The Founder von John Lee Hancock
Directed by John Lee Hancock
Produced by Don Handfield, Karen Lunder, Jeremy Renner, Aaron Ryder
Written by Robert D. Siegel
Starring Michael Keaton, Nick Offerman, John Carroll Lynch, Linda Cardellini, Patrick Wilson, B. J. Novak, Laura Dern
Music by Carter Burwell
Cinematography John Schwartzman
Edited by Robert Frazen
Production companies: FilmNation Entertainment, The Combine, Faliro House Productions S.A.
Distributed by The Weinstein Company
Release date December 7, 2016 (Arclight Hollywood), January 20, 2017 (United States)
Running time 115 minutes
Country United States
Language English
Budget $25 million
Box office $22.2 million
1954, Ray Kroc ist 52 und verdingt sich als mehr oder weniger erfolgreicher Vertreter für einen Multi-Milchshakemacher. Seine frustrierenden Verkaufsgespräche enden meist in einem der zahlreichen Schnellrestaurants, in dem er ewig warten muss und dann meist auch noch das falsche Essen bekommt.
Die große Wende in Krocs Leben beginnt mit einem Anruf seiner Sekretärin, die ihn an eine Mehrfachbestellung aus San Bernardino erinnert. Kroc geht von einem Fehler aus und ruft dort an, und siehe da, die Bestellung wird sogar noch erhöht! Eine Tatsache, die Kroc stutzig macht und so sucht er das Schnellrestaurant an der Route 66 auf, aus dem dieser einträgliche Auftrag kommt: es ist McDonalds, das von den Brüdern Maurice und Richard McDonald betrieben wird.
Hier ist alles anders; es ist weder ein Drive-In wie sonst bundesweit üblich bei Schnellrestaurants, noch bekommt man Teller und Besteck, aber: die Bestellung geht rasant schnell und es schmeckt!
Kroc ist fassungslos vor Begeisterung und als „Mac“ und „Dick“ ihm ihr „Speedee-System“ erklären ist für ihn klar, dass er hier sein großes Los gefunden hat.
Mit einer nie da gewesenen Beharrlichkeit bearbeitet er die Brüder ihm die Franchiserechte zu geben und beginnt das Unternehmen zu expandieren, auch ohne die Zustimmung der Brüder McDonald.
Unglaublich, aber wahr: Ray Kroc hat weder McDonalds, noch das effiziente Speedee-System erfunden. Nicht einmal die Idee der goldenen Bögen entstammt seinem Hirn, nein Ray Krocs war ein erfolgreicher Dieb. Anders kann man das nicht bezeichnen. Mit Beharrlichkeit hat er die skeptischen McDonaldsbrüder dazu gebracht ihm die Franchisrechte zu überlassen, nachdem bereits mehrere frühere Franchiser keinen Erfolg hatten. Der Vertrag der zwei Parteien schien wasserdicht, aber damals, Mitte der Fünfziger, ahnte niemand wie ehrgeizig Kroc das Unternehmen expandieren und welche Macht er letztendlich bekommen würde.
Zuerst überzeugte Kroc die Golfpartner aus seinem Club, doch die hielten sich nicht an die Vertragsregeln. Dann entdeckte er, dass Ehepaare die idealen Franchiser sind und beide Partner im Unternehmen für Ordnung sorgen. Kroc vermittelte einen Standort nach dem anderen, doch das Geld floss nicht, bis er zufällig auf Harry Sonneborn traf, der ihn auf Kurs brachte, in dem er erklärte Kroc müsse die Grundstücke kaufen, auf denen die Schnellrestaurants stünden. Die Pacht ist das, was das Geld einbrächte und so wurde Kroc so einflussreich und finanzstark, dass er die eigentlichen McDonalds in die Knie zwang, in dem er zunächst die Verträge brach. Die Brüder hätten einen Prozess zwar gewonnen, konnten ihn sich aber nicht leisten und wurden nach allen Regeln des Kapitalismus über den Tisch gezogen. So wurde aus einem ausgeklügelten idealistischen Schnellrestaurant mit klaren Qualitätsanforderungen, eine Burgerbude mit Instantmilchshakes (heute angeblich wieder mit echter Eiscreme) sowie eines der weltweit wohl weit verbreitetsten Schnellrestaurants mit dem größten Immobilienbesitz überhaupt.
