Okja von Bong Joon-ho für Netflix
Directed by Bong Joon-ho
Produced by Dede Gardner, Jeremy Kleiner, Lewis Taewan Kim, Dooho Choi, Seo Woo-sik, Bong Joon-ho, Ted Sarandos
Screenplay by Bong Joon-ho, Jon Ronson
Story by Bong Joon-ho
Starring Tilda Swinton, Paul Dano, Ahn Seo-hyun, Byun Hee-bong, Steven Yeun, Lily Collins, Yoon Je-moon, Shirley Henderson, Daniel Henshall, Devon Bostick, Choi Woo-shik, Giancarlo Esposito, Jake Gyllenhaal
Music by Jaeil Jung
Cinematography Darius Khondji
Edited by Yang Jin-mo
Production companies: Plan B Entertainment, Lewis Pictures, Kate Street Picture Company
Distributed by Netflix
Release date May 19, 2017 (Cannes), June 28, 2017(United States), June 29, 2017(South Korea)
Running time 120 minutes
Country South Korea, United States
Language English, Korean
Budget $50 million
Als Lucy Mirando 2007 die Führung der Mirando Corporation übernimmt, setzt sie alles daran das schlechte Image der Firma aufzupolieren und mehr als der übliche Nahrungsmittelhersteller zu sein. Ihr Traum ist es, so sagt sie, die Welt umweltverträglich zu ernähren. Dafür hat sie das Superschwein-Projekt ins Leben gerufen, das 26 ihrer Neuzüchtungen in alle Regionen dieser Welt zu ausgewählten Bauern entsendet, um dort aufzuwachsen und zu sehen unter welchen Bedingungen die Schweine am besten gedeihen. 10 Jahre soll das Projekt laufen und dann mit der Wahl des Superschweins gekürt werden. Einer dieser auserwählten Landwirte lebt mit seiner Enkelin Mija in den Bergen Süd-Koreas. Mija und ihr Superschwein Okja sind ein eingeschworenes Team und Mija ist alles andere als begeistert, als Okja als Gewinnerschwein des Projekts nach New York zurückgebracht werden soll.
Und Mija liegt mit ihrem Misstrauen nicht falsch, denn bereits in Seoul kommt es zu dramatischen Szenen, als sich eine Tierschutzorganisation (A.L.F.) einschaltet, versucht Okja zu befreien und Mija über die wahren Hintergründe des Projekts aufklärt.
Seit wenigen Tagen ist die Netflix-Produktion „Okja“ nun beim Streamingdienst zu sehen, nachdem sie viel diskutiert in Cannes lief.
Das erste, was ich dazu sagen möchte ist: schade, dass er hier nicht im Kino läuft und wohl auch weltweit nur wenig Screenings bekommen wird. Gerne hätte ich den Film auf einer richtigen Leinwand gesehen, denn „Okja“ ist richtig gut gemacht.
Bong Joon-hos neuester Film handelt von der Freundschaft und Liebe zwischen einem Riesenschwein und einem Bauernmädchen in den Bergen der koreanischen Provinz, ist aber im Grunde öko-kapitalistische (oder wie man es immer nennen mag)- Kritik. Bong nimmt uns am Kragen und zeigt uns, dass Kapitalismus plus Ernährung einfach nur Schattenseiten haben kann, dass es keinen ethischen Kapitalismus in diesem Bereich gibt. Großflächig viele Menschen billig mit Fleisch zu versorgen ist möglich, lässt sich auch gut von leben, sofern man nicht hinter die Kulissen guckt und es ist sicherlich kein Zufall, dass Mirandos Winner-Schwein fröhlich in den Bergen aufwachsen durfte und darum so schön, lecker und gesund war, im Gegensatz zu denen, die im Tier-KZ auf den Kopfschuss warten.
Das Schwein Okja ist sehr ungewöhnlich, denn es ist ein genetisch „optimiertes“ Wesen, das als eines von vielen zur zukünftig umweltfreundlichen Welternährung dienen soll, da die Schweine zwar groß sind, aber wenig fressen und wenig ausscheiden. Okja hatte das Glück zu Mija und ihrem Großvater in die Berge Süd-Koreas zu kommen, wo es mit viel Liebe und Gelassenheit aufwächst. Als 10 Jahre um sind, kommen jedoch die Vertreter von Mirando und wollen das Schwein nach New York zurückbringen, was nicht nur die Missbilligung der kleinen Mija auf sich zieht, sondern auch die Tierschützer auf den Plan ruft.
