
Anora von Sean Baker
Anora „Ani“ Mikheeva ist eine junge Stripperin in Brooklyn, eines der besten Mädchen im Laden und sie spricht russisch, warum sie ihr Boss auch mit dem 21-jährigen russischen Oligarchensohn Ivan „Vanya“ Zakharov bekannt macht. Der verwöhnte Bengel soll in den USA studieren, macht aber nur Party und dröhnt sich mit Drogen und Alkohol zu. Er findet gefallen an Ani und lädt sie zu seiner Silvesterparty ein und gibt ihr dann sogar 15.000 Dollars um eine Woche im Luxushaus seiner Eltern bei ihm zu bleiben. Als er Anora auf einem spontanen Vegas-Trip einen Heiratsantrag macht, damit er nicht mehr nach Russland zurück muss, um für seinen Vater zu arbeiten, überlegt die Frau nicht lange, leider.
„Anora“ ist ein seltsamer Film. Für mich taucht Baker hier in eine für mich völlig fremde und schon fast abstoßend dekadente Welt ein. Ein verwöhnter unglaublich reicher Bengel haut permanent über die Stränge, völlig außer Kontrolle und Erziehung durch seine Eltern, die er offensichtlich auch hasst, was im Grunde eine Farce ist, denn sie ermöglichen ihm schließlich diesen Lebensstil, und nimmt sich eine Stripperin mit nach Hause. Während die Fronten eigentlich für normal denkende Menschen die ganze Zeit klar sind, fällt Ani aus allen Wolken und nimmt mit, was sie bekommen kann und krallt sich an den plötzlichen Reichtum, bis ihr Vanjas Muddi die Hölle heiß macht. Sicher, sie will das alles nicht verlieren, unterschätzt jedoch, dass die Herkunft unter Reichen, egal aus welchem Loch sie selbst herausgekrochen sind, sehr wohl wesentlich ist, insbesondere wenn es um ihre Brut geht. Was mir dennoch wirklich gut gefiel, waren die beteiligten Handlanger, der armenische Patenonkel Vanjas und seine Assistenten, die nicht so typisch gangsterfilmmäßig agierten, sondern Anora unversehrt sehen wollen, keine Gewalt, nur das Chaos vorsichtig aufräumen und sachte verhandeln. Das sind auch die heitersten Momente des Films. Gut fand ich auch Anoras Erkenntnis einfach mal verloren zu haben und sich vernünftigerweise zurückzuziehen, auch wenn es schmerzt. „Anora“ ist ein netter Film und ich bin gespannt, ob man in ein paar Jahren noch so hinter seinem Oscargewinn stehen wird. Er ist gut, aber für mich kein Überfilm und Mikey Madison jetzt nicht wirklich besser als Demi Moore, unter den Oscar-Nominierten aber eine vertretbare Wahl.

Directed by Sean Baker • Written by Sean Baker • Produced by Alex Coco, Samantha Quan, Sean Baker • Starring: Mikey Madison, Mark Eydelshteyn, Yura Borisov, Karren Karagulian, Vache Tovmasyan, Darya Ekamasova, Aleksei Serebryakov • Cinematography Drew Daniels • Edited by Sean Baker • Music by Matthew Hearon-Smith • Production companies: FilmNation Entertainment, Cre Film • Distributed by Neon • Release dates: May 21, 2024 (Cannes), October 18, 2024 (United States) • Running time 139 minutes • Country United States • Language English • Budget $6 million • Box office $53.5 million
• UCI Luxe Potsdam • 13.03.2025 • 20.20 Uhr • Kino 6 •
Trailer:
Voilà, Papa! – Der fast perfekte Schwiegersohn von Arnaud Lemort
Klassisch französische 0815 Familienkomödie. Kein Bedarf.
Beating Hearts – L’amour ouf von Gilles Lellouche
Mit 166 Minuten Spieldauer zwar etwas lang, aber der Trailer hat mich total angefixt. Will ich auf jeden Fall sehen und wenn nur wegen Adèle Exarchopoulos.
Eden von Ron Howard
Mit Ana de Armas, Vanessa Kirby, Sydney Sweeney, Jude Law, Daniel Brühl.
Sieht sehr seltsam aus und vielleicht ist die Doku „The Galapagos Affair“ hier die bessere Wahl.
Final Destination 6: Bloodlines von Zach Lipovsky und Adam B. Stein
Der Trailer läuft keine 2 Sekunden und man weiß sofort wo man gelandet ist. Irgendwie gucke ich die Teile immer und auch schon mal wieder. Ich denke, ich gucke ihn.
Sinners von Ryan Coogler
Ein Horrorfilm mit Wunmi Mosaku? Da bin ich dabei. Die Trailer sehen gut aus, auch wenn es mich verärgert hat, dass die neuen viel zu viel verraten.
Das Licht von Tom Tykwer
Interessiert mich Null. Ich mag seine Filme nicht und das hier sieht wirr und bescheuert aus und wahrscheinlich heult Eidinger auch wieder.
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