The Young Pope von Paolo Sorrentino
Created by Paolo Sorrentino
Written by Paolo Sorrentino, Stefano Rulli, Tony Grisoni, Umberto Contarello
Directed by Paolo Sorrentino
Starring Jude Law, Diane Keaton, Silvio Orlando, Javier Cámara, Scott Shepherd
Cécile de France, Ludivine Sagnier, Toni Bertorelli, James Cromwell, Stefano Accorsi
Opening theme „Watchtower“ (Instrumental) prod. by Labrinth
Composer(s) Lele Marchitelli
Country of origin Italy, France, Spain
Original language(s) English, Italian
No. of seasons 1
No. of episodes 10 (list of episodes)
Executive producer(s) Lorenzo Mieli, Mario Gianani, Viola Prestieri, Paolo Sorrentino, Caroline Benjo, Carole Scotta, Simon Arnal, Jaume Roures, Javier Méndez, Tony Grisoni, John Lyons, Ron Bozman (pilot), Nils Hartmann
Sonia Rovai, Roberto Amoroso
Producer(s) Jude Law, Ben Jackson
Production location(s) Rome, Venice, New York City, Los Angeles, South Africa
Cinematography Luca Bigazzi
Editor(s) Cristiano Travaglioli
Camera setup Single-camera
Running time 46–60 minutes
Production company(s) Wildside, Haut et Court TV, Mediapro
Distributor FremantleMedia
Release Original network Sky Atlantic (Italy), HBO (US), Canal+ (France)
Picture format 2160p (UHD), 1080i (HDTV)
First shown in Italy
Original release 21 October – 18 November 2016
Er hatte alles so schön geplant, unser Kardinal Voiello: Ein viel zu junger Kardinal soll Papst werden und Kardinal Staatssekretär Voiello nimmt ihn unter seine Fittiche und lenkt den Vatikan nach seinen Vorstellungen, denn selbst wollte er nie Papst sein, dazu zieht er zu gerne die Strippen.
Leider bahnt sich bereits bei seiner Namensgebung das Unheil an, denn Lenny Belardo, ist nicht nur der erste Amerikaner in diesem Pontifikat, sondern auch noch der jüngste…und schönste, wenn es nach seiner eigenen Aussage geht, und wie sich herausstellt wider erwarten auch konservativer als irgendwer erwarten konnte. Pius XIII. , so heißt dieser Papst nun, räumt kräftig auf im Vatikan und wackelt am Stuhl des Kardinal Staatssekretärs Voiello, bricht mit allen Gepflogenheiten und nimmt sich als Beraterin seine Ziehmutter und Nonne Schwester Mary zur Seite.
Die Kardinäle stehen unter Schock, allen voran Kardinal Spencer, sein Fürsprecher über die ganzen Jahre; hatte er doch das Amt bekommen sollen und nun das!
Tatsächlich ist diese Serie nunmehr über drei Jahre alt und ja, ich hatte bereits Gutes darüber gehört, war dennoch immer etwas skeptisch. Nun gab es einen mehr oder weniger sanften Anstoß die Serie und deren Nachfolger anzusehen sowie ein kurzes Sky Ticket Abo, das mir das ermöglichte.
Bereut habe ich keine Sekunde, denn so zwiespältig ich Sorrentinos Arbeiten gegenüberstehe, so großartig meisterte er diese Serie über einen fiktiven Papst und sein Wirken, den Vatikan und den Glauben.
Sorrentino macht sich dabei nie lustig, vielmehr inszeniert er eine Möglichkeit oder eine Vorstellung wie so ein Pontifikat aussehen könnte und was hinter den Mauern des Vatikans abläuft. Vor allem aber erzählt er uns eine Geschichte des Glaubens und die hat mir richtig gut gefallen.
In „The Young Pope“ verkörpert Jude Law unseren jungen Papst Pius XIII. und er spielt die Rolle seines Lebens. Selbstsicher, und ja, auch selbstverliebt, seiner Außenwirkung sicher, täuscht er als päpstlicher Überraschungskandidat den vatikanischen Staatssekretär, der eine Lobby für den viel zu jungen US-amerikanischen Kardinal manipuliert hat, um gemütlich sein Tagewerk ohne Einmischungen weiterführen zu können.
Doch wie es so kommt, ist dieser Lenny etwas gerissener, als sich alle gedacht hatten und so kickt er nicht nur seinen Mentor und eigentlichen Papstanwärter Kardinal Spencer aus dem Rennen, sondern überrascht seinem seinem Amtsantritt auch mit der Verweigerung sich Presse und Volk zu stellen. Keine Werbung, keine Götzenbilder vom Papst, damit auch kein Merchandisingeinkommen. Nur eine von vielen bitteren Pillen, die der Vatikan nun schlucken muss und die Kardinäle zum Verzweifeln bringt.
Ein Hardliner fehlte allen noch, jetzt wo sich die Kirche zu öffnen begann.
Sorrentinos Gedankenspiel gefällt mir und liegt so nahe. Liberalisierung vor allem des Glaubens, weicht die Kirche auf und bringt sie dem Volk nicht näher, sondern verliert sein Interesse. So lässt er seinen Papst das Ruder herumdrehen und alle Lockerungen und Reformen aufheben.
