True Detective 1. Staffel von Cary Joji Fukunaga nach einer Idee von Nic Pizzolatto für HBO
Louisana 1995, Rustin Cohle und Martin Hart sind erst sehr kurz ein Ermittlerteam der State Police als sie zu einer Frauenleiche gerufen werden, die praktisch nach Ritualmord schreit. Die Prostituierte wurde misshandelt und nackt mit einem Geweih verziert zur Schau gestellt.
Rustin kombiniert schnell, dass sie nicht die einzige war und bleibt, doch niemand einschließlich Martin wollen ihm glauben.
17 Jahre später, beide sind mittlerweile nicht mehr im Polizeidienst, werden sie getrennt voneinander bei der State Police zu den Ereignissen seinerzeit befragt. Die beiden haben sich 2002 überworfen und scheinbar gibt es einen aktuellen Fall, der mit den alten Ermittlungen zusammenhängt.
„True Detective“ ist eine Miniserie oder vielleicht besser gesagt ein Mehrteiler über 8 Folgen von HBO und qualitativ trotz oder vielleicht auch wegen ihrer Pulp- und Horroransätze ganz weit oben im Serienhimmel.
Was einem zuerst entgegenschlägt ist die enorm gute Kameraarbeit, vermischt mit einer perfekt abgestimmten musikalischen Untermalung, zwei überragenden Hauptdarstellern, unglaublichen Dialogen und einer überraschend entschleunigten Inszenierung.
Die Handlung zieht sich im Grunde über fast zwei Jahrzehnte hin, wobei der Fall Stück für Stück aufgedröselt wird und das über drei Zeitebenen. Zu meinem großen Vergnügen gelingt das sogar sehr gut, man kann also jedem Zeitstrang problemlos folgen und die Verknüpfungen der Figuren nachvollziehen.
Die Geschichte an sich ist kein neues Thema, wurde jedoch ganz vortrefflich neu aufbereitet und verliert keine Sekunde an Ungeheuerlichkeit, auch wenn die Mysteryelemente an manchen Stellen etwas die Glaubwürdigkeit unterwandern, die in der realistischen Darstellung vorher aufgebaut wurde.
Daneben oder eher davor stehen zwei starke und sehr unterschiedliche Charakter im Mittelpunkt: Rustin Cohle, ein pragmatischer Typ, der sein eigens privates Trauma durchgemacht hat und seitdem nur noch in seine Arbeit vertieft ist und mit seiner direkten, teilweise überheblichen Art Martin und die anderen Kollegen um sich herum zum Wahnsinn treibt und Martin Hart, Familienvater, der zuerst an sich und seine Bedürfnisse denkt und dass nicht einmal bemerkt, demzufolge echte familiäre Probleme bekommt und trotz aller Unstimmigkeiten mit Rustin, immer zu ihm hält und einfach ein guter Ermittler ist.
So beobachten wir die beiden Unikate nun also über 8 Folgen wie sie einen vertrackten Fall zu lösen versuchen, selbst große Veränderungen durchmachen, Fehler begehen, Sachen übersehen, sich streiten und wieder zusammenraufen und dabei älter werden.
Es würde mich sehr enttäuschen, wenn die Arbeit Matthew McConaugheys und Woody Harrelsons nicht honoriert würden und die Serie nicht irgendeinen Preis abstaubte.
„True Detektive“ ist eine scheinbar ruhige etwas entfärbte Serie, doch sie hat Seele, ist wirklich gut durchdacht und sehr empfehlenswert.
True Detective Produktionsland Vereinigte Staaten Originalsprache Englisch Jahr(e) seit 2014 Produktionsunternehmen Anonymous Content Lee Caplin / Picture Entertainment Passenger Länge 60 Minuten Episoden 8 in 1+ Staffeln Genre Krimi, Mystery, Drama Titellied The Handsome Family – Far From Any Road Produktion Carol Cuddy Idee Nic Pizzolatto Kamera Adam Arkapaw
Erstausstrahlung 12. Januar 2014 (USA) auf HBO Deutschsprachige Erstausstrahlung 17. April 2014 auf Sky Atlantic HD
Detective Rustin „Rust“ Cohle: Matthew McConaughey, Detective Martin Hart: Woody Harrelson, Maggie Hart: Michelle Monaghan, Detective Maynard: Gilbough Michael Potts, Detective Thomas Papania: Tory Kittles
Entdecke mehr von DasDingAufDerSchwelle
Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.
Das war wirklich ein Highlight des bewegten Bildes.
Übrigens auch ein schönes Beispiel dafür, dass intelligente Serien derzeit dem Kino massiv das Wasser abgraben, weil sich viele Filme im Kino nur noch auf dümmliche Effekte beschränken, aber nichts mehr zu erzählen haben.
Bin fast soweit Dir zuzustimmen. Was das Gros der Kinofilme angeht, steht Effekt vor Inhalt, wobei ich das nicht in Gänze verurteilen möchte, weil ich manche Sachen gerne sehe.
Aber solche Serien geben mir den guten Glauben an die Medienindustrie wieder, zumindestens lässt HBO immer wieder viel Geld für gute Serien springen.
Nicht nur HBO, sondern auch Netflix. Ich möchte beispielsweise auch den Humor von Lilyhammer nicht missen. 🙂
Habe ich noch nicht reingesehen. Lohnt sich also!
Definitiv!
Oh ja, ich habe diese erste Staffel auch sehr genoßen. Allein schon das Intro… und dann wirklich die Story, die Darsteller und einfach nur die Atmosphäre. Wirklich großes Kino für den kleinen Bildschirm!!! 😉
Absolut. Ich kann mir im Augenblick auch gar nicht vorstellen wie es weitergehen soll, aber ich lasse mich natürlich gerne überraschen.
Im eigentlichen Sinne geht es gar nicht weiter. Die neue Staffel bekommt nach bisherigen Infos neue Hauptdarsteller, ein neues Set, eine ganz eigene Geschichte.
Ist ja ähnlich angelegt wie „American Horror Story“… jede Staffel ist quasi eine Mini-Serie. Nur dass sie dieses Mal halt wirklich auch die komplette Cast austauschen. Damit sie immer mal ein paar mehr Hochkaräter an Land ziehen können 😉
Das AHS-Konzept gefällt mir im Übrigen gut: die selben Darsteller nur andere Rollen.
Eine Serie, die ich nicht kenne. Irgendwie hab ich den Faden zum Horrorgenre auch ziemlich verloren in den letzten Jahrzehnten.
Aha, dann hatte ich das doch richtig verstanden. Na mal sehen, ob sich ein ähnlich perfektes Team findet.
Ja, das allein wird schon spannend, denn es ein billiger Abklatsch der ersten Staffel wäre ein absoluter Bärendienst für die Marke.