True History of the Kelly Gang von Justin Kurzel
Directed by Justin Kurzel
Produced by Liz Watts, Hal Vogel, Justin Kurzel Paul Ranford
Screenplay by Shaun Grant
Based on True History of the Kelly Gang by Peter Carey
Starring George MacKay as Ned Kelly, Orlando Schwerdt as young Ned Kelly, Russell Crowe as Harry Power Nicholas Hoult as Constable Fitzpatrick, Essie Davis as Ellen Kelly, Sean Keenan as Joe Byrne Jacob Collins-Levy as Thomas Curnow, Thomasin McKenzie as Mary Charlie Hunnam as Sergeant O’Neill
Claudia Karvan as Ms. Shelton Marlon Williams as George King Gentle Ben Corbett as Red Kelly Earl Cave as Dan Kelly Louis Hewison as Steve Hart
Music by Jed Kurzel
Cinematography Ari Wegner
Edited by Nick Fenton
Production company: Porchlight Films, Daybreak Pictures, Memento Films
Film Victoria, Screen Australia, Film4 Productions
Distributed by Transmission Films, Stan (Australia), Picturehouse Entertainment (United Kingdom), IFC Films (United States)
Release date 11 September 2019 (TIFF), 9 January 2020 (Australia)
28 February 2020 (United Kingdom)
Running time 124 minutes
Country United Kingdom, Australia
Language English
Box office $457,278
Der irisch-stämmige Katholik Ned Kelly wird in ärmliche Verhältnisse geboren und gerät bereits als Kind in Konflikt mit den Kolonialbehörden, insbesondere den Kolonialpolizisten, die die Bevölkerung unterdrücken und ausbeuten.
Erwachsen gründet er die Ned-Kelly Gang, die sich als Viehdiebe und Räuber verdingen, aber auch morden.
In einem Brief an seine fiktive Tochter, erzählt Ned hier seine Geschichte, die 1880 durch erhängen endete.
Ned Kelly gilt bei vielen als der australische Robin Hood, der Mann, der sich gegen die Kolonialautoritäten aufgelehnt hat, angeblich weil er ungerecht behandelt wurde und wurde entsprechend häufig, mehr oder weniger romantisiert verfilmt.
Nun ist auch Justin Kurzels Film kein historisches Fundstück, sondern die Verfilmung des Buches „True History of the Kelly Gang“ von Erfolgsautor Peter Carey und er ist anders; anarchistisch, visuell betäubend, akustisch crossover und darstellerisch überragend.
In drei Akten verfolgen wir das kurze Leben des Ned Kelly und der ist nicht wirklich gut. Wie wir alle, ist auch er durch sein Umfeld geprägt und das beginnt mit einem Vater, der nicht in der Lage ist die Familie zu versorgen und vom örtlichen Gesetzeshüter Sergeant O’Neill (wie immer trotz allem smart: Charlie Hunnam) zu Tode terrorisiert wird, einer starken Mutter die den Kolonialpolizisten gefällig ist, um die Familie über Wasser zu halten und einem kleinen Ned, der eine Kuh klaut und zerlegt, damit alle essen können. Die Strafe folgt auf dem Fuße und Neds Dad nimmt alles auf sich, trotzdem dauert es nicht lange bis Ned bereits als Kind im Knast landet. Zurück in der Familie hat Mutter einen Neuen und verkauft Ned an diesen Halunken, Harry Power (ein von depardiöschen Ausmaßen veränderter Russel Crowe), der Ned zeigt wie man Leute umbringt und sie dann ausraubt. So ist es nur eine Frage der Zeit bis er wieder im Knast landet und als Jungmann in das nächste familiäre Chaos zurückkehrt. Mutter hat wieder einen Neuen, diesmal ein Ami, der kaum älter ist als Ned und auch der „Kontaktbereichsbeamte“ hat gewechselt. Neds Geschwister sind mittlerweile in Viehdiebstahl unterwegs und Ned lernt nicht nur Kleider zu tragen, sondern verguckt sich auch noch in ein Freudenmädchen. Mit seinen Geschwistern gründet er die Kelly-Gang, deren Schicksal 1880 durch einen missglückten Überfall auf einen Polizeizug besiegelt wird, da nützen auch die berühmten Kelly-Rüstungen nix.
Schon der Beginn des Film konnte nicht epischer sein: Mutter Kelly in einem roten Kleid reitet durch die graue karge abgebrannte Landschaft voller Baumleichen, aufgenommen aus der Vogelperspektive wie so viel berauschende Szenen dieses Streifens. Wir sollten uns im Bundesstaat Victoria befinden, ob dem hier wirklich so war, wer weiß. Verbrannte Erde im Sommer und Schnee im Winter sind hier möglich, für die Optik ist beides auf jeden Fall ein Volltreffer.
Kurzel hat eine besondere Bildsprache und so grausam die Geschichte ist so viele Intime und seltsame Einblicke lässt er zu. So sitzt ein nackter Constable Fitzpatrick neben Ned und schwätzt mit ihm über Sex oder Ned und sein Busenfreund Joe Byrne wälzen sich kuschelnd am Lagerfeuer.
Im Kontrast dazu wird einem echten Baby auch mal die Waffe an den Kopf gehalten oder ein Pferd erschossen (und mit ohne dem Nachtrag, dass hier keine Tieren verletzt wurden!!).
Visuell der Wahnsinn ist auch die finale Schießerei in Glenrowan als die Lichter ausgingen und im Stoboskopgewitter die leuchtend weißen Umhänger der Polizisten auf die Schule zukamen.
Man könnte so viel aufführen, was an diesem Film so sehenswert, aber auch hörenswert ist, denn die Songs soll das Cast auch selbst eingespielt haben. Ob das mit der Beteiligung Earl Caves als Neds kleiner Bruder zu tun hatte, weiß ich nicht, aber man sieht ihm seinen Vater sofort an. Niedlicher Junge.
Richtig gut gefiel mir auch wieder Nicholas Hoult, der sich als Fiesling sichtlich gefällt und absolut überzeugt.
An diesem Film ist nichts normal und er wird viele verprellen, wahrscheinlich ein Yes oder No, weniger dazwischen.
Mir hat er ausgesprochen gut gefallen, im Nachgang bleiben die starken Bilder, weniger das australische Kauderwelsch, von dem ich anfangs kaum etwas verstanden habe.
Ja, war gut der Film.
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Depardiöschen Ausmaßen 😂 Ja, wenn man bedenkt, dass Russell Crowes Körper als jüngerer Mann so trainiert und definiert oder wenigstens schlank war, Der war ja ein richtiger Hingucker. Mittlerweile werden ihm die Rollen vermutlich auf dem Leib geschrieben, der macht bestimmt keine Diät mehr. Nicholas Hoult spielt scheinbar immer öfter Fieslinge, ich finde ihn da aber auch sehr überzeugend.
Also die Rolle stand Russel Crowe echt gut, aber ich musste schon lachen, als auch meine Begleitung sagte, er ähnelte Gérard Depardieu :))
Ja Hoult kann so böse sein. Finde ich gut, dass er etwas vom Saubermann abrückt.