Alles, was wir geben mussten von Mark Romanek
Deutscher Titel Alles, was wir geben mussten
Originaltitel Never Let Me Go
Produktionsland Großbritannien, USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2010
Länge 103 Minuten
Altersfreigabe FSK 12, JMK 14
Regie Mark Romanek
Drehbuch Alex Garland
Produktion Alex Garland, Andrew Macdonald, Kazuo Ishiguro, Allon Reich
Musik Rachel Portman
Kamera Adam Kimmel
Schnitt Barney Pilling
Besetzung Carey Mulligan: Kathy, Keira Knightley: Ruth, Andrew Garfield: Tommy, Izzy Meikle-Small: kindliche Kathy, Ella Purnell: kindliche Ruth, Charlie Rowe: kindlicher Tommy, Charlotte Rampling: Miss Emily, Sally Hawkins: Miss Lucy, Domhnall Gleeson: Rodney, Andrea Riseborough: Chrissie
Inmitten idyllischer Hügel in England liegt Hailsham ein Internat dessen Kollegiaten etwas sehr besonderes sind. Das wird ihnen zumindest gesagt und Wächter, Leitung und Ärzte sorgen sich sehr um die Gesundheit ihrer Schützlinge.
Unter den Schülern in Hailsham befinden sich in den 70iger Jahren auch Kathy H. Ruth und Tommy.
Kathy H., und Ruth sind Freundinnen soweit man das bei den ganzen Sticheleien Ruths sagen kann; Tommy hingegen ist der Außenseiter der Schule. Künstlerisch talentfrei und von den anderen Jungs gehänselt, kämpft er mit seinen Aggressionen, doch Kathy H. hat einen Narren an ihm gefressen und wird zu seiner Vertrauten. Ruth ist das ein Dorn im Auge und so bändelt sie gegen Ende der Zeit in Hailsham mit Tommy an.
Die beiden bleiben ein Paar, auch als es in die Cottages geht, in denen die drei auch auf Kollegiaten anderer Internate treffen. Doch bald schon erträgt Kathy H. die Situation zwischen Ruth, Tommy und ihr nicht mehr und bewirbt sich für eine Ausbildung als Betreuerin. Die Wege der drei trennen sich und nach fast 10 Jahren trifft Kathy H. wieder auf Ruth und Tommy, die sich mittlerweile getrennt haben und ihrer Bestimmung nachgehen.
Tja preisgekrönter Roman und viel gepriesener Film, aber so wirklich kann ich mit der Geschichte nichts anfangen.
Auch wenn ich es oben nicht erwähnt hatte, ist es von Beginn an kein Geheimnis welche Bestimmung die Kollegiaten haben und dass es sich auch um kein Internat handelt, sondern ein Heim, denn diese Kinder in Hailsham und den anderen „Internaten“ haben keine Eltern, sie sind Klone, die rein zur Organspende bis zum Tode produziert wurden.
Zuerst sagt man ihnen nur, dass sie besonders sind, doch dann wird es zur Gewissheit: geschaffen, um die Lebenszeit der „echten Menschen“ zu Verlängern.
Die Geschichte erzählt rückblickend aus der Sicht der Kathy H. einen Teil ihrer Vergangenheit und der ihrer beiden Freunde Ruth und Tommy. Die drei wachsen zusammen auf und als die eifersüchtige Ruth merkt, dass sich Tommy und Kathy H. mehr als gut verstehen, drängt sie sich in die Freundschaft und fängt ein Verhältnis mit Tommy an, dass bis zum Weggang Kathy H.s bestehen bleibt.
Kathy H. leidet ihr ganzes Leben darunter ihre große Liebe verloren zu haben, fügt sich aber wie alle anderen Kollegiaten ihrem Schicksal als Organbank.
Erst als sie Ruth und vor allem Tommy nach langer Zeit wieder trifft und ein Gerücht besagt, man könne seinen Tod hinauszögern, wenn man eine intakte Beziehung mit einem Kollegiaten den man liebt hat, kommt so etwas wie Hoffnung auf.
Wir blicken zurück auf eine traurige Vergangenheit und eine traurige Zukunft, in der sich Menschen, die künstlich erschaffen wurden mit einer Selbstverständlichkeit, die nur schwer nachvollziehbar ist wie Lämmer zur Schlachtbank führen lassen.
Keine Rebellion, keine laute Verzweiflung, die Klone werden großgezogen ohne wirklich etwas von der Welt da draußen zu verstehen oder wirklich zu kennen.
