Leider ist nun auch der 12. und letzte Tag des Fantasy Filmfests 2016 vorüber und es ziept uns allen in den Knochen und die Augen brennen und wir sind müde. Mein Mitgefühl den armen Seelen, die Montag schon wieder arbeiten müssen, aber wenigstens hat sich das 30. Fantasy Filmfest mit wirklich guten Filmen verabschiedet.
Frederike hat aber zuvor noch den Gewinner Berlin des Fresh-Blood-Awards verkündet: „They Call Me Jeeg Robot“. Auf Platz drei war der Koreaner „The Priests“ und Platz zwei „Under The Shadow“.
Ich bin gespannt wie das in den anderen Städten aussehen wird.
Übrigens wurden in den von mir gesehenen 34 Filmen zwei Hunde und ein Schwein sterben, ein Hirsch wurde getötet und erhob sich als Zombiehirsch oder Zirsch oder Zorsch?
Wie bereits verkündet, hatte ich heute alle 5 Filme auf dem Plan.
The Ones Below von David Farr
Kate und Justin werden das erste Mal Eltern und alles läuft perfekt, bis unter ihnen neue Nachbar einziehen. Teresa und Jon. Die Neuen sind nicht nur das ganze Gegenteil von Justin und Kate, sie erwarten zudem ebenfalls ein Kind. Doch ein Unfall führt dazu, dass Teresa ihr Kind verliert, nichtsdestotrotz bemüht sie sich Wochen später als Kate ihr Kind bekommen hat rührend um sie.
Wer jemals „Pacific Heights“ gesehen hat, weiß dass Nachbarn alles andere als die lieben Ein-Ei-Ausleiher sein können und das nun gepaart mit „The Hand That Rocks the Cradle“ und fertig ist der absolute Neugebärenden-Horror. Man ahnt natürlich die ganze Zeit wie der Hase laufen wird, aber das wird sehr ansprechend und gut gespielt verpackt. Fand ich gut. (7/10)
Trash Fire von Richard Bates Jr.
„Trash Fire“ ist nach „Suburban Gothic“ und „Excision“ der dritte Film von Bates jr. und wieder eine völlig andere Geschichte. Bates jr. erzählt hier von Isabel und Owen, die echte Paarprobleme haben, nicht zuletzt weil Owen Epileptiker, Bulimist und Egoist ist. Er hat Einfühlungsvermögen wie ein Holzhammer, doch für eine Trennung reicht es nicht, denn Isabel ist schwanger. Zeit die Familie kennenzulernen. Owens Mischpoke ist zwar klein, aber fein, Oma sagt was sie denkt und sie denkt echt irres Zeug und Schwester ist durch einen Brand, bei dem auch die Eltern ums Leben kamen entstellt, leicht wirr und zurückgezogen. Das ergibt dann ein sehr denkwürdiges zusammentreffen ohne Happy End. (6/10)
Beyond the Gates von Jackson Stewart
Gordon und John sehen sich nach vielen Jahren wieder, leider zu traurigem Anlass, denn ihr Vater ist spurlos verschwunden und für Tod erklärt. So müssen die beiden den Videoladen der Familie auflösen, doch dann fällt ihnen ein altes VCR-Spiel in die Hände. Glück im Unglück, denn das Spiel öffnet ein interdimensionales Portal und Papa lebt! Natürlich nur seine Seele, die in der Dämonenwelt gefangen ist, also auf die Würfel schwingen und Vadder retten.
…ehrlich gesagt bin ich zwischendurch eingenickt. Stewart lebte hier seine ungebrochene Liebe zu den Achtzigern aus, bis hin zur Synthiemucke und irgendwie fand ich die Geschichte mit Spiel und Dämonentor etwas ausgelutscht und zum Teil etwas hölzern präsentiert. Aber gut, es gab Schlimmeres. (5/10)
My Big Night von Álex de la Iglesia
Tja was soll ich sagen? Ich liebe de la Iglesia und es gab für mich keinen Zweifel, dass mir das bunte, schrille Treiben in „My Big Night“ gefallen würde.
Um was geht’s?
