38.FantasyFilmfestBerlin

3. Tag EntschleunigungUndDunkelheit


DrogensüchtigeMöchtegernScientistsMitMuddikomplex•Heimgesucht•UntoteImRuhemodus•BollywoodDramaImZugOhneTanzUndGesang

Dritter Tag und einen Nachtrag vom Hörensagen zu „Skunk“ des Regsisseurs von „Ex Drummer“. Das Sozialdrama hatte ich mir gespart, es soll auch nicht ganz so ekelig gewesen sein wie besagter Erstling und sehr gut, wenn man schäbige Milieustudien mag. Der gestrige Abschlussfilm war der schwedische Beitrag „Hunters on an White Field“ und aus der Sicht meiner im Kino verbliebenden Kinobegleitung ein Film aus der Sicht einer Frau wie sie sich Männer auf der Jagt vorstellt. Die Sichtweise einer langjährigen Fantasy Filmfest Veteranin war da anders, sie fand den Streifen noch doofer, aber aus anderen Gründen. Auf jeden Fall hatte ich nicht das Gefühl was verpasst zu haben.


Heute hat dann alles mit einer wie immer putzig holprigen Ansprache Arturs und einem Vorfilm, “ A MONSTER CALLED LOVE“ von Sophia Lara Nimue Schweizer angefangen, in dem eine junge Frau in einem Wald auf ein Monster namens Liebe trifft, auf den ich komplett hätte verzichten können, da ich solchen Anwandlungen künstlerischer Gewalt am Zuschauer nichts abgewinnen kann.


Der erste „richtige“ Beitrag war leider auch nicht erheblich besser. Yannis Veslemes beschert und in dieser griechisch-französischen Produktion einen Möchtegern-Mystery-SF oder vielleicht war es auch nur ein Drama um drei Jungs, die die Mammi vermissen, die zwar alles lieber hatte als ihre Kinder, aber sei es drum. So suggerierte man uns ein, dass hier drei clevere Burschen an einer Maschine feilen, die zunächst als Zeitmaschine gedacht war, dann jedoch interdimensonale Reisen ermöglichen sollte. Leider funktioniert das Ding nicht, wie auch mit den alten Schrottcomputern und den vielen wahllosen genommenen Drogen, die wichtiger zu sein schienen, als den Prozess und die Technik zu überarbeiten. So werden die angeblichen Lieblingstiere im immer gleichen unveränderten Versuchsaufbau geopfert, die dann teilweise verdampfen, zerschmelzen und als Teilerfolg halbdimensionär zurückkehren. Dann gibt es da noch das Weib der Begierde, die Freundin eines Bruders, die endlich was Ordentliches auf den Tisch bringt, natürlich fast nackt nur in einer Küchenschürze und letztendlich auch in die Maschine geschubst wird, weil scheinbar entbehrlich, es gibt ja auch Tiefkühlkost. So ist das Ganze nur eine ganz lahme Männerfantasie, die recht unausgegoren und fast schon herzlos gespielt wurde. Sicher hier ist wenig subtil die Suche nach Liebe, Verlust und loslassen thematisiert, aber der Film war wirklich nicht gut und hatte einen unerträglich schlechten und zudem sehr lauten Score.
• 38. Fantasy Filmfest • 06.09.2024 • 13.30 Uhr • Zoo Palast • Kino 2 •

88 MIN • 2024 • GREECE, FRANCE • GREEK, FRENCH • SCIENCE FICTION, COMEDY, HORROR • Director: Yannis Veslemes • Writer: Yannis Veslemes, Dimitris Emmanouilidis • Producer: Fenia Costovista, Alexis Perrin • Executive Producers: Christos V. Konstantakopoulos, Ant Timpson, Andreas Zoupanos Kritikos • Cast: Panos Papadopoulos, Julio Giorgos Katsis, Aris Balis, and Dominique Pinon • Production Companies: Greek Film Centre, EKOME, Ert


