GeisterGestörteWahrnehmungenGeldgierUdGerechtigkeit

Fantasy Filmfest White Nights 2025 • 1. Tag

The Wailing von Pedro Martín-Calero

Der erste Film der diesjährigen Fantasy Filmfest White Nights ist nicht zu verwechseln mit dem hervorragenden Koreaner von 2016. In dieser Geschichte hier wird die Studentin Andrea von einem Geist verfolgt, doch realisiert sie dies erst, als sie von ihrem Freund in einem Videochat auf einen Schatten im Hintergrund aufmerksam gemacht wird. Aber da ist es bereits zu spät und der Geist schlägt um sich. Das tat er bereits 20 Jahre zuvor wie uns ein Rückblick zeigt und wir sehen, dass er es auf Frauen abgesehen hat, sogar ganze Familienlinien auslöscht. Warum erfahren wir nicht und ich verrate, dass das Ende auch offen bleibt. Ein bisschen nachdenken muss man hier schon selbst. Ich hatte fast die ganze Zeit Gänsehaut, bei so vielen Frauen, die an der Männlichkeit scheitern und trotzdem versuchen sich zusammenzuschließen und dagegen anzustinken. Ein wirklich gutes Regiedebut filmisch und atmosphärisch sehr ansprechend.

Spanish El llanto • Directed by Pedro Martín-Calero • Written by Isabel Peña, Pedro Martín-Calero • Produced by Eduardo Villanueva, Nacho Lavilla • Fernanda del Nido, Cristina Zumárraga, Pablo E. Bossi, Juan Pablo Miller, Jerôme Vidal • Starring: Ester Expósito, Mathilde Ollivier, Malena Villa • Cinematography Constanza Sandoval • Edited by Victoria Lammers • Music by Olivier Arson • Production companies: Caballo Films, Setembro Cine, Tandem Films, Tarea Fina, Noodles Productions, El llanto AIE • Distributed by Universal Pictures International Spain (es) • Release dates: 25 September 2024 Zinemaldia), 25 October 2024 (Spain) • Countries: Spain, Argentina, France, Language Spanish

•Fantasy Filmfest White Nights • Zoo Palast • Kino 2 • 01.02.2025 • 13.00 Uhr •


Above the Knee von Viljar Bøe

Ach ja Viljar Bøe machte sich ja bereits vor knapp zwei Jahren mit seinem „Good Boy“ nicht unbedingt beliebt beim Fantasy Filmfest Publikum. Für mich, die seinen Erstling als wahrscheinlich einzige durchaus ansehbar fand, ist dieses Machwerk totaler Schrott. Wieder ist es womöglich das gleiche Haus wie beim ersten Film irgendwo auf dem Ländle in Norwegen, aber Bøes Protagonisten, insbesondere seiner Hauptfigur ermangelt es an jedweder positiver Eigenschaft. Ich konnte niemanden hier einen Krümel Sympathie entgegenbringen, noch nachfühlen was wen bewegt. Zu meiner Erleichterung ging das nicht nur mir so wie ich bei Gesprächen vor den Türen des Zoo Palastes erfuhr. So stammelt und schweigt sich Hauptdarsteller Amir durch sein Leid, nämlich der Sehnsucht körperlich versehrt zu sein, ohne sich dabei seiner Partnerin zu offenbaren, die mit ihm bereits durch einen Alkoholentzug gegangen ist und mehr als geduldig mit diesem egoistischen Psychowrack ist. Er verlädt seinen besten Freund, wird von einer Simulantin in die Irre geführt und macht dann doch auf sehr unappetitliche Weise gebrauch von Sturz und Stein, um dann zufrieden im Rollstuhl zu sitzen. Keine Ahnung, was mir Bøe damit sagen will, es waren die längsten 76 Minuten meines Lebens und keine Minuten davon hat sich irgendwie gelohnt.