Es ist gerade mal Oktober, aber die Aufnahmen für die Silvestershow eines spanischen Fernsehsenders sind voll im Gange. Leider läuft so ziemlich alles schief was schiefgehen kann, angefangen bei Kranführer, der den Showgirls nachsieht und den Kameramann abstürzen lässt, leider auf den Kopf eines Gastes – Ruhe er in Frieden -. Selbiger muss dann ersetzt werden, doch alle wissen der Platz an Palomas Seite ist verflucht, denn die bildhübsche junge Dame bringt allen nur Unglück, egal ob das WIFI ausfällt oder der völlige Exitus eintritt. Daneben spielen sich auch hinter den Kulissen Dramen ab. Vom Samenklau beim angesagten Popidol (hier wieder unglaublich gut: Mario Casas), bis hin zum versuchten Vatermord bei Altstar-Schlagersänger-Und-Nicht-Darth-Vader Alphonso.
Was eine schwarzhumorige Satire, bei der man sofort an Fernsehshows wie Patrick Sébastiens „Le Plus Grand Cabaret du monde“ denkt und die von der Finanzkrise, bis hin zum sich bekriegenden Moderatorenpaar alles auf Korn nimmt. (9/10)
Train to Busan von Yeon Sang-ho
Fondmanager Seok-woo ist etwas in Nöten, denn seine Tochter lässt nicht locker und will zum Geburtstag zu ihrer Mutter nach Busan. Unglücklicherweise ist nach einem biochemischen Unfall eine Seuche ausgebrochen, die die Bevölkerung in Zombies verwandelt. Noch nichtsahnend sitzen die Seok-woo und seine Tochter im Zug nach Busan, doch dann bricht die Hölle los und der Vater versucht sich erstmal in: Du bist Dir selbst am nächsten, muss jedoch schnell herausfinden, dass man so nicht überleben kann.
Was sich so nach „stinknormalem Zombiehorror“ liest, ist es nicht. Yeon Sang-ho umspielt seine Gesellschaftskritik mit Blut und Zombies und erschafft ein dramatisches, hochspannendes, gut gespieltes und gefilmtes Stück Filmgeschichte. (10/10)
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Ach ja „The Ones Below“, den hatte ich ja auf der Berlinale gesehen und fand den auch gut. Jetzt ärgert es mich, dass ich den koreanischen Film nicht gesehen habe. Ist ja mit 10 Punkten anscheinend Dein Gewinner-Film des diesjährigen FFF. 🙂
„Train to Busan“ ist schon gut, aber man muss natürlich auch was fürs Zombie-Genre übrig haben, bei aller sozialpolitischer Kritik.
Ich fand es schön, dass viele Asiaten, wahrscheinlich Koreaner, in die Vorstellung gekommen sind und begeistert waren, denn er lief ja im Original mit englischem Untertitel.
Gut, ich bin kein Fan des Zombie-Genre, aber ich werde ihm trotzdem eine Chance geben, steht auch bei 93% bei RT.
Das finde ich natürlich cool, dass die Filme im Original mit englischen Untertiteln laufen.
Übrigens bekomme ich seit einigen Tagen bei WordPress kein Signal, bzw. keine „Nachricht“ mehr, dass Du mir geantwortet hast. Hast Du wieder irgendwas bei den Einstellungen verstellt? (Grrrr)
Also verstellt habe ich nichts. Vielleicht hat ein Update was verändert. Ich gucke mal nach.
Also da ist nix verstellt, keine Ahnung woran das liegt o.O
Schade, ist echt blöd. Konnte ich nicht vorher Deinen Kommentar auf Deiner Seite „liken“? Ich glaube von meiner WordPress-Seite oben rechts ging das.
Über die WordPressapp (iOS) und das Jetpackplugin geht das, auf meiner Seite direkt kann man die Kommentare nicht liken. Dafür bräuchte ich ein plugin und das funktioniert nicht zuverlässig.
„Train to Busan“ habe ich auch gesehen und fand ich auch super. Ich hatte mir ja auch das Prequel „Seoul Station“ angeguckt, aber den fand ich nicht ansatzweise so stark. „Train to Busan“ war wirklich endlich mal wieder richtig gute Unterhaltung… tolle Charaktere, gut ausgenutzte Location, gute Action. Hat wirklich alles gepasst.
Ja, ich hatte Dich gesehen.
Auf „Seoul Station“ hatte ich verzichtet, ich mochte die Trailer nicht und meine Mitgucker sagten auch, dass er nicht wirklich gut war.
„Train to Busan“ hat das Rad nicht neu erfunden, aber er fühlte sich einfach stimmig an und man hatte einfach einen total guten Figurenaufbau. Die Koreaner hinter mir waren fix und fertig als Sang-hwa gebissen wurde (ich auch :)) ).