In My Skin von Marina de Van
Directed by Marina de Van
Produced by Laurence Farenc
Written by Marina de Van
Starring Marina de Van, Laurent Lucas
Music by Esbjorn Svensson
Cinematography Pierre Barougier
Edited by Mike Fromentin
Release date December 4, 2002 (France)
Running time 93 minutes
Country France
Language French
Die erfolgreiche Esther kann sich eigentlich nicht beklagen: in der Firma läuft alles richtig gut für sie und privat arbeitet ihr Freund Vincent auf ein baldiges Zusammenziehen der beiden hin.
Doch als sich Esther bei einer Party beim Flanieren im Garten heftig verletzt, verändert sich für die junge Frau ihr Leben komplett.
Die Verletzung führt Esther zu einem völlig neuen Körpergefühl und Haut und Blut wird von nun an ihr Antrieb.
„In My Skin“ ist ein Film von Marina de Van aus dem Jahr 2002 und lief als einer der wenigen Langfilmbeiträge auf dem „Final Girls Filmfestival“ 2017 im Moviemento.
Sicher, man hätte ihn sich auch auf Netzkino ansehen können, aber ich sage Euch so im Kino kaserniert ist Bodyhorror noch immer am unerträglichsten.
„In My Skin“ ist kein Film, der sich mit Erklärungen, Backgroundstories oder einem wohlwollenden Ende aufhält, sondern zeigt uns eine verstörende Episode aus Esthers Leben, dass wahrscheinlich nicht wirklich lang sein wird.
Ein Spaziergang in einem unaufgeräumten Garten und ein Sturz mit Folgen führen zu einer heftigen Beinverletzung der jungen beruflich aufstrebenden Frau Esther. Zuerst nimmt sie die Verletzung gar nicht wahr, doch als sie merkt, dass sie blutige Fußabdrücke hinterlässt, stellt sie fest, dass sie tiefe Schnittwunden am Bein hat, die sie überhaupt nicht schmerzen. So lässt sie erhebliche Zeit vergehen, bis sie damit zum Arzt geht, der sich nur über Esthers Abgebrühtheit wundert. Ihr Freund Vincent ist besorgt, doch Esther wiegelt ab und beginnt unbemerkt an ihren Wunden herumzuwerkeln. Es gibt ihr Befriedigung und Inspiration und so wird Esthers Selbstverstümmelung bald zur einzigen Möglichkeit für sie zu klarem Verstand zu kommen und ihre innere Ruhe zu finden. Doch je mehr sie privat und beruflich unter Druck gerät, desto mehr muss sie sich verletzten, trennt sogar Hautstücke vom Körper, die sie aber nicht geschmeidig halten kann. um sich an ihnen zu erbauen. So gerät sie in eine nicht enden wollende Spirale, die sie am Ende nur mit sich und ihren massakrierten Körper versteckt in einem Hotelzimmer zeigt.
Für mich ist Bodyhorror echter Horror. Nichts geht mehr an die Nieren als Menschen zu sehen, die durch Fremd- oder Selbsteinwirkung verletzt oder gar verstümmelt werden. Marina de Vans Film setzt dabei gar nicht mal auf Splattereffekte, obwohl die Szenen, in denen man Verstümmelung sieht gut gemacht sind; hier ist es vielmehr das Zusammenspiel aus dem, was man weiß, dass es passiert und was man hört (!) Vorstellungskraft ist alles und in Kombination mit unverfälschten Geräuschen nenne ich das echte Folter. So nutzte einem das Wegsehen überhaupt nichts, weil man ja alles hörte und wirklich alle ruckelten in ihren Sitzen und wollten sich an manchen Stellen einfach wegdrehen.
Die Geschichte selbst gibt wenig Erklärungen und wenn man will, muss sich hier wohl jeder selbst einen Reim auf das Verhalten Esthers machen. Vielleicht war es die Unzufriedenheit mit Mann, Beziehung und Arbeit, vielleicht mit sich selbst. Manchmal entdeckt man sich neu und hat sich wie in diesem Fall einfach zum Fressen gerne. Aber wer weiß das schon so genau?
Auf jeden Fall ein guter Film mit einer guten Marina de Van in der Hauptrolle; ein Film, der wirklich wehtut.
Das Final Girls Berlin Women Horror Film Festival läuft seit einigen Jahren im Moviemento in Kreuzberg. Gezeigt wurden Shorties in Themenpaketen sowie drei Langfilme. Zwar hätte ich gerne auch einige der Kurzfilme gesehen, allerdings taten Arbeit und Wetterschwankungen ihr übriges und bremsten mich total aus. Gut, dass Herr Torts schon Karten hatte, so bin ich wenigstens in diesen Film gekommen.
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Manche Filme wirken einfach wirklich besonders gut im Kino, scheint bei dem Film ja auch so zu sein. Die Franzosen scheinen Bodyhorror drauf zu haben, wenn ich da an „Raw“ denke. Ja hört sich interessant an.
Bodyhorror ist Dein schlimmstes Subgenre? Ich glaube meins ist Home Invasions – ich kann mir einfach zu gut vorstellen, dass es solche kranken Menschen gibt (daher kann ich mich bei „Funny Games“, „The Strangers“, etc. am besten gruseln.:) )
Ja Home Invasion kommt gleich danach, aber da reicht mir Aktenzeichen XY ungelöst. Das war mein erster Horrorfilm überhaupt :))
Nein im Ernst: Bodyhorror find ich gruselig, wenn ich es sehe, Home Invasion ist ja eher was für die dauerhafte Paranoia.
Aktenzeichen XY habe ich bereits als Kind geliebt und liebe und sehe es noch heute super gerne. Ich bin letztens mit einem Kollegen geflogen und als ich fragte, was er im Layover macht, sagte er, er guckt sich alle XY-Folgen ab Ende der 1960er Jahre über YouTube an. Fand ich großartig. 😀
Bonjour!
Ich erlaube mir, hier etwas öffentlich zu machen.
Als junge Gör hat Miss CDW Aktenzeichen XY im Pyjama geguckt
und nach den Schaudergeschichten“ vor dem Einschlafen noch mal
zur Sicherheit unters Bett geschaut, ob da eventuell was ist und so…;-D
Niemand kann aus seiner Haut, auch wenn sie selbst abpellt wird..;-)
Movie Swing! … http://tinyurl.com/y7nbpsr6 …
Gruß aus der Muschelküche!
(Edit: Bitte „abpellt“ im Geiste zu „abgepellt“ korrigieren..;-)
:)) Tatsächlich bin ich mit Aktenzeichen XY ungelöst groß geworden und ja, ich meiner frühen Jugend waren die Kofferleichenfälle echt schlimm und Gesprächsthema Nummer eins unter uns Grundschülerinnen. Was hätte da anderes aus mir werden sollen? :))
Miss Marple ist übrigens auch eine meiner Lieblingsserien 🙂
Meine auch.
🙂