director: Viljar Bøe • cast: Freddy Singh, Julie Abrahamsen, Louise Waage Anda, Viggo Solomon • writer: Viljar Bøe • producer: Karl Oskar Åsli, Marie Waade Grønning • contact: Blue Finch Film Releasing • running time: 76 min • language: norwegian original version with english subtitles • 2024

•Fantasy Filmfest White Nights • Zoo Palast • Kino 2 • 01.02.2025 • 15.15 Uhr •


Presence von Steven Soderbergh

Mit Steven Soderbergh ist das ja so eine Sache; es gibt Filme, die ich total liebe und Streifen, wie „Unsane“, mit denen ich nichts anfangen konnte. Und wo wir bei „Unsane“ sind, kam schon mein erstes DejaVu, denn auch „Presence“ sieht aus, als wäre er mit einem Handy gefilmt. Die gesamte Zeit fliegt die Dronenkamera durchs Haus, wackelt vor die Akteure oder schirrt durch leere Räume. Schon klar, hier wird die Handlung aus der Sicht eines Geistes erzählt. Wir sehen wie eine Familie mit zwei Teenagerkindern in ihr neues Heim zieht. Tochter Chloe hat gerade ihre beste Freundin verloren, eine von zwei Mädchen, die vor kurzem im Schlaf gestorben sind und denen Drogenmissbrauch vorgeworfen wird. Chloes Bruder Tyler ist Leistungsschwimmer und Mamas Liebling, Mutter Rebecca hat in der Firma Finanzbetrug begangen und Vater Chris hat eigentlich keinen Bock mehr auf die Ehe. Dann bändelt Tylers schleimiger Kumpel Ryan mit Chloe an und alles nimmt eine beängstigende Wendung, insbesondere für den Hausgeist. Ohne zu viel zu verraten, die Story entwickelt sich regelrecht Richtung Thriller ohne wirklich spannend zu sein. Durch ihre Machart fand ich das Werk sehr langweilig und sperrig, auch wenn die Geschichte an sich nett war. Kein Film, den ich weiterempfehlen würde oder ein zweites Mal ansehen. Wer aber auf günstig produzierte Streifen steht: nur zu, mit 2 Millionen Produktionskosten ist das ja schon Low Budget und eingespielt hat er das allemal.

Directed by Steven Soderbergh • Written by David Koepp • Produced by Julie M. Anderson, Ken Meyer • Starring: Lucy Liu, Chris Sullivan, Callina Liang, Eddy Maday, West Mulholland, Julia Fox • Cinematography Steven Soderbergh • Edited by Steven Soderbergh • Music by Zack Ryan • Production companies: Sugar23, Extension 765 • Distributed by Neon • Release dates: January 19, 2024 (Sundance), January 24, 2025 (United States) • Running time 85 minutes • Country United States • Language English • Budget $2 million • Box office $8.5 million