„Ohne Gott seid ihr so gut wie tot. Ich werde euch keinen Weg zeigen, sucht ihn euch.“
Das ist mal ne Ansage und wohlgemerkt unser Pius XIII ist ein heiliger ohne Fehler und Laster, sieht man von den Zigaretten und dem Hand zu schicken Outfits ab. Doch seine Eitelkeit bleibt auf engem Raum, denn er macht das mediale Brimborium nicht mit und stößt so ziemlich jedem vor den Kopf, der ihn zu anderem drängen will.
So schafft es Pius XIII. den Petersplatz leer zu räumen ein Umdenken bei seinen Schäfchen zu bewirken und im Laufe seines Pontifikates treue Anhänger zu finden.
Daneben kämpft Lenny Belardo mit seinen inneren Dämonen, den Hippieeltern, die ihn einfach im Kloster ausgesetzt haben und ab nach Venedig sind und seiner Suche nach ihnen.
Sorrentinos Vatikan ist menschlich und wahrscheinlich auch ziemlich realistisch, sieht man von seinem Pius XIII. ab. Ob Nonne, Mönch oder Kardinal, jeder hat sein Leben neben der Kirche, was dem einen zum Verhängnis wird, den anderen zutiefst sympathisch macht.
Viel dreht sich um Macht und Machterhalt und Sorrentino spielt mit der dem Papst eigentlich innehabenden absoluten Macht. Alles tanzt nach seiner Pfeife, das ist sein verfasstes Recht und davon macht er hier ohne Abstriche gebrauch.
So ist seine erste Amtshandlung auch die Tiara von Papst Paul VI. aus Washington zurückzufordern, um sie bei seiner ersten Rede vor den Kardinälen tragen zu können. Keine Bescheidenheit, wenn es um Machtsymbole geht.
Dennoch ist der junge Papst gleichzeitig auch ein Fremdkörper wie sein Känguru, dass er in den vatikanischen Gärten laufen lässt, anstatt es im Zoo einsperren zu lassen wie üblich geschehen mit all den anderen Tiergeschenken.
Um zur Zurückhaltung zurückzukommen, bescheiden ist in „The Young Pope“ nichts, kein Szenenbild, kein Akteur, kein Musikstück. Opulente Gewänder, Austattungen, Räume, Gärten. Bilder, die man man nicht vergisst; Popart, schöne weiß gekleidete Nonnen, die Wäsche aufhängen, nicht so hübsche in grau, geheime Kardinalstreffs im vatikanischen Bambushain, auffälliges Neapel-Merchandise im Büro des vatikanischen Staatssekretärs; klotzen statt kleckern und keine Abstriche beim Glauben und wenn es um Wunder geht.
Ich muss zugeben, dass mich die Serie geflasht hat, insbesondere das Cast, dass neben Stars wie Jude Law und Diane Keaton, echte Charaktergesichter wie die von Silvio Orlando als Kardinal Voiello , Javier Cámara als Gutierrez und den großartigen Toni Bertorelli als Kardinal Caltanissetta aufweisen konnten.
Im Gegensatz zu Sorrentinos anderen Filmen, gefiel mir der Humor der Serie, der wie erwähnt nichts wirklich ins Lächerliche zog und auf sympathische Weise an vielen Stellen offen lies, wie etwas wirklich gemeint war, ob es der tatsächliche päpstliche Glaube an Gott war, der über die üblichen Zweifel hinausging oder das wahrhafte Ansinnen Voiellos.
Unbedingte Sehempfehlung!
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Hätte nicht gedacht, dass Dir die 1. Staffel sooo gut gefällt. Ich wusste, dass Du eine ganz andere, spannendere Sicht auf das Gezeigte hast. Bist Du denn schon an der 2. Staffel dran, da interessiert mich ja noch viel mehr Deine Meinung?
Ja noch zwei Folgen, aber die zweite Staffel gefällt mir nicht ganz so gut. Zu typisch Sorrentino und sie ist nicht aus den Puschen gekommen. Na mal sehen wie das endet.
Ach echt? Ich fand die so großartig. 🙂 Alles sehr symbolträchtig zum Schluss, da kannst Du dann ja mal etwas Licht ins Dunkel bringen, bzw. aufdecken, ob es so ist, wie ich denke. :))
Da ist jede Folge total übersymbolisiert, wenn Du mich fragst, da wollte Sorrentino etwas zu viel, aber gut 😊 Die Vorspänne liebe ich !
Ja, vielleicht hat er hier und da etwas übertrieben, ich liebe es, auch wenn ich nicht alles so genau zuordnen konnte. :))
Fand die Serie (und den Nachfolger The New Pope) ja optisch stark und sehr toll inszeniert. Law und Malkovich sind fantastisch in ihren Rollen – ich fand nur, dass die Handlung immer noch einen leichten Schubser hätte gebrauchen können.
Hier fand ich das nicht so, aber beim New Pope, dachte ich bei den ersten vier Folgen: wann geht es denn mal los? Ich hadere da auch seit fast zwei Wochen mit dem Review :))