DieVampirbrautOderAllThatJazz

Dreamland von Bruce McDonald

Regie: Bruce McDonald;
Kanada/Belgien/Luxemburg; 2019
92 Min;
englische OV;
DARSTELLER: Stephen McHattie, Henry Rollins, Juliette Lewis, Lisa Houle, Tómas Lemarquis;
DREHBUCH: Tony Burgess, Patrick Whistler;
PRODUZENt: Jesus Gonzalez-Elvira, Amber Ripley, Sebastian Schelenz

 

Profikiller Johnny hat bereits alles gesehen und eigentlich ist er nur noch müde. Doch er wird von Visionen geplagt, blutigen Träumen und als er sieht, dass sein Boss Herkules mit minderjährigen Mädchen handelt, ist bei Johnny Schluss mit lustig, zumal eines der Mädchen eine Nachbarstochter ist.
Gleichzeitig gerät ein Jazztrompeter in Bedrängnis, der nicht nur wie Johnny aussieht, sondern seinen Weg auch ständig kreuzt.
Bestimmung? Schicksal? 

Diese ätherische Geschichte über einen gealterten Profikiller, der sich gegen seinen Dienstgeber auflehnt, weil der mit kleinen Mädchen handelt und ausgerechnet seine Nachbarstochter an einem Vampirfürsten versprochen hat, ist nach Pontypool eine weitere fantastische Zusammenarbeit McHatties und McDonalds. Wobei fantastisch hier nicht nur für grandios steht, sondern auch für äußerst fantasievoll. Burgess und Whistler entführen uns in eine Odysee, die zunächst mit einer klassischen Hitman-Story beginnt, eines ziemlich gealterten wohlgemerkt und dann ins mystische zerläuft. Das Unbehagen, dass einen Killer beim Anblick von wehrlosen kleinen Mädchen überfällt, verwischt in dem Augenblick, als sein Boss Herkules seine Kinderarmee, bestehend aus in Anzügen wohlgekleideten kleinen Jungs (Bugsy Malone lässt grüßen) auf ihn ansetzt und ein Vampirfürst des Killers Nachbartochter begehrt. Während Hitman Johnny nun das Mädchen rettet und von blutrünstigen Träumen geplagt wird, die vorhersehen was da im Argen liegt, gerät sein Boss Herkules in Erklärungsnot und die Schwester des Vampirs richtet quirlig die Hochzeit ihres Bruders aus, auf der Johnnys Doppelgänger, der Jazz-Trompeter, der das Blasinstrument wie kein anderer auf dieser Welt spielt und unter Stadtarrest steht, spielen soll, allerdings ebenfalls mit sich und der Welt hadert. So vermischen sich Melancholie und Wahnsinn in einer blutigen Melange, zu deren Ende hin eine rauhe Stimme den Jazz söselt.
Stephen McHattie spielt beeindruckend sowohl den von Chet Baker inspirierten Trompeter als auch den Killer namens Johnny.
Unterweltboss Herkules wird von keinem geringeren als Henry Rollins gespielt, der nicht nur gealtert, sondern auch ziemlich dünn geworden ist, nichtsdestotrotz wie die Faust aufs Auge passt.
Und noch ein prominentes Gesicht nimmt am verrückten Teil der Geschichte teil, Juliette Lewis, die leicht losgelöst und überspannt die Schwester des vampiresquen Bräutigams spielt.
Zwei Leben laufen in einer kurvenreichen, faszinierenden Handlung zusammen, die von Anfang bis Ende unvorhersehbar und reizend ist und nie den Sinn für Humor verliert und in einer großen Finalszene gipfelt, untermalt von der krächzenden, aber zärtlichen Stimme Stephen McHatties: „I Saved the World Today“.
Verstörend, surreal und einfach schön. Genau die Art von Film, die ich auf dem Fantasy Filmfest erwarte.

 


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3 Gedanken zu „DieVampirbrautOderAllThatJazz“

  1. Cool, den will ich auch unbedingt sehen, auch wenn ich mit Vampir-Zeugs auch irgendwie durch bin. McHattie ist auf seine alten Tage (ist er nicht über 70?) richtig gefragt. Oder war er das früher schon in der Form? Deinem Beitrag entnehme ich, dass keine Kinoauswertung geplant ist. Mit Juliette Lewis habe ich neuerdings wieder meine Probleme, irgendwie geht sie mir manchmal auf die Nerven.

    1. Ja McHattie ist 72. Also er hat schon viel gedreht, aber eben auch viel Nebenrollen in Serien. Ist vielleicht auch ein Zufall, dass er nun ausgerechnet hier mit zwei Filmen vertreten ist, aber ich gönns ihm, er hat ne sensationelle Stimme und er ist einfach ein toller Typ.
      Es ist ja kein Vampirfilm im eigentlichen Sinn, sondern ein Film mit einem Vampir :))
      Und die Lewis hat so eine überspannte Nebenrolle, das passt schon 🙂

NurZuTrauDich!

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