Sie erlernen nie einen Beruf und werden rundum versorgt, bis sie gebraucht werden.
Kathy H. und ihre Freunde hatten dabei Glück im Unglück, denn Hailsham ermöglichte den Klonen wenigstens einige Jahre als Menschen zu leben, doch die Einrichtung wurde geschlossen und die Klone von da an in Legebatterien aufgezogen.
Hailsham versuchte der Außenwelt zu zeigen, dass auch Klone Menschen sind und eine Seele haben, doch das war nicht erwünscht.
Die „Alles, was wir geben mussten“ wurde im Zeitraum der siebziger bis in die neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts angelegt und spielt im, sozusagen, englischen „Outback“.
Demzufolge kommt man sich schon aufgrund der Farbabstimmung schnell vor wie in einer Folge „Der Doktor und das liebe Vieh“. Alles braun-grau, depressiv mit tragender Musik, die ich teilweise sehr nervig fand.
Eigentlich finde ich es auch ziemlich unoriginell 2005 eine Vision zu haben, in der menschliche Klone als Organspender vorkommen und die in gewisser Weise große Ähnlichkeit mit „Spares“ von Michael Marshall Smith hat.
Sicherlich ist und wird uns das Klonen, bzw die Genmanipulation weiter begleiten, sicherlich auch wenn es um Organe geht, nichtsdestotrotz ist das Klonen von Menschen seit langem vom Tisch; ganz zu schweigen von der irrwitzigen Idee Menschen als Spender zu klonen. Ich halte eine solche Dystopie für sehr altmodisch.
Natürlich kommt hier die Frage auf, was einen Menschen zum Menschen macht. Bei einem vollständig entwickelten Organismus gehe ich aber mal davon aus, dass es für jeden Menschen auf dieser Erde klar ist, das eine Trennung von Original und „Fälschung“ nicht mehr möglich ist und dieses Leben unter Schutz steht.
Ob und welche Gefühle ein Mensch/Klon dann letztendlich hat ist für mich unerheblich, ebenso wie die Frage nach einer „Seele“. Das Wesen lebt, also ist es.
Aber wahrscheinlich blicke ich wieder überhaupt nicht durch, was mir der Autor, bzw. der Regisseur eigentlich erzählen wollte, denn so klar es war, dass es sich bei den künstlich erschaffenen Menschen, um Menschen wie Du und ich handelte, so unverständlich war ihr Verhalten.
Für mich gab es keine Erklärung, warum die Klone so willenlose und folgsame Geschöpfe waren. Selbst mit der entsprechenden Erziehung und Abgeschiedenheit, kamen sie in Kontakt mit der Außenwelt, die sie nicht als Spender erkannten und kamen nicht auf die Idee zu flüchten, sich zu wehren oder gar aus Verzweiflung Selbstmord zu begehen.
Ohne tatsächliche Einwände nahmen sie ihr Schicksal an, akzeptierten ihren Tod und kannten zwar Trauer, Neid, Schmerz und Liebe, aber keinen Hass oder Angst. Warum?
Ich hatte den Eindruck, dass die Protagonisten so waren wie sie waren, um einen „poetische“ und besonders traurige Geschichte zu kreieren, die sich in meinen Augen nicht nachvollziehen lässt.
So bleibt eine grundlegende Frage, die sich für mich nie wirklich gestellt hat und ein ziemlich altbackenes Drama über selbstlose Menschen.
Entdecke mehr von DasDingAufDerSchwelle
Subscribe to get the latest posts sent to your email.
Ich konnte das an vielen Stellen auch nicht nachvollziehen. Das Verhalten war manchmal so schräg gekünstelt.
Ja, die Handlung waberte so dahin und ich kann mit dieser Opferlammeinstellung einfach nichts anfangen.
Wirklich schade, den Ansatz fand ich nicht schlecht. Aber man hätte sich mehr Zeit nehmen müssen, damit es plausibel bleibt.
Der Ansatz war mir ehrlich gesagt zu altbacken und schon so oft verwurstet. Im Buch wird das Thema Gentechnik ja intensiver behandelt, aber darauf eine „romantische“ Geschichte aufzubauen fand ich zu viel des Guten.
Aber das ist eben Poesie. Da gibt es wenig Literatur, auf die ich stehe. :))
Ja, mag daran liegen, dass ich den so jedenfalls noch nicht gesehen habe. Dafür die Umsetzung schon häufiger 😉