Fresh von Mimi Cave für Hulu
Fresh von Mimi Cave für Hulu
Directed by Mimi Cave
Written by Lauryn Kahn
Produced by Adam McKay, Kevin Messick
Starring Daisy Edgar-Jones, Sebastian Stan
Cinematography Pawel Pogorzelski
Edited by Martin Pensa
Music by Alex Somers
Production companies: Legendary Pictures, Hyperobject Industries
Distributed by Searchlight Pictures
Release dates
January 20, 2022 (Sundance)
March 4, 2022 (United States)
Running time 114 minutes
Country United States
Language English
Budget $15–20 million
Noa sucht nach der großen Liebe, okay auf jeden Fall einen netten Mann, also dated sie online, auch wenn sie es hasst. Leider sind die sogenannten Matches bislang ein echter Flop und sie muss viel über sich ergehen lassen. Doch dann steht eines Abends Steve am Gemüsestand im Supermarkt vor ihr. Er sieht gut aus, ist witzig und fragt nach ihrer Nummer. Und ja, sie verabreden sich, reden und trinken und er ist vielleicht der Richtige. Steve ist plastischer Chirurg und zu gut um wahr zu sein und Noa ignoriert Freundin Mollys Misstrauen über Männer, die nicht in sozialen Netzwerken zu sehen sind. Das hat Konsequenzen.
Wickeln wir die Fantasy Filmfest Nights diesmal von hinten auf, nämlich mit dem Abschlussfilm „Fresh“, dem erstaunlichen Erstlingswerk von Mimi Cave. Ursprünglich für Hulu produziert, lief er bereits auf dem Sundance Film Festival und wird nun auf Disney+ landen, aber das Fantasy Filmfest-Team konnte ihn wenigstens für uns noch für die große Leinwand ergattern.
Hier ist es sicher besser je weniger man weiß desto besser, darum werde ich nicht zu viel verraten.
In „Fresh“ lernen wir Noa kennen, eine normale junge Frau mit Witz und schöner Bude, die versucht einen Mann über online dating kennenzulernen. Das Date, dem wir beiwohnen dürfen ist ein Albtraum. So muss sie sich von einem Dauerschalträger anhören, dass Schlabberklamotten nicht feminin sind und sie wie die Generation seiner Mutter es handhabte besser im Kleid aussähe. Dann packt er auch noch die Essensreste ein, auch ihre von ihr bezahlten und nennt sie festgefahrene Schlampe, als sie sagt, dass sie eher nicht zusammenpassen würden. Ein App-Wisch weiter muss sie dann Schwanzbilder ertragen, also alles wie im normalen Leben.
Dann eines Abends, der Schwanzfrust hält an, aber sie tröstet sich mit essen, ist der Kühlschrank leer und Noa geht in den Supermarkt und überlegt vor dem wirklich guten Gemüsestand, was sie nimmt, als sie von einem gut aussehenden Dreißiger angesprochen wird, der über Nichte und Zuckerwatteweintrauben redet. Steve. Er ist witzig, charmant und hört nicht auf zu reden und hört gleichzeitig zu. Noa ist angetan und ja, sie gibt ihm ihre Telefonnummer. Sehr bald schon trinken beide vergnügt in einer Bar, quatschen um die Wette und landen später bei ihr im Bett. Noa kann sich mit Steve unterhalten, beide schwingen auf einer, wenn auch leicht schrägen Wellenlänge, selbst als sie ihm ihre Lieblingsrippchen anbietet und er gesteht, dass er keine Tiere isst. Eigentlich kaum zu fassen, bekommt Noa endlich den verdienten Volltreffer? Freundin Molly ist da skeptisch, denn wer hat heutzutage keinen Social Media Account? Und dann das Sahnehäubchen: Steve lädt Noa auf ein Überraschungswochenende ein und damit die Wende in ihrer so frischen Beziehung. Diese romantischen 30 Minuten sind sozusagen das Vorspiel, denn erst jetzt beginnt der Vorspann und wir ahnen, dass der so schöne Apfel faul ist wie sollte es auch anders sein?
Haben wir die Hinweise nicht bemerkt?
Von nun an gibt es nur noch auf die Zwölf und wir sind wieder im fffwürdigen Genre, aber mit Witz, schwarzem Humor und Details, die wir lieber nicht gesehen hätten. Steve ist leidenschaftlich und pragmatisch. Er hält mit nichts hinter den Berg und das ist so anders an diesem Film, die Karten werden auf den Tisch gelegt, doch Noa spielt das Spiel mit, nach einem herben Rückschlag in ihrer Beziehung zu Steve.
„Fresh“ ist ein Film über Frauen in der Dating-App-Kultur. Wie sie beurteilt und auch missbraucht werden, männliche Gewalt ertragen müssen und versuchen, irgendwie da durch zu kommen. Es gibt sicherlich kaum eine Frau, die über diese Kontaktportale kein ungebetenes Schwanzfoto bekommen hat und entweder man erträgt es oder man ist raus. Leider ebenso lebensnah wie die Beschimpfung, als sie ihr Date abgewiesen hat, ein Klassiker.
Die Tatsache, dass „Fresh“ nach Disney+ geht zeigt, dass es kein kriseliger Slasher ist, aber als gefällig würde ich ihn auch nicht bezeichnen; er macht einfach Spaß, ist gut gespielt und hat gute Musik. Ich musste etwas überlegen woher ich Daisy Edgar-Jones her kenne; es war die „War of the Worlds“- Serie, die ich nicht so mochte, aber hier gefiel sie mir. Sebastian Stan, der Wintersoldier, kann auch anders, nett und fies auf eine naive Art und Weise. Beide harmonieren gut zusammen.
Insgesamt ein aufgeräumter wirklich sehenswerter Erstling.
• 10.04.2022 • Kino in der Kulturbrauerei • Kino 7 • Fantasy Filmfest Nights •
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Hört sich richtig gut an. Vom Genre her bekomme ich den Film aber nicht wirklich bei Disney+ eingeordnet. Auch ist das ein Streamer, den ich mir nicht unbedingt noch mal holen würde. Wäre schade, wenn der nicht durch eine Kinoauswertung einem größerem Publikum angeboten werden würde.
Ja, der lohnt sich fürs Kino, weil er auch gut gefilmt und sicher dort besser aufgehoben ist, aber ich befürchte, dass er nur im Stream rauskommt. Mal sehen.