Them: Covenant (Season 1) von Little Marvin und Lena Waithe für Amazon Studios
Created by Little Marvin
Starring Deborah Ayorinde als Livia „Lucky“ Emory, Ashley Thomas als Henry Emory, Alison Pill als Elizabeth „Betty“ Wendell, Shahadi Wright Joseph als Ruby Lee Emory, Melody Hurd als Gracie Emory, Ryan Kwanten als George Bell,
Dale Dickey als The Woman, Liam McIntyre als Clarke Wendell, Lindsey Kraft als Midge Pruitt, Pat Healy als Marty Dixon
Composer Mark Korven
Country of origin United States
Original language English
No. of seasons 1
No. of episodes 10
Executive producers Little Marvin, David Matthews, Roy Lee, Miri Yoon, Lena Waithe, Don Kurt, Nelson Cragg, Larysa Kondracki, Michael Connolly
Producers Dominic Orlando, Michael Nelson
Cinematography Checco Varese, Xavier Grobet, Suki Medencevic
Editors Jeff Israel, David Kashevaroff, Kevin D. Ross, Genevieve Butler, Daniel Downer III, Andrew Parkhurst, Daniel Williams
Camera setup Single-camera
Running time 33–55 minutes
Production companies Sony Pictures Television, Amazon Studios, Vertigo Entertainment, Hillman Grad Productions, Odd Man Out
Distributor Amazon Studios
Release Original network Prime Video
Picture format HDR (UHDTV)
Original release April 9, 2021 – present
Es ist der 14. September 1953 als Livia „Lucky“ Emory mit ihren Mann Henry und den beiden Töchtern Gracie und Ruby von Nord Karolina in Compton, Kalifornien ihr neues Heim beziehen. Es ist eine idyllische Vorortsiedlung und so wirklich klar ist es den beiden nicht, dass sie hier die einzigen Schwarzen sind, doch Henry ist Ingenieur, hat es zu etwas gebracht und hat einen guten Job. Warum es nicht versuchen?
Mit „Them“ geht nun eine weitere Anthologie-Serie bei Amazon Prime ins Rennen und sie spaltet die Gemüter. Wie bereits bei „Lovecraft Country“ vermischt „Them“ Drama und Horror und spielt in der Jim Crow Ära, inmitten der Abwanderung Millionen schwarzer US Bürger aus dem Süden in den Nordosten, mittleren Westen und Westen der USA.
In 10 Folgen wird uns in „Them: Covenant“ 10 Tage aus dem Leben der Familie Emory erzählt, die gerade aus Nord Karolina in ihrem neuen Haus in Compton angekommen sind. Leider ist Compton in den 50iger Jahren ein rein weißes Viertel und die Emorys sind schwarz. Mutter Lucky ist Lehrerin, Henry ist Ingenieur und die Mädchen noch im Schulalter, doch Bildung und Geld sind kein Garant für ein fröhliches Welcome und so schlägt der Familie der blanke Hass entgegen. Schwarze in der Nachbarschaft bedeuten Werteverfall, der ihrer Häuser, ihrer Existenz, gleichzeitig spekuliert die Immobilienfirma, die den Emorys das Haus vermittelt genau damit. Zu Wucherkonditionen und in höchsten Maße illegal, siedeln die Schwarze Bürger in rein weiße Viertel an, aus denen sie mehr über kurz als lang vertrieben werden und der Firma ein schönes Sümmchen einbringen. Doch die Emorys sind arglos, haben ein schweres Schicksal hinter sich, was sich im Laufe der Serie zeigt. Ihr Babysohn ist dabei gestorben und Lucky leidet noch sehr unter diesem Trauma.
Litte Marvin lässt uns keine Verschnaufpause, es gibt kaum eine Szene, in der die Familie nicht auf Hass, Vorurteile, Intoleranz und Unterdrückung stößt. Die Kinder werden in der Schule gemieden und verlacht, Lucky wird tagsüber von den Nachbarinnen terrorisiert und Henry wird trotz guter Leistung für seine Arbeit nicht gerecht entlohnt. Dann wird die Familie auch noch heimgesucht, von Nachbarin Betty, die versucht ihr kleines dröges Leben irgendwie zu retten und einen seltsam erstrebenswerten Sozialstatus zu erhalten und dann von den Geistern, die an diesem Ort seit mehreren Hundert Jahren hausen. Beide Heimsuchungen erhalten eine Folge, in der auf sie eingegangen wird. So ist Betty aus reichem Hause, wurde vom Vater missbraucht, hat sich in eine kleinbürgerliche Ehe geflüchtet, in der angedeutet nichts läuft und sie ihre Bestätigung in Statussymbolen und Demagogie sucht. Der Geist der Familie Emory hat dagegen seinen Ursprung in einer religiösen niederländischen Ansiedlung im früheren Compton, die vom Teufel verführt und fehlgeleitet ein schwarzes Ehepaar auf der Durchreise tötete und verflucht wurden.