Ich muss schon sagen, ich fand die Story überaus spannend und ich könnte mir absolut niemanden vorstellen, der die Rolle als Ray Kroc besser verkörpert hätte als Michael Keaton. Der Mann war Kroc und die Besessenheit stand ihm ins Gesicht geschrieben.
Auch kann ich nicht sagen, dass Krocs Werdegang in irgendeiner Form positiv dargestellt wurde, der Mann ging über Leichen und nahm sich was er wollte und sein es nur die Frau eines Geschäftspartners. Die McDonald-Brüder waren für ihn eine leichte Beute. Zwar konnten sie sich eine Zeitlang dank ihres Vertrages behaupten, doch Geld ist Macht und so ließ er sie am ausgestreckten Arm verhungern. Zwei ganz dramatische Figuren, denen einfach alles genommen wurde, dabei waren die beiden solch menschenfreundliche Idealisten und Arbeitstiere.
Alles in allem ein toller Film über McDonalds und den Kapitalismus, in dem kein Platz für echte Träumer und Werte ist und in dem sich ein ehrgeiziger und ziemlich strebsamer Typ skrupellos einfach alles an sich reißt.
Michael Keaton ist großartig, ebenso wie Laura Dern als abgeschobene Ehefrau (endlich mal ein Filmstar, der auf OPs verzichtet). Nicht vergessen möchte ich wunderbaren John Carroll Lynch und Nick Offerman, als die McDonald-Brüder, die diesen toll ausgestatteten und recherchierten Film abrundeten.
Der vielleicht einzige Wermutstropfen ist die nervige Musik von Carter Burwell, aber gut, ich habs überlebt.
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Ja die Geschichte ist spannend und gut erzählt, mir hat der Film auch recht gut gefallen. Was für ein unsympathischer Typ dieser Ray Kroc (hat Keaton natürlich glaubwürdig spielen können 🙂 ). Mein Herz schlug natürlich für die Brüder.
Ja die Brüder waren so sympathisch und wollten einfach ans Gute glauben.
Du hattest gar nichts zum Film geschrieben oder?
Nee, wollte ich, dann kam die Berlinale dazwischen und ich fand meine Notizen nicht mehr – ohne die bin ich heutzutage leider aufgeschmissen. :))
Ich fand’s auch krass, wie eigentlich der amerikanische Traum (der McDonald’s-Brüder) und alle Ideale, die dahinter stehen, durch dieses charmante Arschloch zerstört wurde. Der Mann hatte ja auch mehr Glück als Verstand – gerade, wenn man diese ganze Immobilien-Sache nimmt.
Fand ich extrem gut den Film. Und ja, Michael Keaton war spitze!
Genau das Glück haben diese Erfolgskapitalisten ja auch. Immer die richtigen Leute zur rechten Zeit treffen, die bereit sind ihnen Geld in die Hände zu geben.
Na immerhin hat der Name der Brüder überlebt, wenn sie schon sonst nichts vom kapitalistischen Batzen abbekommen haben…
Ja, frustrierend ist es dennoch, insbesondere, wenn man seinen eigenen Namen nicht mehr verwenden darf, weil ein anderer das Trademark darauf gesichert hat.
Im Kino wurde letztens das Buch zum Film verschenkt, war aber eine Sekunde zu spät. Werde hier auf die DVD/Blu-Ray warten. Dafür interessiert mich die verfilmte Geschichte nicht so sehr. Muss in den USA ein Renner gewesen sein. Auch schön, dass auf dem sogenannten amerikanischen Traum mal etwas diverser geguckt wird.