Dark von Baran bo Odar für Netflix
Created by Baran bo Odar, Jantje Friese
Starring Louis Hofmann, Oliver Masucci, Jördis Triebel, Maja Schöne, Sebastian Rudolph, Anatole Taubman, Mark Waschke, Karoline Eichhorn, Stephan Kampwirth, Anne Ratte-Polle, Andreas Pietschmann, Lisa Vicari, Angela Winkler, Michael Mendl, Antje Traue
Theme music composer Apparat
Opening theme „Goodbye“
Country of origin Germany
Original language(s) German
No. of seasons 1
No. of episodes 10 (list of episodes)
Production Executive producer(s) Baran bo Odar, Jantje Friese, Quirin Berg, Max Wiedemann, Justyna Müsch
Cinematography Nikolaus Summerer
Running time 45–57 minutes
Production company(s) Wiedemann & Berg Television
Release Original network Netflix
Picture format 4K (Ultra HD)
Original release December 1, 2017 – present
2019 ist nicht für alle in Winden ein gutes Jahr. Im Schatten des ältesten Atomkraftwerk Deutschlands erhängt sich zunächst Michael Kahnwald und stürzt seinen Sohn Jonas in tiefe Depressionen, dann verschwinden Kinder. Zunächst ist es der Teenager Erik, dann Mikkel, der Sohn von Polizist Ulrich Nielsen und dann dessen Freund Yasin.
Doch es ist nicht nur der Verdacht, ein Kindermörder ginge um, vielmehr beschleicht einige die Ahnung, dass mehr dahinter steckt, denn auch früher, genau vor 33 Jahren verschwand bereits Ulrich Nielsens Bruder Mads und 33 Jahre davor verschwand Helge Doppler unter mysteriösen Umständen. Während der eine wieder zu Hause auftaucht, verschwinden die anderen in der Zeit, denn in Winden dreht sich Ursache und Wirkung etwas im Kreis.
Ich weiß nicht, was ich erwartet habe; ehrlich gesagt bin ich ganz unvoreingenommen an diese Serie herangegangen. Für mich etwas besonderes, denn ich mag zwar einige wenige deutschsprachige Serien, doch selten kommen diese aus unserem Heimatland. Die Erfahrungen vom Fantasy Filmfest zeigen mir zudem immer wieder, dass sich die Deutschen bis auf sehr wenige Ausnahmen mit Genrefilmen schwer tun und wieso sollte das bei einer Serie anders sein.
Ist es auch nicht, denn „Dark“ ist sehr bemüht. Sei es das Setting oder die Musik, alles ist schwer und getragen, zum Lachen gibt es hier absolut nix und unsympathische Charakter reichen sich die Hände. Dazu erzählt eine alte Stimme aus dem off gerne was aus Physik 1 Grundstudium, versucht zu philosophieren und unterstreicht, dass die Macher der Serie Mystery machen wollen, aber ganz super ernst so richtig mit Einstein-Rosen-Brücke und Wurmloch Geschwafel, aber ihren Zuschauern nicht wirklich zutrauen, dass sie nur ein My von dem verstehen, was dort gespielt wird und alles in jeder Folge ordentlich durchkauen, bis auch das letzte Pilzmyzel jener dunklen Wälder um die Fantasiestadt Winden verstanden hat, um was es hier geht.
Selbstredend ist Winden Klischee und jedes Haus akribisch ausgewählt und durchgestylt mit schwerem Holz, gutbürgerlich oder super modern im Betonlook. Weit und breit kein Fertighaus mit ollen Bodenfliesen in allen Etagen und Blümchengardinen am Küchenfenster, Rollrasen und Geranien im Vorgarten, dem typischen Bild einer westdeutschen Kleinstadt. Aber das stellt man sich für den internationalen Markt einfach nicht vor, nein hier wird die ätzend ordinäre Schultussi später zur Schuldirektorin, verliert aber keinen Zoll ihrer Unerträglichkeit, während ihre Widersacherin ihrem Mann nachstellt, seit sie ein Kind ist und auch noch genauso intrigant daherkommt, weil sich manche Menschen niemals ändern. Vielleicht liegt das aber auch alles an diesem so seltsamen Geheimnis der Stadt und seines Atomkraftwerks, das nahezu lächerlich erklärt wird, insbesondere, wenn es um die verschwundenen Jungs geht.
Warum sieht man sich dann eine solche Serie trotzdem an? Gute Frage, aber zum Abschalten nervt sie zu wenig und die Hoffnung, auf dass wir eine tolle Erklärung erhalten und nicht nur der Uhrmacher an irgendeinem Dingsda gebastelt hat und oder das Atomkraftwerk einen mystisch seltenen Störfall hatte ist zu groß.
Aber ich muss auch gestehen, dass mir einige der Jungdarsteller wirklich gut gefielen. Ungeachtet ihrer Charakter fand ich vor allem Ella Lee als junge Hannah Kahnwald ganz hervorragend. Die Kleine ist erst 14, aber unglaublich gut. Daneben glänzen auch Nele Trebs als junge Katharina Nielsen sowie Ludger Bökelmann als junger Ulrich Nielsen. Die „Großen“ sind deutsche Tatortdurchschnittsdarsteller mit fundierter Theaterausbildung und klarer dialektfreier Aussprache würde ich so sagen. Alle etwas farblos, aber passend zur entsättigt gestalteten Serie.
Tja und so kriechen wir von 2019 nach 1986 oder 1953 oder umgekehrt oder über Kreuz und paradoxen möglichst wenig, weil die Zukunft auch mal die Vergangenheit prägt, aber wenigstens, gab man sich Mühe bei der Darstellerauswahl in den unterschiedlichen Jahrzehnten; da ähnelten sich wirklich junge wie alte Schauspieler, was mir so gut gefiel wie Musikauswahl und Kostüm.
Insgesamt keine Offenbarung, aber auch keine Gurke
Entdecke mehr von DasDingAufDerSchwelle
Subscribe to get the latest posts sent to your email.
Interessant. Ich hatte die ersten zwei Folgen geschaut, war ziemlich beeindruckt von den Locations, der Kamera und auch von dem ein oder anderen Darsteller. Ich bin noch nicht sicher, ob ich mir noch weitere Folgen angucken soll. Gibt es denn eine einigermaßen nachvollziehbare Erklärung, warum das alles passiert? Bei deutschen Serien habe ich so meine Zweifel.
Ja natürlich sind die Locations schön, trotzdem entsprechen sie ja eher nicht einer westdeutschen Kleinstadt neben einem Atomkraftwerk :)) Aber egal, ist eben Film.
Tja was ist nachvollziehbar? Nachdem ich dachte, die Sache wäre klar, wurden sie etwas überambitioniert und meiner Meinung nach unlogisch. Die Erklärungen schlugen nach allen Seiten aus, einige Fragen blieben deshalb offen. Ist vielleicht auch so gewollt wer weiß. Das Prinzip wird aber erklärt.
Für mich, der ich mich deutschen Sachen nun wirklich gar nichts anfangen kann, war diese Serie schon eine Offenbarung (wie man auch meiner überschwänglichen Kritik entnehmen kann 😀 ). Ich hatte auch null Erwartungen, aber das Ding hat mich dann doch sehr positiv überrascht. Ja, es war schwer, aber irgendwie hat’s gut gepasst. Ich fand’s nur schade, dass sie am Ende so vieles einfach offen lassen.