Licorice Pizza von Paul Thomas Anderson
Directed by Paul Thomas Anderson
Written by Paul Thomas Anderson
Produced by Sara Murphy, Adam Somner, Paul Thomas Anderson
Starring Alana Haim, Cooper Hoffman, Sean Penn, Tom Waits
Bradley Cooper, Benny Safdie
Cinematography Michael Bauman, Paul Thomas Anderson
Edited by Andy Jurgensen
Music by Jonny Greenwood
Production companies: Metro-Goldwyn-Mayer, Focus Features, Bron Creative
Ghoulardi Film Company
Distributed by United Artists Releasing (United States), Universal Pictures (international)
Release date
November 26, 2021 (United States)
Running time 133 minutes
Countries United States, Canada
Language English
Budget $40 million
Box office $19 million
Als Gary Valentine beim Jahrbuchshooting die Fotografenassistentin Alana bemerkt, weiß er, dass sie die Frau seines Lebens sein wird. Alana sieht das völlig anders, denn Gary ist 15 und sie 25. Was soll sie mit einem Jungen? Okay er ist schlagfertig, intelligent und geschäftstüchtig…aber nein, das geht nicht. Vielleicht kann man einfach Freunde sein.
So wirklich nachvollziehen kann ich den Hype um Paul Thomas Anderson nicht, aber ich habe auch nicht wirklich jeden Film ganz gesehen. “ Boogie Nights“ fand ich so meh, auch „Magnolia“ war nicht meins und ich habe ihn nie zu Ende gesehen wie auch „There Will Be Blood“ und „Punch Drunk Love“ den ich dreimal angefangen und immer wieder ausgemacht habe. „The Master“ war für mich ein totaler Reinfall, mit „Inherent Vice“ hatte er mich endlich und verlor mich wieder bei „Phantom Thread“, dank der erneuten Zusammenarbeit mit Daniel Day-Lewis und der für mich dann doch zu uninteressanten Geschichte.
Tja und nun das: Mann will in „Licorice Pizza“. Schon der Titel bereitete uns Probleme, keine Ahnung, irgendwie habe ich nicht nachgedacht und sah Pizza und wollte „Licorice“ immer italienisch aussprechen. Nach einigen Zungenbrüchen habe ich dann den Vorlesemodus aktiviert, aber wie es so ist wenn man erstmal was Falsches eingeübt hat…
Alles egal, auf jeden Fall war ich mir nicht sicher, ob das ein Streifen für mich sein würde und war angenehm überrascht wie schnell mich der Film hatte. Anderson erzählt hier eine Geschichte über eine eher schräge Liebe. Ein 15 jähriger zu groß und rund geratener Teenager, der neben der Schule auch Schauspieler und Tausendsassa ist, schockverliebt sich in eine 25 jährige Fotoassistentin, die ihren Weg noch nicht gefunden hat, mit ihren älteren Schwestern noch bei ihren Eltern wohnt und Ärger bekommt, wenn sie nach 10 nach Hause kommt. Gary, so heißt er, sieht Alana, so heißt sie und weiß sofort, dass sie seine Ehefrau werden wird und spricht sie an. Auf seine ganz eigene Art wird sie in sein Gespräch verwickelt und ganz spontan zum Essen eingeladen. Alana weiß nicht, was sie davon halten soll und ohne etwas zu sagen weiß man sofort, was ihr alles durch den Kopf geht. Wie kommt dieses Kind dazu mich anzubaggern und einzuladen? Was denkt der Junge wer er ist? Wer bin ich mich mit einem Schüler einzulassen, was zudem noch strafbar ist? Aber Gary redet und redet und letztendlich erscheint Alana unverbindlich und mit den Worten: „Wehe Du erzählst das“, nicht das einzige Mal. Und so nimmt die „Freundschaft“ dann ihren Lauf. Gary weiß Alana zu überraschen und einzunehmen. Er ist wortgewandt, total selbstsicher und geschäftstüchtig. Attribute, die man nicht unbedingt mit einem 15 jährigen in Verbindung bringt, aber er ist eben zu jung und so bändelt Alana mit einem von Garys Schauspielkollegen an, was ihn eifersüchtig macht und er hängt mit anderen Mädchen seines Alters ab, was sie eifersüchtig macht. Die Bälle gehen hin und her und nebenbei gründet Gary eine Wasserbettenfirma, die bis zur Ölkrise richtig gut läuft und Gary lernt, dass Kunststoff auch aus Erdöl gemacht wird und sie haben eine Begegnung der dritten Art mit Jon Peters, gespielt von Bradley Cooper, der auch hier wieder den perfekten Kotzbrocken abgibt. Alana versucht sich als Schauspielerin und macht ein Casting mit Jack Holden (Sean Penn), der eigentlich William Holden sein soll und eine abstruse Vorstellung mit Rex Blau (Tom Waits) hinlegt, wechselt dann in ein Wahlkampfbüro, wo sie mit Joel Wachs alte Damen und die Berge Kaliforniens retten will. Gary rennt, Alana rennt und ihre Schwestern geben Starthilfe. „Licorice Pizza“ ist ein warmherziges Stück Kino mit einer ungewöhnlichen Paarung. Sie ist zuweilen verzweifelt abweisend, er bleibt am Ball, aber auch immer respektvoll in seinen Handlungen ihr gegenüber, egal was er sagt. Ich muss schon sagen, mir hat es Spaß gemacht und ich war beeindruckt wie sehr Cooper Hoffmann seinem Vater ähnelt, alleine was seine Körpersprache angeht und wie lässig und selbstverständlich er und Alana Haim ihre ersten Rollen abliefern.
Wirklich sehenswert.
Und am Rande: Endlich weiß ich auch woher ich Lance aka Skyler Gisondo kannte: Santa Clarita Diet!
• UCI Luxe Mercedes Platz • 31.01.2022 •
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„Inherent Vice“ und „Licorice Pizza“ sind sich recht ähnlich, aber auch die anderen Filme von Paul Thomas Anderson sind großartig, „There Will Be Blood“ und „Magnolia“ waren auch meine Lieblingsfilme im jeweiligen Jahr. Was ich nicht verstehe, tausende Filmtitel werden in Deutschland umbenannt, aber ein Titel von dem man 100%ig davon ausgehen kann, dass ihn kaum ein Deutscher richtig aussprechen kann, wird gelassen. Konnte ich bei „Maleficent“ schon nicht verstehen. 🙄 Ich finde vom Gesicht her hat Cooper keine Ähnlichkeit mit seinem Vater, aber von der Körpersprache schon, stimmt.
Ich glaube fast da ist dem deutschen Verleih absolut nichts zu eingefallen oder es gibt geheime Klauseln, die das hier verbietet :))
Ich mochte den auch sehr. Toller Film…