Das zweite Langwerk des Tages „Interstate“ von Jean-Luc Herbulot, ist eine Französisch-Belgisch-Italienische-Koproduktion und handelt von Franck, einem Mafiakiller, dessen Boss vom eigenen Sohn, Cesar, umgebracht wurde. Nun muss er für diesen Cesar Falcone arbeiten, mit dem er zwar aufgewachsen ist, der jedoch eine völlig andere noch unehrenhaftere Arbeitsweise an den Tag legt als sein Vater. Als Franck einen guten Freund der Familie töten soll, verlässt ihn die Motivation und er lässt ihn ziehen. Doch dort im Wald lauert etwas Böses, dass es auf Franck abgesehen hat; nicht sein Leben, nein, er nimmt die aller anderen, er will dass Franck so bleibt wie er war: kalt und unbarmherzig. Natürlich setzt sich Franck zur Wehr, denn er wollte schließlich mit seiner Liebsten den langen Schuh machen. Aber das läuft nicht so, denn das Böse manipuliert seine Flucht und lässt alles in ein Massaker enden. Tja und was soll ich sagen? Mein Kinobestie musste sofort loslachen, als der Film anlief und eine unerträglich laute Klavierklimperei losging und ich die Augen verdrehte – nicht schon wieder! Glücklicherweise verstummt die dann sehr bald, aber der Film wurde deshalb auch nicht großartiger. Diese Mischung aus Mystery-Horror und Crime ist ja nicht neu und irgendwie habe ich das alles schon mal gesehen. Was übrig bleibt ist ein durchaus ambitioniertes Stück Kino mit einer Asia Argento, die für mich wie Ellen Barkin aussah, für den Bestie wie Owen Wilson. Man wähle selber. Auch in diesem Film herrschte wie unerwähnt im ersten, viel Dunkelheit, ein filmisches Mittel, dass in den letzten Jahren extrem in Mode gekommen ist und das Kinoerlebnis wirklich anstrengend macht. Was ist da nur los? Ansonsten wird auch hier (wie im ersten Beitrag) die Liebe zur Langsamkeit groß geschrieben. Closeups, lange Denkpausen und wenig Handlung. Das Richtige zum Runterkommen oder für das Nickerchen zwischendurch.

• 38. Fantasy Filmfest • 06.09.2024 • 15.45 Uhr • Zoo Palast • Kino 2 •

Director: Jean Luc Herbulot • Producers: Jean-Jacques Neira, Hicham Benkirane, Christophe Mazodier • Writer: Anthony Jaswinski • Casting: Kadija Leclère • Asst. Directors: Maxime Muccin Arnaud Kervyn • Exec. Producers: Lawrence Mattis, Maxime Cottray, Todd Brown, Matt Smith • Production Design: Cédric Van Eesbeek, Perrine Lejeune • Special Effects: Thomas Desmet, Cis Deman, Charlie Cantraine, Simon Malcom, Cokes Thomas Jonckheere, Fabian Michot • Makeup: David Scherer • Cast: JoeyStarr, Asia Argento, Manzul Tavrus, Michele Riondino, Michaël Abiteboul, Camille Pistone, Joaquim Fossi, Malik Tavrus, Ruben Ochiandiano • Studios: Fontana Polaris Films, HBK F.C., Circle of Confusion, XYZ Films, Scirocco Films • Countries: France Italy USA • Primary Language: French • Spoken Languages: English, French, Italian


Fast 18.00 Uhr, eine weitere Lobhudelei auf die Regisseurin Thea Hvistendahl und den Autoren John Ajvide Lindqvist, der immerhin den Stoff für „Let The Right One In“ und „Border“ verfasst hat. Unglaublich aber wahr, auch hier dominiert die Langsamkeit, Stille, ein schlechter Score und die Dunkelheit. Die zwar tragische aber sehr öde erzählte Geschichte vom Wiedererwachen der Toten, konnte dann auch nicht vom Hocker reißen, denn die Toten hatten einen langen Vorlauf und kamen erst in Fahrt, als der Film zu Ende war. Erzählt wird dieses Drama anhand der Story dreier sehr unterschiedlicher Familien, die gerade einen Liebsten oder eine Liebste verloren haben und die nun mit dem plötzlichen „Aufleben“ leben müssen oder wollen, dabei aber eigentlich nur den Tod der Person verarbeiten. Lindqvist fiel zu Thema Zomiehorror dann auch nicht mehr ein als eine viel zu lange und unerträgliche Szene, in der ein Kaninchen zu Tode gequetscht wird und um sein Leben fiepst. Danke auch. Scheißfilm. Lasst Eure Toten bitte einäschern und die Asche einbetonieren.
• 38. Fantasy Filmfest • 06.09.2024 • 17.45 Uhr • Zoo Palast • Kino 2 •

