The Limehouse Golem von Juan Carlos Medina
Directed by Juan Carlos Medina
Produced by Elizabeth Karlsen, Stephen Woolley, Joanna Laurie
Screenplay by Jane Goldman
Based on Dan Leno and the Limehouse Golem by Peter Ackroyd
Starring Olivia Cooke, Bill Nighy, Douglas Booth
Music by Johan Söderqvist
Cinematography Simon Dennis
Edited by Justin Krish
Production company: Number 9 Films
Distributed by Lionsgate
Release date September 10, 2016 (TIFF)
Running time 105 minutes
Country United Kingdom
Language English
London 1880.
Die Stadt und vor allem die Menschen im Limehouse Distrikt im Osten der Stadt sind in Panik, denn ein brutaler Mörder treibt hier sein Unwesen. Frauen, Männer und Kinder, Familien oder Prostituierte, niemand ist sicher vor diesem scheinbar wahllos abschlachtenden Killer. Und schon grassieren Gerüchte, es müsse ein mystisches Wesen sein, ein Golem, der so wahllos Menschen tötet.
Eigentlich ein Fall für die Polizei vor Ort, doch niemand will sich die Finger an diesem schier unlösbaren Fall schmutzig machen oder seinen Ruf riskieren und so drückt man ihn ganz unfein dem auf diesem Gebiet recht unerfahrenen Inspektor Kildaire von Scotland Yard auf und liefert ihn der Presse zum Fraß vor.
Kildare ist entsetzt über das, was er dort sieht, doch will er nicht glauben, dass ein Wesen, dass der jüdischen Mystik entstammt dafür verantwortlich sein soll, er findet vielmehr zunehmend Interesse an einem anderen Fall, der gerade vor Gericht verhandelt wird: der Music-Hall-Star Elizabeth Cree soll ihren Ehemann vergiftet haben, streitet dies aber vehement ab.
Kildare spricht mit Elisabeth und hört sich ihre Geschichte an. Bald ist er davon überzeugt, dass es genau ihr Ehemann war, der die Morde in Limehouse begangen hat und ein Puzzlespiel zur Lösung des Falles beginnt.
Natürlich ist ein Film mit Bill Nighy immer Pflicht egal, ob er verspricht gut zu werden oder eher nicht. In diesem Fall war ich erwartungslos, aber skeptisch, denn Thriller im viktorianischen England sind schon immer etwas ähnlich.
In diesem Fall muss ich sagen, ist dem nicht so, denn hier kommen einige Komponenten zusammen, die eine spannende und im höchsten Maße sehenswerte Mischung ergeben.
Angefangen bei einem Inspektor, der hier als Opferlamm einen scheinbar unlösbaren Fall übernehmen muss und sich Gerüchten und wilden Spekulationen ausgesetzt sieht, über eine Frau, die aufgrund ihrer Herkunft sofort als einzige Tatverdächtige vor Gericht kommt und deren Chancen gut stehen am Galgen zu hängen, bis hin zu Hakenschlägen und Wendungen und einer Music-Hall, die voller mehr oder weniger warmherziger Charakter ist.
So ermittelt Inspektor Kildaire unter Zuhilfenahme eines gut aufgelegten George Floods in den Straßen von Limehouse und hängt an den Lippen eines aus der Gosse gekommenen Showstars.
Der Beschützerinstinkt greift und führt Kildaire zu Höchstleistungen. Stück für Stück setzt er die Indizien zusammen, den von ihm favorisierten möglichen Killer zu finden und gerät dabei in ein Netz aus Eifersucht, Kindheitsdrama und bester Bühnenshow, durch die uns ganz theatralisch Music-Hall-Chef Dan Leno führt. In geschickten gesetzten Rückblicken erleben wir die Karriere einer durchaus begabten und intelligenten Frau aus niedrigsten Verhältnissen, die es aufgrund vieler unglücklicher und für sie glücklicher Umstände ganz nach oben schafft.
Im Gegensatz zum Buch bekleidet Theaterbesitzer Dan Leno im Film nur eine Nebenrolle, wenn auch vorzüglich mit Douglas Booth ausgefüllt und gespielt. Wir sehen Eddie Marsan mal ganz anders und wollen Olivia Cooke als Lizzie Cree gerne das Händchen drücken, wenn sie so mit kugelrunden Augen im kargen englischen Knast der damaligen Zeit sitzt.
Für meinen Geschmack fand ich Bill Nighy als unerfahrenen Inspektor etwas zu alt, aber nichtsdestoweniger ist er ein begnadeter Schauspieler.
Insgesamt ist „The Limehouse Golem“ ein durchweg sympathischer Krimi, mit tollen Figuren, starken Frauen sowie wunderbar ausgestattet und gefilmt.
Aufgrund der Rechte bei Lionsgate, wurde der Film bis zum Herbst dieses Jahres zurückgezogen und kommt wahrscheinlich erst dann in die Kinos.
Das Fantasy Filmfest durfte den Film als große Ausnahme zeigen.
Für die Rolle des Inspektors Kildaire war eigentlich Alan Rickman vorgesehen. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch an die Ankündigungen zum Dreh; es gab sogar schon Poster mit ihm. Leider erkrankte er dann an Krebs und verstarb.
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Klingt ganz gut, so oft gucke ich Thriller aus dem alten England auch nicht. Ist Bill Nighy nicht alterslos? Für mich sieht der seit „Love Actually“ irgendwie gleich alt aus. Meist spielt er auch einen sehr ähnlichen Charakter, ich mag ihn aber trotzdem super gerne sehen. 🙂
Ja gut, ist er, aber mittlerweile ist er eher im letzten Viertel alterslos :))
Aber ist ja nur ein Detail, er ist eben ein wunderbarer Darsteller und passt auch gut in solche Kostümfilme.
Er ist vor allen Dingen eine originelle Type – ich weiß nicht mal, wie alt er eigentlich ist, aber klar das Alter geht irgendwann auch an ihm nicht mehr vorbei. 🙂