The Dead Don’t Die von Jim Jarmusch
Directed by Jim Jarmusch
Produced by Carter Logan, Joshua Astrachan
Written by Jim Jarmusch
Starring Bill Murray, Adam Driver, Tilda Swinton, Chloë Sevigny, Steve Buscemi, Danny Glover, Caleb Landry Jones, Rosie Perez, Iggy Pop, Sara Driver, RZA, Carol Kane, Selena Gomez, Tom Waits
Music by SQÜRL
Cinematography Frederick Elmes
Edited by Affonso Gonçalves
Production companies: Animal Kingdom
Distributed by Focus Features
Release date May 14, 2019 (Cannes), June 14, 2019 (United States)
Running time 103 minutes
Country United States
Language English
Box office $5.5 million
„Es nimmt kein gutes Ende“; Officer Ronald „Ronnie“ Peterson ist beunruhigt, denn Einsiedler Bob hat ihn und Chief Cliff Robertson gerade beschimpft und beschossen, während die beiden mal wieder eine Streitigkeit zwischen ihm und Farmer Miller beschwichtigen wollten und nun versagt auch noch sein Smartphone den Dienst, Tiere rennen weg und es ist für die Tageszeit noch ungewöhnlich hell.
Ob das mit dem massiven Fracking an den Polkappen zu tun hat? Wer weiß. Auf jeden Fall ist die neue Bestatterin in Centerville seltsam – kein Wunder sie ist Schottin, Mallory O’Brien liegt tot in einer der Polizeizellen und ein oder zwei Tote erheben sich, ihren Kaffeedurst zu stillen und an den Diner-Angestellten zu knabbern.
Wie gesagt: „Es nimmt kein gutes Ende“.
„The Dead don’t Die“ ist ein echter Jarmusch, da beißt die Maus keinen Faden ab, doch die Diskussion, ob es ein guter oder kein guter Film ist, ist schwierig, weil es auch ein Genrefilm ist und den üblichen Zuschauerjarmuscherwartungen vielleicht nicht vollends entspricht. So gab es in und nach Cannes viele lange Gesichter und gelangweilte Kritiken, die ich persönlich nicht nachvollziehen kann.
Aber warum geht es?
Im beschaulichen Städtchen Centerville, in dem des Regisseurs liebste Menschen leben und walten sowie begraben sind, geht gar Merkwürdiges vor; die Mobiltelefone gehen nicht mehr, richtige auch nicht und überhaupt liegt einiges im Argen. Wie es die Nachrichten berichten, soll das unkontrollierte Fracking an den Polen der Erde zu einer Verschiebung der Erdachse geführt haben, was nach Angaben der Firmen absolut nichts ausmacht, tatsächlich aber den Tag nicht zur rechten Zeit dunkel werden lässt, den Mond mit einer seltsamen lila Aura umgibt und die Tiere zur Flucht verleitet. Und wäre das nicht schon schlimm genug, erheben sich die Toten und machen, was Zombies eben so machen: Kaffee trinken und Menschen fressen.
Für Officer Peterson und Chief Roberston kein Grund in Panik auszubrechen, denn sie kennen die goldene Regel der Zombiebekämpfung: den Kopf zerstören!
So geben sie diese wichtige Information dann auch an eine handvoll Mitmenschen weiter, doch die Toten nehmen überhand.
Was waren das für Zeiten, als Farmer Miller seinen Kaffee im Diner noch zu schwarz fand und die ewige Fehde mit Einsiedler Bob pflegte oder sich alle über diese seltsame neue Bestatterin den Mund zerrissen, dieser Schottin oder Irin, auf jeden Fall Komischsprecherin. Die kann nun fürwahr ordentlich mit dem Samuraischwert umgehen, steht den zombieresken Umständen auch eher lässig gegenüber und umfährt die Untoten auch schon mal vorsichtig mit dem ausgeliehenen Smart. Aus Gründen.
Daneben machen sich ein paar Kids in Sicherheitsverwahrung so ihre Gedanken über die Umwelt und drei Twens machen Hoffnung, doch nur eine Schrecksekunde lang.
Jarmusch versammelt Freunde und lange Weggefährtinnen, Neuentdeckungen und Saufkumpanen, bei denen man an manchen Stellen den Eindruck hat, sie hätten Narrenfreiheit oder vielleicht ist ihnen die Rolle auch nur auf den Leib geschrieben. So ging es mir bei Tilda Swinton, die hier freidreht und so wirkt, als sagte Jarmusch: mach mal.
Tom Waits brilliert als Einsiedler Bob im DieSchöneunddasBiestKostüm, rezitiert weise und fasst das Übel dieser Welt in harsche Worte, Iggy Pop antwortete auf die Anfrage Jarmuschs, ob er mitspielte mit: Wann soll ich wo sein(?) und Adam Driver hatte seinen Star Wars Moment im roten Smart Cabrio, der klang wie „sein“ TIE Silencer.
Es gibt natürlich einen Haufen Romero Anspielungen, insbesonder auf „Land of the Dead“, in dem die Zombie wichtige Eigenschaften aus ihrem Leben behielten. So ruft die Alkoholikerin nach ihrer Auferstehung nach Chardonnay, ein anderer nach WLAN und Titelsongsinger Sturgill Simpson darf als Zombie nach seiner Gitarre rufen. Caleb Landry Jones wurde von allen „Frodo“ genannt, hatte heldige Momente in seiner Tankstelle und Nerdstation mit Filmmemorabilias und Steve Buscemis Deutscher Schäferhund hieß „Rumsfeld“.
Bei den Zombies dachte ich an „The Andromeda Strain“, wegen des Pulvers statt Blut, Jarmusch selbst ist aber weder ein Splatter-, noch Blutfan und so dachte er sich, dass bei den Toten das Blut wohl auch getrocknet sein müsste. Ja so ist es mit den Referenzen.
Wirklich, es passiert nicht viel und das auch sehr langsam. Es gibt kein Final Girl, weil sie die Fassung verlor, starb oder einfach abhob und letztendlich überleben nur die Kritischen, Unangepassten. Figuren werden eingeführt und sind weg, die Kühe leben nun im Wald und was soll ich sagen? Es ist eben Jim Jarmusch und es fand für alle ein übles Ende, aber nur im Film.
Entdecke mehr von DasDingAufDerSchwelle
Subscribe to get the latest posts sent to your email.
Oh, ich hoffe, den schaffe ich die Woche.
„…es passiert nicht viel und das auch sehr langsam…“ Das ist definitiv typisch Jarmusch. Mir reicht ja eigentlich, dass er diese Schauspiel-Elite zusammengetrommelt hat, sie eine tolle Zeit miteinander verbracht haben und dabei die Kamera lief. 🙂
Ja, so könnte man es auch zusammenfassen :))