23. Fantasy Filmfest Nights 2025

3. Tag SechsFilmeÜberleben:PsychoMonsterDrogenterror


Bring Them Down von Christopher Andrews

Michael lebt mit seinem Vater Ray im ländlichen Irland und arbeitet als Hirte. Als Teenager hat er einen schweren Verkehrsunfall provoziert, als ihm sein Mutter offenbarte, das sie Ray verlassen würde. Michaels Mutter starb und Michaels Freundin wurde dabei schwer im Gesicht verletzt und heiratete später Michaels Nachbarn, den Farmer Gary, mit dem sie auch einen Sohn hat. Als eines Tages Gary anruft und behauptet, sein Sohn hätte zwei von Michaels besten Widdern tot aufgefunden, spitzt sich die Situation zwischen den beiden zu, denn kurze Zeit später entdeckt Michael seine Widder in Garys Herde bei einer Versteigerung. Gary verweigert die Rückgabe und das Drama nimmt seinen Lauf.

Was für ein großartiger Film und für mich bereits der beste Film, den ich dieses Jahr gesehen habe. Es ist Christopher Andrews erster Spielfilm und ich kann ihn nur jedem ans Herz legen. Auf erschreckende Weise erzählt er hier, was passiert wenn man nicht miteinander redet und aus verletztem Stolz, Ignoranz oder Dummheit die falschen Entscheidungen trifft. Alles wäre hier so einfach gewesen hätte eine der Parteien einfach mal freundlich angefragt und das Gespräch gesucht. Stattdessen nimmt die Gewaltspirale ihren Lauf und lässt alle Beteiligten unglücklich zurück. Klugerweise wird die Geschichte nicht chronologisch, sondern in Versatzstücken erzählt, was dem Film meiner Meinung nach viel gibt und ihn trotz seiner Langsamkeit so spannend und berührend macht, weil sich der volle Umfang und die Gründe welche Handlung warum erfolgte erst nach und nach erklärt. In den Hauptrollen sehen wir den großartigen Christopher Abbott und Barry Keoghan; beide unglaublich authentisch und überzeugend. Der Film lief in irischer Sprache, glücklicherweise mit englischen Untertiteln.
Unbedingt empfehlenswert.

Directed by Christopher Andrews • Screenplay by Christopher Andrews • Story by Christopher Andrews, Jonathan Hourigan • Produced by Ivana MacKinnon, Jacob Swan Hyam, Ruth Treacy, Julianne Forde, Jean-Yves Roubin, Cassandre Warnauts • Starring Christopher Abbott, Barry Keoghan, Nora-Jane Noone, Paul Ready, Aaron Heffernan, Conor MacNeill, Susan Lynch, Colm Meaney • Cinematography Nick Cooke • Edited by George Cragg • Music by Hannah Peel • Production companies: Mubi, Screen Ireland, Tailored Films, Wild Swim Films, Frakas Productions • Distributed by Mubi • Release dates 8 September 2024 (TIFF), 7 February 2025 (United Kingdom, Ireland, and United States) • Running time 105 minutes • Countries: Ireland, United Kingdom, United States, Belgium • Languages
English, Irish • Box office $568,114

• 23. Fantasy Filmfest Nights • Zoo Palast • Kino 2 • 10.05.2025 • 12.00 Uhr •


Noise ( 노이즈) von Kim Soo-jin

Joo-young macht sich Sorgen um ihre verschwundene Schwester Joo-hee, die sich in letzter Zeit auch äußerst merkwürdig verhalten hat. Geräusche waren das Problem und sind es noch immer, denn als Joo-young beginnt Nachforschungen zu stellen und in die Wohnung ihrer Schwester zieht, kommt es prompt zu Beschwerden über sie selbst! Doch Joo-young hat eine starke Hörbehinderung und trägt ein Hörgerät, doch auch sie hört seltsame Geräusche. So pendeln die Beschuldigungen hin und her. Joo-young wird vom Nachbar unter ihr bedroht, der sich zunehmend seltsam benimmt und hört selbst auch die anhaltend nervigen Geräusche von scheinbar über sich, doch dort wohnt niemand!
„Noise“ ist ein seltsamer, aber nicht wirklich schlechter Film, der versucht über den Sinn Gehör zu gruselnt. Was gibt es Schlimmeres, als dauerhaft von Krach und Geräuschen terrorisiert und dann noch als Täter beschuldigt zu werden? Ein beängstigendes Szenario für unsere Protagonistin, die aber nicht aufgibt und sich in gefährliche Situationen begibt. Die Geschichte driftet dabei von reinem Psychoterror in eine Geisterstory und wird dann irgendwie zu Thriller. Die Geschichte verfranzt sich am Ende und mündet in einem eher enttäuschenden Finale. Nichtsdestotrotz gab es durchaus ein paar schöne Gänsehautmomente.

