The Innocents von Eskil Vogt
Deutscher Titel The Innocents
Originaltitel De uskyldige
Produktionsland Norwegen, Schweden, Dänemark, Vereinigtes Königreich
Originalsprache Norwegisch
Erscheinungsjahr 2021
Länge 117 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Regie Eskil Vogt
Drehbuch Eskil Vogt
Produktion Maria Ekerhovd
Musik Pessi Levanto
Kamera Sturla Brandth Grøvlen
Schnitt Jens Christian Fodstad
Besetzung Rakel Lenora Fløttum: Ida, Alva Brynsmo Ramstad: Anna
Mina Yasmin Bremseth Asheim: Aisha, Sam Ashraf: Ben
Morten Svartveit: Idas und Annas Vater, Kadra Yusuf: Aishas Mutter
Lisa Tønne: Bens Mutter, Irina Eidsvold Tøien: die Ärztin
Ida hasst ihre große Schwester Anna, denn die steht immer im Mittelpunkt. Anna ist Autistin und fordert die volle Aufmerksamkeit der Familie, so drückt Ida ihren Unmut darüber gerne durch körperliche Übergriffe gegenüber Anna aus; natürlich heimlich, an den Eltern vorbei. Und wäre das nicht schon schlimm genug, zieht die Familie auch noch um, in eine schreckliche Hochhaussiedlung, in der Ida keine Seele kennt. Trotz allen Frustes lernt Ida dann Ben kennen, der besondere Kräfte hat. Er kann schöne Kunststücke und amüsiert das Mädchen; dann kommt noch Aisha dazu, die irgendwie eine Verbindung zu Anna herstellen kann. Bald schon entwickelt die Gruppe eine Eigendynamik, die weder für sie, noch für andere gut ist und sogar tödlich endet.
Lange habe ich mich davor gedrückt etwas über diesen Film zu schreiben, der sicherlich auf der einen Seite richtig gute Ansätze, mich auf der anderen Seite regelrecht angewidert und wütend gemacht hat. Aber er lief eben auf dem letztjährigen Fantasy Filmfest und ich will das von mir Gesehene endlich verarbeiten, im wahrsten Sinne des Wortes. „The Innocents“ ist womöglich gut gedacht gewesen, ein Drama über Ausgrenzung, fehlender Liebe und Einsamkeit, Kinder auf sich gestellt, unvoreingenommen, neugierig und grausam. Leider scheint für Eskil Vogt auch Tierquälerei untrennbar mit kindlicher Neugier verbunden zu sein, ich bin der Meinung, dass dem nicht so ist, außer man hat derart gestörte und emotional verarmte Exemplare wie hier vor sich. Sicher, jeder gute Regisseur hätte das angedeutet, schlimm genug, aber nein, Vogt kostet die Quälerei einer Katze unerträglich aus und wenn man denkt, es wäre überstanden, beginnt er von neuem. Absolutes NoGo. Sowas will ich nicht sehen und im Grunde wollte ich das Kino verlassen, habe mich dann aber durch dieses Machwerk gequält.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Ida, ein Mädel im Grundschulalter, die unter der Bedingung leidet, dass sie eine ältere autistische Schwester hat, um die sich alles dreht, für die sie zeitweise sogar Verantwortung tragen muss. Ihre völlig normale kindliche Reaktion ist Eifersucht und der Drang sich gegen dies für Ida tumbe Ding zu wehren. Dann muss sich Ida in einer neuen Umgebung zurechtfinden. Die Familie zieht in eine Hochhaussiedlung, scheinbar für eher sozial schwache Mieter und Ida fühlt sich noch verlorenerer ohne Freunde. Da wird sie auf Ben aufmerksam. Der Junge ist anders, kann sich gegen die ekligen Kinder wehren und beherrscht tolle Tricks. Ida und Ben schließen Freundschaft und Ben offeriert Ida, seine tatsächliche Kraft: Telekinese, die das Mädchen auch erlernt. Jetzt kann sich auch Ida wehren und es macht einfach auch Spaß zusammen. Als Dritte stößt Aisha dazu, die ebenfalls Kräfte besitzt, vor allem aber mit Anna, der autistischen Schwester kommunizieren kann Auf einmal ist die Schwester kein bloßer Fleischkloß, sondern wandelt sich zur geliebten Person und gefährlichen Waffe, denn auch Anna kann enorme telekinetische Kräfte mobilisieren. Doch Ben ist eifersüchtig und zu spät entdeckt Ida, dass er schwer gestört ist und das Drama nimmt seinen Lauf.
Wie erwähnt, die Geschichte hat wirklich gute Ansätze, insbesondere die Beziehung von Ida zu ihrer Familie und Schwester, der Prozess während dessen sie beginnt ihre Schwester mit anderen Augen zu sehen, als geliebten Menschen. Auch hat mir die Naivität Idas/ das Spiel Rakel Lenora Fløttums wirklich gut gefallen; so auch die Darstellung des offensichtlich schwer psychisch gestörten Ben, der besonderen Schwere seiner Situation durch die drogenkranke Mutter war durchaus gut getroffen, dennoch war mir alles zusammen zu viel und den Spaß an Tierquälerei, den Vogt hier auslebt, war für mich ein Punkt, an dem ich einen Film, Ambitionen hin oder her nicht mehr gut finden kann. Weniger wäre hier in vieler Hinsicht mehr gewesen.
Wen das nicht schert, wird vielleicht mehr gefallen an „The Innocents“ finden.
• 22.10.2021 • Kino in der Kulturbrauerei • Kino 2 • 35. Fantasy Filmfest •
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