Beide Episoden sind gut anzuschauen, in wie fern sie wirklich für die Staffel von Bedeutung waren sei dahingestellt wie auch das Schicksal Bettys zu einem späteren Zeitpunkt. Die Vermischung aus Horror und Drama ist an einigen Stellen etwas schwierig, manchmal überflüssig, hat doch jede Figur ohnehin mit seinen eigenen Geistern zu kämpfen. Lucky mit den Erlebnissen in Nord Karolina, Henry mit seinen Kriegserlebnissen und Ruby mit ihrem pubertären Problem nicht schön zu sein und der Horror nimmt seinen Lauf vor der Haustür. Die Erklärung, warum sich die niederländische Gemeinde gegen das schwarze Paar gestellt hat, nachdem sie gut aufgenommen wurden, hat mich in diesem Zusammenhang auch nicht zufriedengestellt. Dass es gottlos war ja, aber hier mit einem Teufelspakt zu kommen, fand ich zu platt.
Ein paar weitere Unstimmigkeiten haben mich dann auch noch verwirrt, denn zwischen Tag 7 und 9 war ein seltsamer Break, Lucky landet im Irrenhaus, nachdem Henry festgestellt hat, dass sie ihren toten Sohn ausgegraben und mitgenommen hat. Warum, weiß nur der Autor. In der Serie fühlt es sich an, als wäre Lucky schon eine Woche in Haft, aber es waren nur zwei Tage.
Dann leidet Henry an einem Kriegstrauma. Seinem Alter entsprechend kann es sich nur um den zweiten Weltkrieg handeln, aber er spricht von Giftgas oder Senfgas Experimenten mit den schwarzen Soldaten. Ich habe noch nie davon gehört, dass die Amis Senfgas hatten und schon gar nicht im zweiten Weltkrieg, als nicht einmal Hitlers Truppen das Zeug eingesetzt hatten. Das hat mich verwirrt.
Wie es zu deuten ist, dass es ein Weißer war, der als Schwarzer getarnt Henry aufhetzt und emotional zerreißt, weiß ich noch nicht.
Nichtsdestotrotz hat mir die Serie in der Gesamtheit gut gefallen und ich habe mich lange nicht so gegruselt. Sie ist einfach technisch richtig gut gemacht. Seien es die Kostüme, Bauten oder die Kamera. Extrem viel CloseUps, eigentlich überwiegend spielt sich viel nur in den Gesichtern der Protagonisten ab und eindrucksvolle Stimmungen nur durch Licht und Schatten, ja da hat sich jemand wirklich viel Gedanken gemacht.
Als Warnung für die sanften Gemüter: die Serie ist für ein Drama ziemlich brutal und nicht unblutig, was für den abgeklärten Horrorseher nicht so schlimm ist, für die eher Dramenmenschen schon etwas schwerer anzusehen. Natürlich kann ich nicht enden ohne ein Lob auf die Darsteller zu singen. In der Hauptrolle als Lucky Emory sehen wir Deborah Ayorinde, als Henry Emory Ashley Thomas „Bashy“, als Ruby Emory, Shahadi Wright Joseph, die bereits in „Us“ zu sehen war, Alison Pill als Betty Wendell, die ich vor allem aus „Picard“ kenne und die dort ebenfalls eine neurotisch Rolle hatte sowie Pat Healy als Marty Dixon, der wieder ordentlich auf die Nase bekommt.
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Du hast Dich lange nicht so gegruselt. 😳
Ja stimmt, diese Teufel-Geschichte war nicht nötig, hätte ohne diesen Part schon gereicht.
Ich verstehe – nach wie vor – nicht, warum Betty (die missbraucht wurde, sich in eine Ehe mit einem Mann, der offensichtlich schwul ist, flüchtete und dann noch die George-Geschichte) hier letztendlich als Opfer dargestellt wird. Ihre ganze Hintergrundstory könnte fast schon als Entschuldigung für ihre Taten ausgelegt werden. Was hat sich der Schöpfer dabei gedacht? Muss doch einen Grund haben, so fand ich ihre Geschichte irreführend und überflüssig.
Bei Henrys Geist war ich auch nicht hundertprozentig sicher, was mir das sagen soll. Eigentlich ist der Geist ja sein Gewissen, daher unpassend, dass es ein Weißer ist.
Ja, bei Horrorfilmen grusel ich mich selten, hier hatte ich das klassische Unbehagen, kann ich schwer beschreiben, aber ich fands unheimlich.
Genau das war auch mein Gedanke, Bettys Geschichte ist fast schon entschuldigend, das hätte man sich sparen können.
Auf jeden Fall gibt es nach der Serie Diskussionsbedarf 🙂