2. Tag
AktivistenImMöbelhaus•Schlafprobleme•Sprachlos
Der erste Film dieses Tages hieß „Wake Up“ und kommt vom Team RKSS, die bereits „Turbo Kid“ und „We Are Zombies“ auf die Leinwand brachten. Ersteren fand ich doof, den zweiten gut und dieser hier ist so lala. Es geht um ein paar gerade Mal so Twens, die sich auf den militanten Tierschutz stürzen und dabei sinnvollerweise ein Möbelhaus auserkoren haben, um ihrem Protest Luft zu machen. So leben die sechs ihre Zerstörungswut aus, die spielerisch in eine Paintballverfolgung ausartet, was ihre Glaubwürdigkeit unterstreicht. Zu ihrem Leidwesen ist als Nachwache nicht nur wie immer der kleine Säufer vor Ort, sondern auch sein strafversetzter Kollege, ein Psychopath und Naturjäger und der ist voll drauf, als er den Schlamassel der „Kids“ entdeckt. Das geht nicht gut aus, für niemanden und macht auch nicht so wirklich Spaß. Wahrscheinlich soll der Streifen auch als Satire auf Peta-Aktivisten dienen, gepaart mit einem ordentlichen Slasher, wobei letzterer ganz gut funktioniert. Trotzdem krankt das Ganze an seinen mittelmäßigen Darstellern, der stereotypen Mischung und zähen Spielweise. Insgesamt nicht der große Wurf und für das RKSS-Team ein kleiner Rückschritt.
• 38. Fantasy Filmfest • 05.09.2024 • 14.15 Uhr • Zoo Palast • Kino 2 •
DIRECTORS François Simard Anouk Whissell Yoann-Karl Whissell • PRODUCER
Laurent Baudens • WRITER Alberto Marini • EDITOR Joris Laquittant • EXEC. PRODUCERS Adrià Monés Gael Nouaille • CAST Turlough Convery, Benny O. Arthur, Alessia Yoko Fontana, Jacqueline More, Kyle Scudder, Thomas Gould, Charlotte Stoiber, Aidan O’Hare, Gary Anthony Stennette • STUDIOS Studio Canal, Borsalino Productions, WAG Prod Fasten Films • COUNTRIES
Canada, France • LANGUAGE English • LENGTH 90 min • YEAR 2023
Film 2 war um Längen besser, mein Favorit der beiden Tage. Nick Cheungs „Peg O’ My Heart“ ist eine optische Horrorshow durch Träume und Traumata, in der Cheung neben der Regie auch eine der Hauptrollen übernahm. Er erzählt die Stories zweier Männer, die beide durch ein Trauma in einen psychischen Konflikt geraten sind. Beide können nicht mehr schlafen und während der eine, ein Taxifahrer, in eine völlig neue Persönlichkeit geschlüpft ist, um seine Vergangenheit zu verdrängen, schießt der Psychiater ständig übers Ziel hinaus, in dem er dem Zwang den genauen Ursprung jedes psychischen Dilemmas auf den Grund zu gehen nachgibt, anstatt nur Medikamente zur Behandlung zu verordnen oder seine eigenen Probleme anzugehen. Beide treffen aufeinander und Psychiater Man forscht nach, was dem Taxifahrer und seiner Frau widerfahren ist, dass sie in diesen geistigen Abgrund stürzten. Aber auch Man selbst stellt sich seiner Vergangenheit. Welche Variante hier die Wahrheit ist, muss man für sich selbst entscheiden. Inhaltlich wie visuell ein wirklich besonderer Film, der nicht mit krassen Bildern spart, um den Wahnsinn zu versinnbildlichen, die Schuld und das Böse im Menschen zu verdeutlichen, das hinter jedem netten Gesicht verborgen sein kann. Richtig gutes Hongkong-Kino.
• 38. Fantasy Filmfest • 05.09.2024 • 16.00 Uhr • Zoo Palast • Kino 2 •
Originaltitel Suk Mung • Internationaler Titel Peg o‘ My Heart • FSK keine Angabe • Regie Nick Cheung • Darsteller Nick Cheung, Fala Chen, Terrance Lau, Rebecca Zhu • 2024 • Regie Nick Cheung • Drehbuch Nick Cheung, Ryan Ling • Kamera Jason Kwan • Musik Kwong-Wing Chan • Produktionsland Hongkong • Filmlänge 97 Min
Der dritte Film „Azrael“ von „Cheap Thrills“ Regisseur E.L. Katz und aus der Feder Simon Barretts hat nun sehr viel Wald zu bieten und natürlich die Befriedigung einer großen Fangemeinde Samara Weavings. Die Gute muss in ihrer Rolle, in der sie des Sprechens nicht mächtig ist, vor einer Sekte fliehen, die auch nicht sprechen kann, die ihr Zeltlager um eine verfallene Kirche irgendwo in den Wäldern errichtet hat. Das Szenario ist etwas im Unklaren, ein bisschen Endzeitlich, die Gruppe plus Weaving und ihrem Freund können nicht sprechen, haben ein Mal auf dem Hals, vielleicht selbst beigebracht, wer weiß, auf jeden Fall trifft sie zwischendurch jemanden, der sehr wohl sprechen kann und damit belegt, dass es keine Degeneration ist, sondern was religiöses, eher partielles, dem sie ebenfalls angehört. Jedenfalls ist sie in der Gemeinschaft wohl in Ungnade gefallen, wird gejagt und soll so einer Art verbrannten Zombies, die dort herumlaufen und Blut wittern können geopfert werden. Weaving wäre nicht das ultimative Final Girl, ließe sie das so geschehen und so trotzt sie allen schweren Verletzungen und metzelt sich durch.
Verstehen muss man das nicht, nur so zusammenreimen. Der Antichrist wird geboren, die Zombiekreaturen mögen schon etwas aus der Hölle sein, wer weiß. Das ganze Ding ist sprachlos, bis auf besagte Begegnung mit der Außenwelt, stattdessen wurde gepfiffen. Geht ja auch.
Insgesamt kein Film den man braucht oder der gepflegt unterhält, aber er war sicher sehr preisgünstig.
• Fantasy Filmfest • 05.09.2024 • 16.00 Uhr • Zoo Palast • Kino 2 •
Directed by E.L. Katz • Written by Simon Barrett • Produced by Dan Kagan, Simon Barrett, Dave Caplan • Starring Samara Weaving, Vic Carmen Sonne, Nathan Stewart-Jarrett • Cinematography Mart Taniel • Edited by Ben Baudhuin • Music by Toti Gudnason • Production companies: Traffic., C2 Motion Picture Group • Distributed by IFC Films, Shudder • Release dates March 9, 2024 (SXSW), September 27, 2024 (United States) • Running time 85 minutes • Country United States • Language ohne
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