FantasyFilmfestTag3

Tag 3 des Fantasy Filmfest 2015 und Berlin brennt, also die Luft, sprich Hitzewelle. Irgendwie bin ich nicht völlig klatschnass im Kino angekommen, aber seltsam ist es schon bei so einem schönen Wetter in einem dunklen Saal zu sitzen.

Als erster Film lief „88„, ein Streifen auf den ich mich wirklich gefreut hatte, schon weil er mit Katharine Isabelle ist. Nebenbei spielt auch Christopher Lloyd eine Rolle.
„88“ erzählt von einer jungen Frau, die in einem Diner sozusagen wach wird und nicht weiß wie sie dort hinkommt und warum sie so aussieht wie sie aussieht. Leider entpuppt sich Gwens, (die Dame mit Gedächtnislücken und zweitem Ich) Werdegang der letzten Tage dann als ziemlich gesetzesunkonform, um nicht zu sagen: es gab ein paar Tote.
An sich eine nette Story mit einer wirklich guten Hauptdarstellerin, die aber recht zäh um nicht zu sagen langweilig umgesetzt wurde. Viel zu viel Katherine-Close-Ups (praktisch die Hälfte des Filmes) und zu wenig Handlung. Dann viele Sprünge vor und zurück, um die Handlung zu erklären oder auch nicht und noch mehr Close-Ups. Sicher, Frau Isabelle ist sehr schön, aber das war mir etwas zu viel des Guten. Lloyd gab übrigens eine fürchterliche Performance, was zum einen auch an seiner klischeehaften Rolle lag. (5/10)

Film Nummer 2 war „Observance„, in dem ein Privatdetektiv den Auftrag erhält eine junge Frau in ihrer Wohnung zu Observieren. Doch der Mann merkt schon bald, dass etwas an der Sache stinkt und spätestens als er krank wird und in seiner Überwachungswohnung seltsame Dinge vorgehen, scheint der Überwacher eher das Opfer zu sein als die Beobachtete oder Täter oder wie auch immer. Dazwischen liegt das graue Meer und viel schwarzer Schleim.
Der Australier schaffte es durchaus, ganz in der Tradition australischer Mysterythriller gruselige Momente zu erzeugen, war aber über das Gros der Spieldauer auch einfach langweilig, weil sich ständig wiederholend. Vielleicht wäre hier ein Kurzfilm der bessere Start gewesen. (3/10) Fresh Blood-Wettbewerb

Auf Startplatz 3 stand nun „RÉALITÉ“ von Quentin Dupieux, ein mittlerweile Dauergast auf dem Fantasy Filmfest, der Erwartungen schürte, die aber auch in Richtung möglicher Megagurke gingen.
Zu meiner Erleichterung ist der Film tausend Mal besser als was die Trailer versprechen, leider ist er zur Hälfte auf Französisch und die Schnarchbacken vom Fantasy Filmfest zeigten uns das Original ohne Untertitel. Ein Teil des Publikums sah das als gewollt an, also Stilmittel, es war aber wirklich ein Fehler. Die dumme Gans neben mir hat zwar nischt verstanden (gestand sie ihrem Freund), giggelte aber trotzdem unentwegt.
Die größte Frechheit war, dass sich nicht einmal wer entschuldigte.
Nun ja.
Der Film an sich ist wieder ein klassischer Dupieux, leider aber mit ohne richtig Mucke, bzw nur einem Musikstück, aber netter Story, in der natürlich alles zusammenhängt und in sich verstrickt ist und irgendwann ganz stimmig dupieuxmäßig auflöst.
Von einem Videotape, dass in einem Wildschwein gefunden wird, über einen Lehrer, der in Frauenkleidern Blumen pflügt und alte Männer anschreit, bis hin zum Kameramann mit Ambitionen einen Horrorfilm zu drehen, der aber irgendwie schon da ist, aber auch wieder nicht. Ein Film im Film und niemand weiß so genau wo er gerade ist, aber wenigstens weiß ich jetzt woher ich Kyla Kenedy kenne, „The Walking Dead“ nämlich.
„Den Film, den Sie gerade sehen, können Sie nicht sehen! Er existiert noch nicht.“
Ganz wunderbar, dank sehr rudimentärer Französischkenntnisse. (7/10)

Mein Abschlussfilm für den heutigen Tag war dann „Infini“ ebenfalls ein australischer Beitrag, aber einer der seltenen SF-Filme, die man auf dem Festival zu sehen bekommt.
Die Story spielt irgendwann im 23. Jahrhundert, in dem die Mehrheit der Menschen einfach mal arm ist und darum irgendwelche Dreckjobs fernab des Heimatplaneten annimmt zu denen man per Weißichwasstream gelangt, sprich gebeamt wird. Einer dieser Arbeitgeber, eine Mine, die am weitesten von der Erde entfernt ist, meldet einen Krankheits/Virenausbruch, der die Zahl der Minenarbeiter auf Null dezimiert haben soll. Ein Rettungsteam ist auch schon aufgeraucht und niemand weiß was da wirklich los ist, bis eine weitere Rettungsaktion läuft und ein Überlebender, womöglich immun, geholt werden soll.
Der Film ist wirklich gut gemacht, spannend, auch schön blutig, mehr „Event Horizon“ als „Star Trek“, wenn auch mit zivilem Ende, aber dem wirklich hübschen Daniel MacPherson.
Hat den Tag perfekt beendet. (8/10)

 


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