftlichen Aspekten, bei denen Unfälle, Katastrophen und Menschenverluste nicht zählen dürfen. Das ist kein neuer Ansatz und wurde bereits unzählige Male in Comics, Serien und Filmen durchgekaut, ist aber irgendwie ein auch denkbares Szenario. Unsere Hauptfigur der Security-Cyborg ist ein eher pragmatischer Typ, der allerdings aus Gründen seinen Kontrollchip manipuliert hat, keiner dieser tumben Diener ist und seinen Lieblingsbeschäftigungen, Serie sehen, nachgehen kann. Er hängt an seinem Dasein, will darum nicht entdeckt werden und als er an diese Gruppe alternativer Wissenschaftler gerät, die sehr humanistisch und gemeinschaftlich gepolt sind, ist er zunächst irritiert und überlegt immer wieder, ob es nicht einfacher wäre alle umzubringen. Die sind bis auf einen völlig arglos und sehr bald entfacht unter ihnen die Diskussion ihn als vollwertiges Mitglied der Gruppe anzusehen, was Murderbot noch mehr abnervt, da er ständig angequatscht wird. Doch steter Tropfen höhlt den Stein und Murderbot entwickelt so etwas wie Empathie und beginnt sich um seine Menschen zu kümmern.
Die Serie und seine Hauptfigur wären für mich nur halb so gut, wenn nicht Alexander Skarsgård unter dem SecUnit-Helm stecken würde. Sein Hundeblick und meist unbeeindruckter Gesichtsausdruck sind unbezahlbar wie die kurzweilige Einteilung der fast fünf Stunden Staffel in ca. dreißig minütige Folgen, die sich so weggucken; selbstredend trägt auch eine gute Vorlage sowie ein gutes Drehbuch dazu bei. So würde ich resümieren, dass wer nur auf Effekte steht bei Star Trek bleiben sollte, wer aber einen sarkastischen Blick auf uns dämliche Menschen schätzt, hier richtig liegt.

Genre: Action comedy, Science fiction • Created by Paul Weitz, Chris Weitz • Based on The Murderbot Diaries by Martha Wells • Starring: Alexander Skarsgård, Noma Dumezweni, David Dastmalchian, Sabrina Wu, Akshay Khanna, Tamara Podemski, Tattiawna Jones • Country of origin United States • Original language English • No. of seasons 1 • No. of episodes 10 • Production: Executive producers: Chris Weitz, Paul Weitz, Alexander Skarsgård, Andrew Miano, David S. Goyer, Keith Levine • Running time 22–34 minutes • Production companies: Depth of Field Productions, Phantom Four Films, Paramount Television Studios • Original release: Network Apple TV﹢• Release May 16, 2025 – present
• Apple TV﹢ • 27.09.2025 •
NurZuTrauDich!