Nightmare Alley von Guillermo del Toro
Directed by Guillermo del Toro
Screenplay by Guillermo del Toro, Kim Morgan
Based on Nightmare Alley by William Lindsay Gresham
Produced by J. Miles Dale, Guillermo del Toro, Bradley Cooper
Starring Bradley Cooper, Cate Blanchett, Toni Collette
Willem Dafoe, Richard Jenkins, Rooney Mara, Ron Perlman
Mary Steenburgen, David Strathairn
Cinematography Dan Laustsen
Edited by Cam McLauchlin
Music by Nathan Johnson
Production companies : TSG Entertainment, Double Dare You Productions
Distributed by Searchlight Pictures
Release dates
December 1, 2021 (Alice Tully Hall)
December 17, 2021 (United States)
Running time 150 minutes
Country United States
Language English
Budget $60 million
Box office $15.1 million
Stanton „Stan“ Carlisle ist auf dem Weg in ein neues Leben und wie der Zufall es will, entdeckt er einen Wanderzirkus auf dem er spontan anheuert. Zunächst hilft er im Aufbau, dann bei Clem, der einen Geek hält und schließlich bei der Hellseherin Zeena und deren alkoholsüchtigen Ehemann Pete. Pete war mal ein genialer Gedankenleser mit einem todsicheren Konzept, dass er in einem kleinen Büchlein aufgeschrieben hat. Als Pete eines Tages an einer Alkoholvergiftung stirbt, nimmt Stan das Buch an sich und beginnt eine steile Karriere als Mentalist für die Reichen und Schönen.
Ich war mir wirklich nicht sicher, ob ich einen Film Noir von del Toro sehen mochte, der bereits in den Trailern so opulent und überzogen daherkam, aber was solls, Guillermo dreht und ich gucke, immer. Bei del Toro geht es mir stets etwas wie bei Jean-Pierre Jeunet, von allem etwas zu viel, detailverliebter Austattungsfetischismus hoch 10. Ich mag das, aber es fordert auch, insbesondere bei einer Filmlänge von 150 Minuten; fast unmöglich sich jedes Detail anzusehen, wo man, besonders bei diesem Film, die Requisite inhalieren will. Vom Kristallglas, über die Intarsien der Schiebetüren Dr. Ritters Büro, bis hin zum Einweckembrionenkabinett von Clem, man kann sich nicht sattsehen; ganz zu schweigen von den Kostümen und der Maske, von denen ich annehme, dass sie gute Chancen auf eine Oscarnominierung haben. Aber natürlich gibt es auch Handlung, eine ordentliche, fiese, die uns von einem schlechten Menschen erzählt der Auszog reich und berühmt zu werden und sich für einen ganz schlauen hielt. Dieser Typ, Stanton Carlisle, zog in die Welt, nachdem er seinen verhassten Vater umgebracht hat, um sein Glück zu suchen und fand es zügig in einem Wanderzirkus. Zunächst verguckte er sich in die schöne Molly und machte sich sofort nützlich. Stan war fleißig und scheute keine Arbeit und so stieg er schnell auf bis er der Wahrsagerin Zeena und ihrem Mann Pete assistieren durfte. Pete war ein guter Mentalist und sein Codesystem war unschlagbar, aber Pete war auch Trinker und Stan ein guter Beobachter und sehr gelehriger Schüler. So sollte es dazu führen, dass Pete das zeitliche segnete, Stan in den Besitz des Codes und Mollys Herz gelangte, den Wanderzirkus verlies und Karriere machte, in dem er New Yorks Elite als Hellseher das Geld aus der Tasche zog. Doch dann kam eine zweite schöne Frau ins Spiel und wir ahnen es, sie war auch sehr schlau, aber als Narzisst sieht man sowas nicht. Das Drama nahm seinen Lauf und ja, das sind fast zwei Filme in einem und wäre del Toro ein nicht so guter Geschichtenerzähler, hätte ich vielleicht auch irgendwann auf die Uhr gesehen, habe ich aber nicht. „Nightmare Alley“ ist wirklich ein gelungenes Remake des ’47er Streifens mit Tyronne Power. Ich war mir nicht sicher, ob ich jenen mal gesehen habe aber ich kann mich an die Zwangshochzeit von Molly und Stan erinnern und dass Power den Fiesling selten, aber wenn gut verkörperte so wie Cooper hier, den ich für diese Rolle genau richtig besetzt fand. Es gibt so viel zu sehen und so viel aufzunehmen; das Jahrmarktleben mit seinen Facetten und seltsamen Menschen. Die Gemeinschaft und dann dieser Mensch der sich mit einem festen Ziel vor Augen dort einschleicht, gut Freund ist und doch so falsch, nur um später seinen Meister zu finden und reumütig zum Anfang zurückzukehren. „Nightmare Alley“ vereint Liebe, Hass, Gier, Intrigen, Lügen, Sehnsucht, Überheblichkeit und Demut und del Toro hebt den Taktstock und lässt die Puppen tanzen und ob mit Dreck beschmiert oder mit Junglerot auf den Lippen, jeder läuft zu seiner Bestform auf, auch der „kleine“ Willem Dafoe, der hier wieder mitmachen durfte und für den die Rolle des Clem auf den Leib geschrieben zu sein schien. Das ist Kino, ganz großes meiner Meinung nach und kränkelt auch nicht an seiner Vorhersehbarkeit, denn das sind die meisten Filme dieses Genres. Darauf kommt es in dieser eher Charakterstudie auch nicht an. Wirklich was für die große Leinwand.
• UCI Luxe Mercedes Platz • 30.01.2022 •
Entdecke mehr von DasDingAufDerSchwelle
Subscribe to get the latest posts sent to your email.
Meins war der nicht so. War mir, wie bei del Toro in letzter Zeit häufiger, zu viel „style over substance“… zumal die Story leider auch echt sehr vorhersehbar ist
Ja, hatte ich bei Dir gelesen. Für mich war das egal, wirklich überraschend finde ich diese Art von Geschichten selten, aber ich fand es einfach spannend wie del Toro alles umsetzt und das hat mir gefallen.
Ja in dem Film gibt es in der Tat so viele Eindrücke und Details aufzunehmen. Obwohl mich die Geschichte wirklich sehr gelangweilt hat, hatte ich mir die Tage überlegt, mir die s/w-Version im Kino anzuschauen. Der Film sieht in Farbe perfekt aus, aber irgendwie war ich neugierig, wie er in der Version ausschaut. Muss ja auch einen Grund geben, warum die Version existiert. Letztlich habe ich ihn mir dann doch nicht nochmal angeguckt.
Ich habe es jetzt zum ersten Mal gesehen, schreibst Du jetzt immer die Location und das Datum, wo und wann Du den Film gesehen hast. Finde ich gut.
Bräuchte ich jetzt nicht in s/w. So in Farbe war der schon schön. Ist jetzt auch kein Film, den ich mir wiederholt ansehe, aber auf der großen Leinwand hatte er was.
Ja, ich wollte das schon lange hinschreiben, aber irgendwie hatte ich das immer vergessen. Nun will ich mal drauf achten, dass es immer da steht, wo ich den Film gesehen habe 🙂