•Fantasy Filmfest White Nights • Zoo Palast • Kino 2 • 01.02.2025 • 17.00 Uhr •


Companion von Drew Hancock

Nun gut, es ist von großem Vorteil, hat man die Trailer zum Film noch nicht gesehen, so bleibt die ein oder andere Überraschung erhalten; allerdings hat es mir die Stimmung nicht verhagelt, auch wenn ich eine ungenaue Vorstellung einiger Details hatte. Mir gefiel „Companion“ wirklich gut, alleine wegen Sophie Thatcher, die nicht nur ein ausgesprochener Eyecatcher ist, sondern auch darstellerisch immer wieder überzeugen kann. Hier spielt sie Iris, eine junge Frau, die sich zärtlich an ihr erstes Kennenlernen mit Josh erinnert, der sie gerade zu einem Wochenendausflug mit Freunden in die Waldhütte des reichen Sergey mitnimmt. Die Hütte entpuppt sich als Luxustempel und Sergeys Freundin Kat, die auch mit Josh befreundet ist, als ziemliche Zicke. Iris fühlt sich nicht wohl und als sie beim Baden fast von Sergey vergewaltigt wird, nimmt das Drama seinen Lauf. Vielleicht sind die Charaktere zu stereotyp, der Handlungsverlauf manchmal zu „einen hab ich noch“, aber seien wir ehrlich, so ist das Genre und insgesamt hat die Geschichte einfach ein paar spaßige Ideen und den ein oder anderen Haken, mit dem man nicht gerechnet hätte, auch wenn es wie üblich auf das alle müssen sterben Finale hinausläuft. „Companion“ hat einen tollen Look, eine nette Story und gute Darsteller, von denen ich neben der Thatcher, Rupert Friend hervorheben möchte, der hier eine unglaubliche Performance hinlegt und diesen göttlichen Akzent hat, oh ich liebe den Kerl. Zusammenfassend ein wirklich unterhaltsamer Film, an dem ich auch ein weiteres Mal Freude hätte.

Directed by Drew Hancock • Written by Drew Hancock • Produced by Zach Cregger, Roy Lee, Raphael Margules, J. D. Lifshitz • Starring: Sophie Thatcher, Jack Quaid, Lukas Gage, Megan Suri, Harvey Guillén, Rupert Friend • Cinematography Eli Born • Edited by Brett W. Bachman, Josh Ethier • Music by Hrishikesh Hirway • Production companies: New Line Cinema, BoulderLight Pictures, Vertigo Entertainment, Subconscious, Domain Entertainment • Distributed by Warner Bros. Pictures • Release date: January 31, 2025 • Running time 97 minutes • Country United States • Language English • Budget $10 million • Box office $31 million

•Fantasy Filmfest White Nights • Zoo Palast • Kino 2 • 01.02.2025 • 19.15 Uhr •


I, the Executioner von Ryoo Seung-wan

Detektiv Seo Do-cheol und sein Team aus „Veteran“ von Ryoo Seung-wan sind wieder im Einsatz. Für Seo hat sich persönlich nicht wirklich viel geändert, das Privatleben bleibt weiterhin auf der Strecke, denn eine Reihe an Morden beschäftigt das Team rund um die Uhr. Der Serientäter hat es auf verurteilte, aber vom Gesetz seiner Meinung nach viel zu lasch angefasster Verbrecher abgesehen. Social Media befeuert den neuen „Helden“ dazu noch, endlich jemand, der für Gerechtigkeit sorgt. Und er macht offizielle Ansagen, wer der nächste ist. Die Meute ist kaum zu bändigen, aber wenigstens kann Seo einen Rookie zur Einheit verpflichten, der durch seinen effektiven Kampfstil und schnelle Reaktionen auffällt.
Natürlich hat man als erfahrener Thrillerfan so seine Vermutungen, was den Handlungsverlauf angeht, dennoch macht dieser Streifen einfach Spaß. Er ist nicht ganz so humorvoll wie sein Vorgänger, dafür aber extrem temporeich und hat wieder fantastische Actionszenen, bei denen die Knochen nur so knacken. Toll inszeniert mit ein paar interessanten Fragen. Ja, kann man ohne Reue sehen.

Directed by Ryoo Seung-wan • Written by Lee Won-jae, Ryoo Seung-wan • Produced by Kang Hye-jung, Jo Seong-min, Ryoo Seung-wan • Starring: Hwang Jung-min, Jung Hae-in • Cinematography Choi Young-hwan • Edited by Bae Youn-tae • Music by Chang Kiha • Production company: Filmmaker R&K • Distributed by CJ ENM • Release dates: May 21, 2024 (Cannes), September 13, 2024 (South Korea) • Running time 118 minutes • Country South Korea • Language Korean • Budget ₩10 million • Box office US$53.5 million

•Fantasy Filmfest White Nights • Zoo Palast • Kino 2 • 01.02.2025 • 21.30 Uhr •


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