Directed by Kim Soo-jin • Written by Lee Je-hui, Kim Yong-hwan • Produced by Ko Seung-hyo • Starring: Lee Sun-bin, Kim Min-seok, Han Su-a, Ryu Kyung-soo, Jeon Ik-ryung, Baek Joo-hee • Cinematography Jun Hong-kyu • Edited by
Kim Ha-na, Kim Woo-hyun • Music by Heo Jun-hyeok • Production company: Studio Finecut • Distributed by By4M Studio • Release dates: September 7, 2024 (TIFF), June 25, 2025 (South Korea) • Running time 93 minutes • Country South Korea • Language Korean • Box office US$12.2 million

• 23. Fantasy Filmfest Nights • Zoo Palast • Kino 2 • 10.05.2025 • 14.00 Uhr •


Orang Ikan von Mike Wiluan

Mitten im Zweiten Weltkrieg gerät ein japanisches Gefangenenschiff unter Beschuss und kentert. Nur zwei Männer überleben das Unglück und schaffen es zu einer einsamen Insel, der japanische Offizier Saito und der britische Soldat Bronson. Zu ihrem Leidwesen wurden die beiden aneinander gefesselt. Saito hat die Verhältnisse an Bord und die schlechte Behandlung kritisiert und Bronson sollte in ein Arbeitslager gebracht werden. Doch auf der rettenden Insel tauchen bald auch noch andere überlebende japanische Soldaten auf, die für beide Männer eine Gefahr sind und dann ist da noch dieses seltsame Fischwesen, dass überhaupt nicht erbaut ist, dass Eindringlinge am Strand herumspazieren.
Und ja, Wiluan hatte wenig Geld und das Fischwesen beruht auf indonesischer Folklore, dennoch hat mich der Orang Ikan an meine Grenzen gebracht. Was mir gefiel war der ambitionierte Versuch hier eine Geschichte über Fremdenhass und Umweltzerstörung auf die Leinwand zu bringen, was mir weniger Spaß machte, war das SchleFaZ-Kostüm und die doch träge Darbietung des Orang Ikans, auch wenn ich seine Wut gut nachvollziehen konnte. Insgesamt eine doch recht anstrengende Angelegenheit.

film: Orang Ikan (Indonesien, Japan, Singapur, Vereinigtes Königreich 2024) • regie: Mike Wiluan • darsteller: Dean Fujioka, Callum Woodhouse, Alexandra Gottardo, Lucky Moniaga, Alan Maxson • drehbuch: Mike Wiluan • produzent: Eric Khoo, Freddie Yeo, Tan Fong Cheng, Fumie Suzuki Lancaster • verleih: Splendid Film • dauer: 83 min • sprachfassung: japanische OmeU & englische OV

• 23. Fantasy Filmfest Nights • Zoo Palast • Kino 2 • 10.05.2025 • 16.00 Uhr •


June and John von Luc Besson

Was passiert wenn sich Luc Besson während einer Pandemie langweilt und mit wenig Geld einen Film zusammenhaut? Richtig „June and John“. Okay, scheinbar stehe ich mit meiner Abneigung ziemlich alleine da, aber dieser Streifen hat mich so richtig verärgert, der eigentlich eine romantische Liebeskomödie darstellen sollte. In „June and John“ trifft der verklemmte Bürohengst John auf die flippige June, nachdem bei ihm einfach alles schief gegangen ist. Aus einer flüchtigen Sichtung in der Metro wird Liebe auf den ersten Blick und infolge nachgiebiger Recherche findet John dank aufgehauchten Namens, June in den sozialen Medien und verabredet sich mit ihr und wird sofort straffällig, weil beide Geld von seinem Chef klauen und dann noch einen Millionär überfallen. June glaubt bald zu sterben, es wird spontan in Vegas geheiratet und ja, der klassische Abschluss ist die Fahrt in den Sonnenuntergang, fast, dazwischen holen sich beide aus ihrem persönlichen Tief, John aus seiner grauen Bürotristesse und June aus ihren Depressionen. Besson beklaut sich selbst und andere. Ich musste an „Subway denken“, ohne dass “June and John“ annähernd an dessen Qualität herangekommen wäre, aber auch ein bisschen „Wild at Heard“ aber ohne Geld und mit Laiendarstellern. Der Film sieht nicht nur billig aus, sondern fühlt sich auch total aufgesetzt an. Nichts hat einen irgendwie natürlichen Flow und soll doch so luftig leicht wirken. Ich weiß nicht was die anderen in diesem Streifen gesehen haben, ich habs nicht gefunden und eigentlich sollte man die Originalfestplatte auf einen starken Magneten legen. Das wäre das Beste für uns alle.