Norwegian Håndtering av udøde • Directed by Thea Hvistendahl • Screenplay by Thea Hvistendahl, John Ajvide Lindqvist • Based on Handling the Undead by John Ajvide Lindqvist • Produced by Kristin Emblem, Guri Neby • Starring: Renate Reinsve, Bjørn Sundquist, Bente Børsum, Anders Danielsen Lie, Bahar Pars, Inesa Dauksta • Cinematography Pål Ulvik Rokseth • Edited by Thomas Grotmol, Trude Lirhus • Music by Peter Raeburn • Production companies: Einar Film, Zentropa, Norwegian Film Institute, Swedish Film Institute, Film i Väst, Nordisk Film & TV Fond • Distributed by Nordisk Film • Release dates 20 January 2024 (Sundance), 9 February 2024 • Running time 99 minutes • Country Norway • Language Norwegian • Box office $232,281


Der letzte Film, den ich an diesem Tag gesehen habe, ist ein indischer Beitrag von Nikhil Nagesh Bhat „Kill“. Hier geht es ans Eingemachte, denn ein Elitesoldat möchte die arrangierte Hochzeit seiner Herzallerliebsten verhindern, doch während die Familie zu den Hochzeitsvorbereitungen mit dem Zug unterwegs ist, wird der von einem räuberischen Clan überfallen. Ein Glück ist Special Force Commander Amrit mit seinem Kumpel im Zug und mischt die Bande etwas auf; doch dann passiert das Undenkbare und Amrit sieht rot. Während im Prolog nur ala Bud Spencer und Terence Hill auf die Mütze gibt, wird es später dann sehr splatterig, Amrit steckt ohne Ende ein, wird erstochen, angeschossen und gnadenlos zusammengeschlagen, jedoch macht er immer weiter. Während unsereins im Bad ausrutscht und sich dabei eine tödliche Kopfverletzung am Waschbecken zuzieht, sind die Inder aus ganz anderem Holz gestrickt und das alles ohne Gesangseinlage und Gesellschaftstanz. Natürlich küsste man sich nicht auf den Mund, aber der reiche Vater Amrits Herzdame trug einfachen Pulli und Cordhose, die Räuber gerne auch Pullunder und modische Symphonien in braun. Es wurde viel geweint, gejammert und geschrien, diesmal fast nur von den Männern und der Oberbösewicht Fani wird von Schönling Raghav Juyal gespielt, der dem Helden Amrit Rathod aka Muskelpaket Lakshya die Stirn bot.
Präsentiert wurde dieser Streifen von Masalakraut, die sich auf das indische Kino, insbesondere Actioner spezialisiert haben und um Zuschauer buhlten.
Für mich für diesen Tag der beste Film, wenn auch allgemein gesehen nicht der Oberburner, weil die Kämpfe einfach nicht enden wollten und sich gefühlt Stundenlang Kämpfe und Trauer um die Toten abwechselte.

• 38. Fantasy Filmfest • 06.09.2024 • 20.00 Uhr • Zoo Palast • Kino 2 •

Directed by Nikhil Nagesh Bhat • Screenplay by Ayesha Syed, Nikhil Nagesh Bhat • Story by Nikhil Nagesh Bhat • Produced by Karan Johar, Guneet Monga Apoorva Mehta, Achin Jain • Starring Lakshya, Raghav Juyal, Ashish Vidyarthi, Harsh Chhaya, Tanya Maniktala, Abhishek Chauhan • Cinematography Rafey Mehmood • Edited by Shivkumar V. Panicker • Music by Score: Ketan Sodha • Songs: Vikram Montrose, Shashwat Sachdev, Haroon-Gavin • Production companies Dharma Productions, Sikhya Entertainment • Distributed by AA Films • Release dates 7 September 2023 (TIFF), 5 July 2024 (India) • Running time 105 minutes • Country India • Language Hindi • Box office est. ₹47.12 crore


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