Atomic Blonde von David Leitch
Directed by David Leitch
Produced by Charlize Theron, Beth Kono, A. J. Dix, Kelly McCormick, Eric Gitter, Peter Schwerin
Screenplay by Kurt Johnstad
Based on The Coldest City by Antony Johnston, Sam Hart
Starring Charlize Theron, James McAvoy
Music by Tyler Bates
Cinematography Jonathan Sela
Edited by Elísabet Ronaldsdóttir
Production company: Denver and Delilah Productions, Closed on Mondays Entertainment, 87Eleven
Distributed by Focus Features
Release date March 12, 2017 (SXSW), July 28, 2017(United States)
Running time 115 minutes
Country United States
Language English
Budget $30 million
Box office $74.7 million
1989 am Ende des Kalten Krieges und kurz vor dem Mauerfall wird MI6 Agent James Gasciogne von einem KGB Agenten erschossen und einer Uhr mit einem Mikrofilm beraubt. Dieser Mikrofilm enthält brisante Infos über sämtliche Agenten im Ostblock. Da ist MI6 Agentin Lorraine Broughton genau die Richtige, um das Material zurückzuholen und gleich noch Doppelagenten Satchel zu entlarven und unschädlich zu machen.
Doch West- und Ost-Berlin sind die Tage alles andere als ein ruhiges Pflaster und der ihr vor Ort zur Seite gestellte Agent David Percival ist alles andere als eine echte Hilfe.
Und wie sollte es anders sein, auf einmal arbeiten alle gegen Lorraine.
Einem Comic oder einer Graphic Novel kann ich alles verzeihen, das liegt in der Natur der Sache und daran, dass sie ohne Ton funktionieren; in einer Verfilmung selbiger fällt mir das deutlich schwerer, erst recht, wenn die Geschichte in meiner Geburts- und Lebensstadt spielt und meine Musikpedanterie so auf die Probe stellt wie „Atomic Blonde“.
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Ich greif mal mitten rein: Punks und andere „Aufmüpfige“ hängen auf dem Alex rum und skaten auf dem Fernsehturmgebäude? Vor der Wende? Auch wenns es ein paar Tage davor war, Ost-Berlin, sprich die DDR war auch da kein rechtsfreier Raum und ich reagiere auf solche dummen Einlagen allergisch. Auch hätte ich gerne gewusst in welcher unbekannten Katakombe unter der Gedächtniskirche Juwelier Bucherer, der ja existiert, aber an anderem Ort, seine Werkstätte versteckt hatte. Aber gut sowas muss man aushalten können, ebenso wie die durchgestylten Ost-Punks und der Geheimgang für Spione unter dem Mauerstreifen. Davon abgesehen habe ich meinen Lebtag damals niemals so lässig posende Grenzposten gesehen wie in der Grenzaussichtspunktszene mit Theron und Goodman. Fehlte nur der Liegestuhl.
Sowas bringt mich total raus, aber die Jüngeren Zuschauer unterliegen der Gnade der späten Geburt und der Unwissenheit. Weiter gings mit der Musik, die völlig lösgelöst wie Major Tom unpassender nicht hätte sein können. Nicht nur, dass die Macher keinerlei Gefühl für das Timing von Szene und Musik hatten, auch passte sie nicht und bitte: keine Sau hat ’89 NDW gehört. Das war sowas von Out. Ich meine 1989 gab es genug Charthits, die hier gepasst hätten, wenn man schon bei Musik aus der Zeit bleiben wollte.
Warum ich darauf rumreite? Die Musik ist in diesem Film so dominant und übersteuert, dass man diesen Aspekt einfach nicht ignorieren kann. Kein Ding, macht man einen richtigen Score oder stellt einen bunt gemischten Soundtrack zusammen, aber das hier war schon ziemlich mittelprächtig zumal die Songs auch nicht unbedingt zur Handlung passten.
Die Story an sich fand ich simpel, aber nicht unbedingt schlecht. Comic eben, komplexer sind Bonds auch nicht. Man sucht mal wieder nach einem Mikrofilm mit Agentendaten und nach dem berüchtigten Doppelagenten; jeder kann sich denken wer es ist, aber gut, wir machen das Spiel mit, denn auch wenn vieles nicht stimmig ist, es ist immer noch ein Comic und hat seine ganz eigene Ästhetik.
Charlize Theron ist einfach mal eine flotte Person, gelenkig, schlagkräftig und durchaus auch uneitel. Klamotten und MakeUp sitzen, ihre Rolle ist cool und ich denke, sie hat das Maximum rausgeholt. Daneben spielt James McAvoy den überheblichen Chauvi und sammelt ordentlich Minuspunkte, soweit das seine Figur hergab. Sofia Boutella spielt auch mit, putzig wie ich fand, aber eben nur ein kurzes Aufflackern wie alle anderen Namen auch.
Warum Barbara Sukowa ausgerechnet hier eine Rolle annahm, kann ich nicht nachvollziehen, bei Til Schweiger ists schon klar, aber glücklicherweise waren seine Kurzszenen schmerzfrei.
Insgesamt ist „Atomic Blonde“ sehr unterhaltsam, wenn auch nicht wirklich gut.
Authentisch fühlte sich hier wenig an, bis auf eine Mövenpick Werbung am Breitscheidplatz kann ich nicht sagen dass hier vieles stimmte und nein, Pan Am flog Tempelhof nicht an und die Flieger hatten meiner Meinung nach ’89 auch noch keine Winglets.
Schaltet man sein Gehirn aber aus, macht der Film durchaus Spaß, wenn auch mit 115 Minuten etwas zu lang und mit zu viel Aufeinandereingedresche.
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Ja wirklich authentisch ist hier kaum was, bei Til Schweigers Werkstätte habe ich mir vorgestellt, dass sie unten im Europacenter irgendwo war. Ansonsten waren die Frisuren und Klamotten auch nicht 1989, eher 1990er Jahre, aber sah trotzdem gut aus.
Genau, Pan Am ist immer Tegel angeflogen. Winglets hängen vom Flugzeugmuster ab, ich kann mich nicht erinnern, was für ein Pan Am-Flieger hier gezeigt wurde – das ist mir zum Beispiel gar nicht aufgefallen. 🙂
Unbestritten, es sah alles gut aus und Theron kann ja bekanntlich einen Müllsack tragen und kommt heiß rüber :))
Manchmal jedoch ist weniger mehr und der Film ist ziemlich überladen, aber ich denke auch, die Zielgruppe sind eher die Jüngeren, die sich nicht wirklich auskennen. Manchmal geht es mir jetzt wie meinem Vater. Der kann historische Filme nur sehr eingeschränkt genießen, weil er sich über falsche Details so aufregt :))
Darum sieht er wahrscheinlich nur Dokus und Fantasyfilme :))