Leider haben die Vertreter der „A.L.F. zwar gute Vorsätze, doch hapert es mit der Umsetzung und so wird Okja „geopfert“, um an Informationen aus der Forschung und Züchtung von Mirando zu erhalten. In Wahrheit ist das Superschein-Projekt nämlich nur ein Ablenkungsmanöver, um den Menschen genetisch erzeugtes Fleisch anzudrehen und die Superschweinzucht und Schlachtung ist längst angelaufen. Niemand bei Mirando will die Superschweine tatsächlich auf der Wiese leben lassen und so bleibt Mija wie uns als Zuschauer die düstere Wahrheit nicht erspart.
Okja uns Mija müssen auf ihrer Reise viel durchmachen und die Freundschaft der beiden wird auf eine harte Probe gestellt, geht aber wenigstens für diese beiden gut aus.
Mit „Okja“ präsentiert uns Bong eine durchaus wilde Mischung aus Heidiromantik, trashigem Humor und öko-kapitalistischer Kritik. Der Film ist tricktechnisch unglaublich gut gemacht und die Riesenschweine sind zwar nicht wirklich hübsch, aber irgendwie echt. Bong steckt hier so viel hinein: ein Bergbauer, der nicht wirklich hinter dem Mond lebt, Tierschützer, die aus Respekt vor der Natur nicht einmal auf eine Tomate beißen wollen, skrupellose selbstdarstellerische Unternehmer und verrückte, selbstverliebte Projektleiter – in fast jeder Szene lauert irgendein Detail, dass uns zum Lachen oder weinen bringt.
Ganz nebenbei ist der Film international besetzt, achtet nicht auf eine Jugendfreigabe oder Synchronisation, nein hier muss man auch in weiten Strecken mit den Untertiteln leben und es wird nicht nur gegen die Tierschützer brutal ausgeteilt, so einen Schlachthofrundgang muss man schon mal aushalten können. Und das ist gut so.
Neben der wieder unglaublichen Chamäleondame Tilda Swinton sehen wir Jake Gyllenhaal als absolut durchgedrehten Pseudo-Dr. Doolittle auf den Spuren Jim Careys (was er vielleicht zu overactingmäßig macht), die wirklich talentierte Ahn Seo-hyun als Mija (begabtes völlig natürliches Mädel), keinen geringeren als Paul Dano als Tierschützeranführer (er ist so gut!), Yoon Je-moon als Mundo Park sowie Shirley Henderson mit Entchenstimme als Jennifer, Mirandos Assistentin.
Wer Netflix streamt, sollte einen Blick wagen, es lohnt sich!
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Ich habe „Okja“ heute auch zu Ende geschaut und bin ähnlich wie Du begeistert, allerdings bin ich auch richtig sauer auf Netflix. So ein Film gehört ins Kino!!! Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie gut Okja erst auf der großen Leinwand wirkt.
Mein einziger großer Kritikpunkt ist Jake Gyllenhaal. Ich mag ihn ja eigentlich sehr, hier ist aber fehlbesetzt und kaum zu ertragen. Das Mädchen ist süß und Paul Dano – wie immer – toll.
Auf jeden Fall gehört der Film ins Kino, aber es liegt ja auch nicht nur an Netflix, dass er kaum irgendwo zu sehen ist. Die Süd-Koreaner boykottieren den Film (also die drei größten Kinoketten) , so wird das natürlich auch nichts.
Ja Gyllenhaal fand ich im ersten Augenblick witzig und dann nervte er nur. Wie gesagt Jim Carey, aber schlechter :))
Echt? Warum boykottieren die koreanischen Kinoketten den Film? Netflix hat ja nun mal, zumindest in Europa und den U.S.A. die Rechte und hätten ihn auch für ein paar Monate erst mal nur ins Kino bringen können. Es ist ja nicht der erste Film, den sie so verwurschteln.
So schlecht war Jim Carey nie. :))
Keine Ahnung warum die das machen.
Stimmt, sagte ich ja, nur schlechter :))
.. (Räusper).. ;-D
Was denn?
Gestern geguckt. Fand den auch echt toll… und ja, ich habe mich auch sehr gewundert, warum der keinen Kino-Start bekommt. Aber gut, am Ende ist der Film wahrscheinlich eh besser auf Netflix aufgehoben als im Kino, wo er wahrscheinlich ziemlich schnell versauern würde, weil ein Film mit einem Superschwein wahrscheinlich nicht die großen Massen ins Kino locken würde.
Weiß man nicht, aber wahrscheinlich hast Du recht, da es ja kein Kinderfilm ist. Trotzdem schade.