Titel June and John • Produktionsland Frankreich • Originalsprache Englisch, Spanisch • Erscheinungsjahr 2025 • Länge 93 Minuten • Altersfreigabe: FSK 12 • Regie Luc Besson • Drehbuch Luc Besson • Produktion Luc Besson, Virginie Besson-Silla • Musik Samir El Hammami, Julien Rey • Kamera Tobias Deml • Schnitt Julien Rey • Besetzung: Matilda Price: June Jackman, Luke Stanton Eddy: John Riley, Ryan Shoos: Steven, Dean Testerman: Herr Francis, Sherry Mattson: Odile, Honey Lauren: Johns Mutter
Ayanna S. Flemings: Myriam

• 23. Fantasy Filmfest Nights • Zoo Palast • Kino 2 • 10.05.2025 • 18.00 Uhr •


Clown in a Cornfield von Eli Craig

Was gibt es unheimlicheres als Clowns, insbesondere, wenn sie als hässliches Maskottchen für eine Maissirupfabrik herhalten müssen? Nun gut, die Fabrik ist Geschichte und wurde erst kürzlich von Jugendlichen abgebrannt, was die Kluft zwischen den Erwachsenen und den Teens Kettle Springs in Missouri erheblich vergrößerte. In diesen Generationenkonflikt ziehen Quinn und ihr Vater, die erst kürzlich Mutter und Ehefrau verloren haben. Natürlich freundet sich Quinn mit einer Clique an, die lustige Gruselvideos macht, in denen Maskottchen Clown Frendo sein Unwesen treibt und natürlich gibt es schon bald die ersten Toten, denn Frendo lebt! Der massakriert seine Opfer mit Messern, Mistgabeln, Kettensägen oder Armbrust, ist dabei nicht immer so wirklich geschickt und „Clown in a Cornfield“ ist weiß Gott kein „Tucker and Dale“, aber durchaus spaßige anspruchlose Unterhaltung mit einem wirklich guten Twist. Im normalen Kino hätte ich ihn mir wahrscheinlich nicht angesehen, aber so war er besser als gedacht, hätte aber Luft nach oben. Teenagermassaker brauchen einfach mehr Kreativität und gerne auch Killer die etwas zielsicherer sind.
Kann man sehen, muss aber nicht.

Titel Clown in a Cornfield • Produktionsland Vereinigte Staaten • Originalsprache Englisch • Erscheinungsjahr 2025 • Länge 97 Minuten • Altersfreigabe FSK 16 • Regie Eli Craig • Drehbuch Eli Craig, Carter Blanchard • Produktion Wyck Godfrey, Marty Bowen, Isaac Klausner, John Fischer, Paris Kassidokostas-Latsis, Terry Douglas • Musik Brandon Roberts, Marcus Trumpp • Kamera Brian Pearson • Schnitt Sabrina Pitre • Besetzung: Katie Douglas: Quinn Maybrook, Aaron Abrams: Dr. Glenn Maybrook, Carson MacCormac: Cole Hill, Kevin Durand: Arthur Hill, Will Sasso: Sheriff George Dunne, Vincent Muller: Ruston „Rust“ Vance, Cassandra Potenza: Janet Murray, Verity Marks: Ronnie Queen, Alexandre Martin Deakin: Matt Trent, Ayo Solanke: Tucker Lee, Bradley Sawatzky: Mr. Vern, Daina Leitold: Trudy, Jean-Jacques Javier: Otis

• 23. Fantasy Filmfest Nights • Zoo Palast • Kino 2 • 10.05.2025 • 20.15 Uhr •


Jimmy and Stiggs von Joe Begos

Ist das Kunst oder kann es weg? Das ist die Frage, die ich mir 79 Minuten, gefühlte 300, gestellt habe. Dieser farblich an die Grenzen des guten Geschmacks grenzende Drogen-Alkohol-Fiebertraum eines Möchtegernfilmemachers, der glaubt von Aliens heimgesucht und entführt zu werden und dann noch seinen alten Kumpel in die Sache reinzieht, ist nur für hartgesottene Liebhaber der Trashkunst, vielleicht auch Perfomancekunstmögern. Mit „Möchtergern“ meine ich nicht unbedingt Begos selbst, wobei mir niemand sagen konnte, ob diese Geschichte autobiografische Züge beinhaltet oder womöglich nur reine Fiktion ist. Ich kann auch wirklich nicht mehr zu Inhalt und Eindruck sagen, denn Jimmy (Joe Begos) besäuft sich, im Glauben die Außerirdischen Eindringlinge damit abwehren zu können, nimmt Drogen ohne Ende und läuft hysterisch durch seine Wohnung. Ja, in den 79 Minuten müssen auch etliche Aliens ihr Leben lassen und verwandeln die Räumlichkeiten in ein schleimiges grün-schillerndes Chaos. Jimmy brüllt ununterbrochen und ich bin sicher, hätte ich nicht die Verantwortung für die wohlbehaltene Heimfahrt des neben mir Aushaltenden zu wahren gehabt, ich wäre gegangen.

film: Jimmy and Stiggs (USA 2024) • regie: Joe Begos • darsteller: Joe Begos, Matt Mercer • drehbuch: Joe Begos • produzent: Joe Begos, Josh Ethier, Matt Mercer • verleih : Lighthouse Home Entertainment • dauer: 79 min • sprachfassung: englische OV

• 23. Fantasy Filmfest Nights • Zoo Palast • Kino 2 • 10.05.2025 • 22.30 Uhr •

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