DieInnereStimme

El prófugo von Natalia Meta

Originaltitel El prófugo
Produktionsland Argentinien, Mexiko
Originalsprache Spanisch
Erscheinungsjahr 2020
Länge 90 Minuten
Stab
Regie Natalia Meta
Drehbuch Natalia Meta
Produktion Benjamín Doménech,
Santiago Gallelli,
Matias Roveda
Musik Luciano Azzigotti
Kamera Bárbara Álvarez
Schnitt Eliane Katz
Besetzung
Érica Rivas: Inés
Nahuel Pérez Biscayart: Alberto
Daniel Hendler: Leopoldo
Cecilia Roth: Marta
Guillermo Arengo: Maestro
Agustín Rittano: Nelson
Mirta Busnelli: Adela

Inés ist Synchronsprecherin und Sopran in einem Chor in Buenos Aires. Als sie mit ihrem neuen Freund Leopoldo in den Urlaub fliegt, kommt es zu einem Drama. Leopoldo beginnt Inés zunehmend zu bevormunden und zu kontrollieren, bis sie die Fassung verliert und Leopold kurze Zeit später aus dem Fenster des Hotel stürzt.
Einige Monate später, hat Inés da Trauma noch immer nicht verarbeitet. Sie hat Probleme bei Sinden, hört seltsame Töne, träumt schlecht und zu guter Letzt erzeugt ihre Stimme Fehltöne bei der Synchro. 

Eines muss man Meta lassen, ihr Film ist gut anzuschauen. Die tolle Kamera Bárbara Álvarez‘ macht einem Film Noir alle Ehre, dazu kommen die Klänge Luciano Azzigotti, die den Wahnsinn an vielen Stellen noch nachwürzen.
Die Geschichte an sich sehe ich als ambitioniert an; ein nicht enden wollendes Trauma malträtiert hier unsere Hauptdarstellerin Inés, die sich ihren Lebensunterhalt als Synchronsprecherin verdient und nebenbei als Sopranistin in einem Frauenchor singt. Inés wurde ihres Freundes verlustig, nachdem er sie so genervt und bedrängt hat, dass sie ihm sagte, er solle sie in Ruhe lassen. Leopoldo, so hieß der Knabe, war eine echte Pestbeule. Erst kurz zusammen, beschwor er ihr unentwegt seine Liebe und wollte das auch von Inés hören. Angefangen bei der aufgezwungenen Beruhigungstablette im Flugzeug, über die lauthals vorgetragene Liebeserklärung in der Bar, bis hin zum: „Sag mir was Du geträumt hast“, Leopoldo ist der klassische Tod einer Beziehung. Doch, dass er aus dem Hochhaushotelzimmer springt, wer denkt denn daran? Und was war mit den Kampfgeräuschen, die Inés hörte?
Fragen über Fragen und so steigert sich Inés Unwohlsein im Laufe der Handlung immer mehr, so wie nach den zunächst harmlosen Bondagefilmchen im Synchronstudio immer finsterere Horrorstreifen folgten, Leben und Fiktion sich vermischten.
Inés wie Zuschauer können Realität und Traum kaum noch trennen, da hilft es auch nicht weiter das sie eine neue Liebe findet, Alberto. Der hübsche Junge, nimmt Inés so wie sie ist, hat nichts an ihr zu bemängeln und weiß sie sofort für sich einzunehmen, doch die träumt weiter Alb und krächzt vor sich hin. 
Ein Eindringling oder gar mehrere sollen sie befallen haben, so die weise alte Dame des Tonstudios. Wie sie sie los wird, da gibt es Tipps, doch die sind so nutzlos wie ein Kropf, denn Inés hat sich in ihren „Eindringling“ verliebt und bleibt somit sich selbst überlassen, was in einem fast álexdelaIglesia’schen Ende mündet.
Man kann „El prófugo“ mögen. Er hat viel Humor, Doppelbödigkeit, ist einfach gut gemacht und ich mochte Érica Rivas, auch wenn sie bei mir nicht als so junge Frau durchgeht wie sie vielleicht sein soll, neben Nahuel Pérez Biscayart wirkte sie etwas ältlich. Vielleicht auch Absicht, wer weiß. 
Seine Stärken hatte der Film zweifelsohne in den Szenen im Tonstudio und nicht zu vergessen im Prolog, zog sich gegen Ende dann leider etwas, vielleicht weil sich nicht mehr viel bewegte, die Protagonistin aussichtslos im Kreis drehte.
Den Wettbewerb gewinnen wird „El prófugo“ nicht, sehenswert ist er dennoch.

 


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4 Gedanken zu „DieInnereStimme“

  1. Ich habe mir den auch angeschaut, seltsamer Film, am Anfang sehr lustig, dann konnte ich mir auf das Ganze nur schwer einen Reim drauf machen. Muss ich vielleicht noch etwas sacken lassen. Alberto war eine interessante Type, aber die beiden habe ich so gar nicht zusammenbekommen. Das Ende mochte ich aber sehr.

        1. Hm, ich denke schon, wobei ich auch den Eindruck hatte, dass sie mit ihrer Weiblichkeit und auferlegten Rolle als Frau haderte. Da gibt es sicherlich mehrere Ansätze.

NurZuTrauDich!

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