EinFehlgeschlagenerJobUnd
RindfleischMitNudelnVormTempel

Mr. Long von Sabu

Director: Sabu
Cast: Chang Chen, Sho Aoyagi, Eleven Yao, Bai Run-Yin, Masashi Arifuku, Taro Suwa, Ritsuko Ohkusa, Shiiko Utagawa, Yusuke Fukuchi, Tetsuya Chiba
Also Known As: Long Xian Sheng
Country: Japan, Hong Kong, Taiwan, Germany
Language: Mandarin, Japanese, Min Nan
Release Date: 13 February 2017
Runtime: 129 minutes
Genre: Drama, Action

 

Long ist Profikiller und als er Taiwan für einen Auftrag in Japan verlässt, macht er sich keine Gedanken darüber, dass etwas schief gehen könnte und er kein Japanisch spricht. Doch wie das Leben so spielt, geht er Auftrag total in die Hose und Long findet sich schwer verletzt in einem dreckigen Abrissviertel Tokios wieder. Doch trotz prekärer Lage, kümmert sich ein kleiner Junge um diesen schweigsamen Fremden und versorgt ihn mit Wundpflege, Klamotten und Essen.
Als Long beginnt das geschenkte Gemüse zu schmackhaften Suppen zu verkochen, wird eine kleine Gruppe Ansässiger auf ihn aufmerksam und bevor sich Long versieht hat er einen Imbiss am Tempel und verkauft Suppe mit selbstgemachten Nudeln und Rindfleisch…

Beinahe hätte ich diesem Film gekippt, obwohl er auf meiner Berlinaleagenda stand, denn eine 22.00 Uhr Vorstellung mitten in der Woche klang für mich wenig verlockend.
Doch wie es mit spontanen Umentscheidungen manchmal ist, war es eine gute Wahl, denn „Mr. Long“ wurde zu meinem Lieblingsfilm der diesjährigen Berlinale.
Sabu erzählt die Geschichte eines taiwanesischen Profikillers, der nicht viele Worte macht und ohne zögern die Aufträge seines „Paten“ annimmt. So führt ihn sein aktueller Auftrag nach Japan und er hat keine Zweifeln, dass die Sache schnell über die Bühne geht, scheitert jedoch ganz erheblich. Long wird schwer verletzt und muss sich ohne Kenntnisse der japanischen Sprache verstecken und wieder auf die Beine kommen, was ihm mit der Hilfe eines kleinen Jungen gelingt, der in dem heruntergekommenen Viertel lebt, in dem sich Long versteckt. Das Kind ist der Sohn einer Prostituierten und drogenabhängigen jungen Frau und Long scheint angewidert, hilft ihr jedoch wieder klar zu werden und sich um ihren Sohn zu kümmern. Long bleibt wenig Zeit, er muss nach Taiwan zurück, hat aber keine Papiere und kein Geld, doch da wird er von ein paar Einheimischen entdeckt, die sofort auf seine Kochkünste stehen und ihm einen Imbisswagen bauen. Long sagt kein Wort und lässt mit sich machen, denn das Kochen bringt ihm das Geld für die Überfahrt und während er kein Wort versteht, denken die Japaner, er wäre so cool. Doch die Vergangenheit holt alle ein, die Mutter des Jungen wie Mr. Long und so endet die kurze Idylle jäh und schmerzhaft.
Mit Mr. Long ist Sabu meiner Meinung nach ein wirklich interessantes Werk gelungen, dass zunächst wie ein Standart- Killer-Thriller daherkommt, dann eine besinnliche Kehrtwendung macht und ohne viel Worte viel über seinen Protagonisten erzählt.
Aufgepäppelt mit Hilfe eines Kindes, was schon ein skurriles Konstrukt ist, wird der eiskalte Killer Long mit Warmherzigkeit überschüttet. Wildfremde Menschen bemächtigen sich seiner zwangsintegrieren ihn und sind Schuld an etlichen Slapsticksituationen.
Blutige Killermomente wechseln sich mit urkomischer Situationskomik ab und zeigt uns über nicht unerhebliche Zeit sehr wenig und doch so viel.
Ob die Flucht in einem Leinensack, seltsame T-Shirts oder der Laienschauspielwettbewerb im Tempel samt danachiger Diskussion mit welcher Geschichte im nächsten Jahr mehr Publikum auf seine Seite gezogen wird, der Wahnsinn steckt im Detail.
Die Hoffnung auf ein neues Leben, Zwangsprostitution, Drogensucht, fiese skrupellose Gangster, herzensgute Menschen und eine Vergangenheit, der man nicht so einfach entkommen kann.
In der Hauptrolle sehen wir übrigens Taiwans Superstar Chen Chang, der nicht nur optisch wirklich was hermacht.
„Mr. Long“ ist ein Film, der mich zufrieden in die Nacht entlassen hat, mit dem Gedanken hier wirklich gutes Kino genossen zu haben.

 


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2 Gedanken zu „EinFehlgeschlagenerJobUnd
RindfleischMitNudelnVormTempel“

  1. Ich finde es toll, dass Du immer so ein paar Exoten guckst. Darunter findet sich – wie offensichtlich hier – auch die eine oder andere Perle. Das sind ja dann auch manchmal die Filme, die gar nicht im regulären Kino ausgewertet werden. Den merke ich mir.

    Um 22.00 Uhr ins Kino zu gehen, würde mich zu sehr schlauchen, insbesondere wenn ich nächsten Tag nicht ausschlafen könnte. Ich war dieses Jahr auch überwiegend um 15.30 oder 17.30 Uhr, das sind angenehme Zeiten. :))

    1. Auf jeden Fall ist das anstrengend und oft mag ich das nicht machen, denn ich musste wieder um 6.00 Uhr hoch :)) Mittlerweile gehe ich auch lieber nachmittags ins Kino. Ist auch entspannter.

NurZuTrauDich!

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