DieIllusionVomGroßenGeld

Complicity von Kei Chikaura

Regie: Kei Chikaura
Cast: Lu Yulai, Tatsuya Fuji, Sayo Akasaka, Kio Matsumoto
Land: Japan / Volksrepublik China 2018
Sprache: Japanisch, Mandarin, Untertitel: Englisch
Dauer: 116’

Buch: Kei Chikaura
Kamera: Yutaka Yamazaki
Montage: Kei Chikaura
Ton: Yutaka Tsurumaki
Production Design: Kyoko Heya
Produzent*in: Kei Chikaura, Hu Wei
Produktion: Creatps Inc. Tokyo, Japan; Mystigri Pictures Beijing, Volksrepublik China

 

Chen Liang hat einen Traum: eine eigene Werkstatt in seiner Heimatstadt in China. Doch Geld verdienen kann man nur in Japan, so sagt man und so macht sich der junge Mann auf und geht in das Land, in dem Milch und Honig fließen.
Doch wie so viele gerät er an die falschen Leute und verdient sich sein Überleben mittels Gaunereien für zwielichte Japaner. Als eines Tages sein Freund verhaftet wird, flüchtet Chen Liang und erinnert sich an einen Anruf auf dem Handy, dass ihm eigentlich gar nicht gehört. Dort wurde ihm ein Stellenangebot gemacht, für einen Job in einem Soba Restaurant.
In seiner Verzweiflung nimmt er das Angebot an und geht aufs Land, um die Kunst der Soba-Nudel-Herstellung zu erlernen, denn der alte Meister braucht dringend Hilfe. Chen kann trotz aller Kommunikationsprobleme das Vertrauen der Familie aufbauen, doch die Angst als Illegaler aufzufliegen schwingt ständig mit.

„Complicity“ lief im Rahmen des kulinarischen Kinos und ist eine japanisch-chinesische Koproduktion, in der es vor allem um die Suche von Gemeinsamkeiten geht. Dabei hatte der Hauptdarsteller nicht nur im Film einige Hürden zu überwinden, denn Lu Yulai spricht kein Wort Japanisch wie Kei Chikaura kein Wort Chinesisch spricht. 
Dennoch ist ein ausgesprochener Wohlfühlfilm dabei herausgekommen, mit viel Herz und Wärme, trotz seiner Problematik illegaler Einwanderung, die jedoch nicht im Vordergrund steht. Zwar hängt die Illegalität die ganze Zeit wie ein Damoklesschwert über unserem Protagonisten und bestimmt auch viel seiner Handlungen, dennoch sind die Intentionen des Regisseurs wie er erzählte andere.
Verbindungen, Erinnerungen, auch alte Strukturen sind hier eher die zentralen Themen.
So scheint das Aufeinandertreffen Chen Liang und des Soba-Meisters zunächst voller Hindernisse, zeigt dann jedoch die Übereinstimmungen. So macht sein Meister genau das, was Chikaura auch umgesetzt hat, er verwendet Schriftzeichen, um sich verständlich zu machen. So erzählte uns Chikaura, dass es Schriftzeichen gibt, die sich sehr ähneln und die beide Nationalitäten verstehen. 
Hiroshi Inoue lehrt unserem Chen Liang mit viel Geduld die Herstellung einer japanischen Nudelspezialität: Soba, einer Buchweizennudel, die tatsächlich ursprünglich aus China kam. Wunderschöne Bilder führen uns und die Protagonisten auf Buchweizenfelder und wir hören von den Schwierigkeiten des Anbaus, man zeigt uns wie die Samen verlesen und verarbeitet werden und Chen Liang lernt wie man den Teig rollt und richtig schneidet. Scheinbar simpel und doch so diffizil, eine Hommage an die Schönheit der Einfachheit.
Zwischen Chen Liang und Hiroshi Inoue entwickelt sich eine Art Vater-Sohn Beziehung, Chen nennt Hiroshi Vater. Auch stärkt er den alten Herren den Rücken gegen dessen Sohn, der das Restaurant geschlossen sehen will.
Zwischendurch verliebt sich Chen in eine ganz ungewöhnliche Künstlerin, die irgendwie so gar nicht zu ihm passt und doch so viel mit ihm gemein hat und wir sehen ihn Rückblicken bei seiner Mutter und Großmutter, letztere eine kratzbürstige alte Dame, die jedoch alles für ihren Enkel macht und die tatsächlich aus der Biografie Chikauras selbst kommt.
Der ganze Film verbindet und will zeigen wie nahe sich Japan und China doch stehen, wie viele Gemeinsamkeiten beide haben und dass es für jeden einen Platz gibt, auch wenn unser Protagonist aufliegt, gehen muss und an einem plastikvermüllten Strand steht, ist irgendwie alles gut, dann.
Ein wirklich schöner Streifen, der nicht nur Appetit auf Nudeln und Suppe macht, sondern auch sehr anheimelnd ein traditionelles Japan zeigt, unglaublich sympathische Figuren vorstellt und viel Erinnerungen des Regisseurs verarbeitet.

 


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2 Gedanken zu „DieIllusionVomGroßenGeld“

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