StahlKriegUndKeineSichtAufBesserung

Out of the Furnace (Auge um Auge) von Scott Cooper

Die Brüder Russell und Rodney Baze leben in Braddock, Pennsylvania, in der Industrieregion Rust Belt. Während Russell wie schon sein Vater im hiesigen Stahlwerk am Hochofen steht, hat Rodney bereits einige Irakeinsätze hinter sich. Zu Hause hat Rodney keinen Halt mehr und versucht mit Wetten das schnelle Geld zu machen und verschuldet sich dabei. Russell zahlt hinter seinem Rücken dessen Schulden ab, kümmert sich liebevoll um ihren schwerkranken Vater und hat eine bezaubernde Freundin.
Doch ändert sich alles, als Russell alkoholisiert einen schweren Unfall verursacht und dafür ins Gefängnis wandert. Als er wieder entlassen wird, ist sein Vater bereits gestorben, seine Freundin weg und sein Bruder traumatisiert aus der Armee entlassen.
Russell fängt wieder im Stahlwerk an, doch Rodney verdingt sich bei illegalen Faustkämpfen und besteht auf einen Kampf beim „Bergvolk“.
Ein schwerwiegender Fehler, denn die Hillbillys haben ihr eigene Weltordnung und sein Buchmacher hat Schulden, die er nach ihrer Meinung nicht beglichen hat. Rodney wird mit ihm erschossen und die Polizei kann wenig unternehmen.
Das kann Russell nicht auf sich beruhen lassen.

Schade, dass „Out of the Furnace“ so einen unmöglichen deutschen Titel hat und damit einen Rachethriller impliziert, der er gar nicht ist.
„Auge um Auge“ ist vielmehr ein Drama, dass über den größten Teil des Filmes zeigt wie es trotz der Bemühungen der Mittelschicht und der Arbeiter in den USA alles nur verschlechtert. Die Menschen malochen und trotzdem gibt es kein Vorankommen, im Gegenteil, Globalisierung und Gewinnmaximierungen machen die Industrie kaputt und nimmt den Menschen alle Perspektiven.
Russell Baze ist ein feiner Kerl, der seine Familie liebt und alles für seine Liebsten tut. Er möchte, dass es ihnen gut geht und es bricht ihm das Herz, dass sein Bruder den Halt verliert.
Als er bei einem von ihm verschuldeten Autounfall ins Gefängnis wandert, nimmt er die Strafe an, sieht seine Schuld ein. Er ist ein Stehaufmännchen, versucht das Beste aus seiner Situation zu machen, gibt niemals auf und arbeitet hart bis zum Schluss weiter, auch wenn sein Stahlwerk schließen wird.
Er kann nicht verstehen, dass Rodney nach dem Militärdienst nicht versucht eine ordentliche Arbeit zu finden und als Rodney verschwindet und offensichtlich getötet wurde, geht es ihm nicht um Rache, sondern Gerechtigkeit. Die Täter sollen zur Verantwortung gezogen werden, doch die Polizei kann in den gesetzlosen Gegenden einfach wenig ausrichten und so nimmt er die Verfolgung des Mörders seines Bruders selbst in die Hand.
Russell regelt die Dinge auf seine Art, was aber nichts mit Rache zu tun hat, wenn man den Schluss genau betrachtet.
„Auge um Auge“ ist ein trauriger, sehr gut gespielter Film, über einfache Menschen in armen Gegenden, die trotz des Versagens der Regierung versuchen aufrecht zu überleben; eine Anklage sich nicht um seine Mitmenschen zu kümmern und die, die für die Erhaltung des Staates kämpfen, im Stich zu lassen.
Getragen wird das Drama von einem überragenden Christian Bale als Russell Baze, der hier noch recht dünn ist, einem guten Casey Affleck als Rodney Baze und einem unglaublichen Woody Harrelson als Harlan DeGroat, den Hillbilly-Killer, mit dem sich niemand anlegen möchte und der sich in jede heruntergekommene Hinterwäldlercrackhöle einfügt wie ein Tal zwischen zwei Berge.
Letztendlich hatte ich etwas völlig anderes erwartet und bin angenehm überrascht worden. 8-10
Kann ich nur empfehlen!
BTW: ich habe diesen Film sozusagen auf den letzten Dutt im Sputnik gesehen. Zwar bin ich seit mehreren Jahrzehnten immer mal dran vorbeigelaufen, aber nun auch mal drin gewesen. von der Hasenheide aus dritter Hinterhof und dann im fünften Stockwerk (Altbau), da war nicht nur ich etwas aus der Puste. Aber der nette junge Mann am Kartenverkauf fragte auch gleich alle, ob sie was zu trinken kaufen möchten noch vor den Karten :)) Die Sitze im 70 Plätze anbietenden Sputnik 1 sind gemauert und entsprechend bequem und ich bekam mitten im Film einen Beinkrampf, weil meine Beine nicht mehr wussten wohin. Ich frage mich bis heute, was die großen Leute gemacht haben :))

Directed by Scott Cooper Produced by Jennifer Davisson Killoran Leonardo DiCaprio Ryan Kavanaugh Ridley Scott Michael Costigan Written by Brad Ingelsby Scott Cooper Starring Christian Bale Woody Harrelson Casey Affleck Forest Whitaker Willem Dafoe Zoe Saldana Sam Shepard Music by Dickon Hinchliffe Eddie Vedder Cinematography Masanobu Takayanagi Editing by David Rosenbloom Studio Appian Way Productions Scott Free Productions Relativity Media Distributed by Relativity Media Release dates  November 9, 2013 (AFI Fest)
December 4, 2013 (United States) Running time 116 minutes Country United States Language English Budget $22 million Box office $14,130,849


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3 Gedanken zu „StahlKriegUndKeineSichtAufBesserung“

  1. (Ausnahmsweise..;-)

    Wann gehts denn hier mal weiter??
    Du könntest ja für diesen Fall ein paar Wollmäuse einfügen.
    (Flash-Animiert) Wäre doch eine Idee, oder?!..;-D
    Übrigens: Die grüne Textfarbe „beisst“ sich mit der Hintergrundfarbe.
    Nimm halt Grau/Weiss. Wäre dann auch besser lesbar.
    Die Godzilla-Grafik würde ich ein wenig kleiner machen und vom
    Textfeld nach links wegrücken. (Gleicher Abstand wie rechts)
    Bezieht sich alles auf die Startseite.
    Wieso verlinkst du eigentlich bei Twitter zu blog.de?..;-)

    Gruß aus der guten Stube!

    1. Kleine kreative Pause oder immer zu müde was zu schreiben. Aber natürlich werde ich versuchen am Wochenende in die Puschen zu kommen 😀
      Die Startseite ja, werde ich noch optimieren.
      Twitter hatte ich vergessen – ist erledigt 🙂 Danke.

NurZuTrauDich!

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