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Midnight Mass Miniserie von Mike Flanagan für Netflix

1. Johannes 4:1
Ihr Lieben, glaubet nicht einem jeglichen Geist, sondern prüfet die Geister, ob sie von Gott sind; denn es sind viel falsche Propheten ausgegangen in die Welt.

Eben noch sein Startup Unternehmen in den Sand gesetzt, dann der Alkohol, der Unfall, bei dem ein Mädchen ums Leben kommt und vier Jahre Knast. Nun ist Riley Flynn auf dem Weg nach Hause, auf Bewährung, wieder in das Elternhaus ins alte Kinderzimmer zurück und nichts fühlt sich richtig an, weder für Riley, noch seine streng gläubigen Eltern, die auf Crockett Island ein bescheidenes Leben führen und von der Fischerei des Vaters abhängig sind. Mit Riley kommt ein Priester, Pater Paul Hill, auf die Insel, der behauptet den gebrechlichen Monsignor Pruitt vertreten zu wollen, der sich auf Pilgerreise befindet und schwer erkrankt sein soll. Doch mit der Ankunft genau dieser Fähre verändert sich das Leben auf der Insel. Der neue Priester füllt die Kirche, kann die Bewohner für sich gewinnen, teilt fleißig den Leib und das Blut Christi und läutet damit eine neue Ära auf der Insel ein.
Mike Flanagans „Midnight Mass“ fühlt sich in jeder Hinsicht wie eine Stephen King Geschichte an, ist es aber nicht. Vor etlichen Jahren begann Flanagan die Geschichte als Pseudobuch drucken zu lassen und in seinen Serien unterzuschmuggeln, dann drehte er diese Miniserie, die sich auch mit seiner Herkunft und dem Alkoholismus beschäftigt, sich vor allem aber um bedingungslosen Glauben und falsche Propheten dreht. Die Serie ist eher in beschaulichem Tempo, fängt jedoch durchaus spannend an. Der Look ist sehr bieder und die Darsteller könnten in jeder beliebigen King Verfilmung genau so auftreten. Aber es ist wie gesagt ein Flanagan und ab der Hälfte ziehen sich die Dialoge wie Kaugummi, es wird in epischer Länge über Leben und Tod philosophiert und die Predigten werden anstrengender, Bev Keane (ganz großartig hassenswert gespielt von Samantha Sloyan), die ehrgeizige übereifrige Kantorin, Lektorin und Gemeindehelferin in einer Person gerät in eine Art religiöser Hysterie und wir wissen eh schon worauf das alles hinaus laufen wird, nur die Gemeinde ist blind, bis auf die Wenigen, die klassischer Weise immer durchhalten und derer, die trotz des Verderbens, in das sie hineingeraten sind, dem wahren Glauben treu bleiben. So ist „Midnight Mass“ berechenbar, überraschungsfrei, für meinen Geschmack viel zu pathetisch und an einigen Stellen zu aufregend, wenn es um religiöse Verdrehungen ging, die die Gemeinde auf „den rechten Weg“ bringen sollten. Auch blieben Bilder wie die nächtlichen Visionen Rileys, in denen er das tote Mädchen sah, praktisch als bloße Effekthascherei im Raum stehen. Schlussendlich sehnte ich das Ende herbei und sah mich darin bestätigt, dass es mit mir und Flanagan nicht immer zu einem Happy End kommt. Schade eigentlich.

Created by Mike Flanagan • Written by Mike Flanagan, James Flanagan, Elan Gale, Dani Parker, Jeff Howard • Directed by Mike Flanagan • Starring: Kate Siegel, Zach Gilford, Kristin Lehman, Samantha Sloyan, Igby Rigney, Rahul Kohli, Annarah Cymone, Annabeth Gish, Alex Essoe, Rahul Abburi, Matt Biedel, Michael Trucco, Crystal Balint, Louis Oliver, Henry Thomas, Hamish Linklater • Theme music composer The Newton Brothers • Country of origin United States • Original language English • No. of episodes 7 • Production, Executive producers: Mike Flanagan, Trevor Macy, Jeff Howard • Producer Kathy Gilroy • Production locations Steveston, British Columbia, Canada • Cinematography Michael Fimognari • Editor Mike Flanagan • Running time 60–71 minutes • Production company Intrepid Pictures • Original release Network Netflix • Release September 24, 2021

• Netflix • 14.-16.02.2025 •


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