ZuHochGepokert

American Hustle von David O. Russell

New York 1978, Irving Rosenfeld, Betreiber etlicher seriöser Waschsalons in der Stadt, hat ein kleines Vermögen mit windigen Finanzgeschäften gemacht und vertreibt zudem noch gefälschte Kunst. Dabei ist Irving für einen Gauner bescheiden und kennt seine Grenzen, spielt nie zu hoch oder gar mit zu vielen Beteiligten. Als er die schöne Sydney Prosser kennenlernt, ist er sofort Feuer und Flamme und nimmt sie zur Liebhaberin und Geschäftspartnerin. Ihre neue Masche läuft gut, jedoch nur kurz, denn Das FBI in Persona Agent Richie DiMasos ist ihnen auf die Schliche gekommen. 
DiMaso ist extrem ehrgeizig und hat ein Auge auf Sydney geworfen, darum schlägt er den beiden einen Deal vor, bei dem sie angeblich korrupte Politiker bestechen und zu unlauteren Geschäften verführen sollen. Rosenfeld und Prosser gehen mit, doch wird die Sache zunehmend unübersichtlich, da DiMaso nie genug bekommt und immer mehr Leute involviert und wie es so ist stehen sie auf einmal kurz vor dem Supergau.

„American Hustle“ ist ein klassisches Beispiel dafür wie eine kleine aber feine Story immer mehr zur Nebensache werden kann, ohne dass es einen stört.
Woran das liegt? Die Darsteller!
David O. Russell hat die verpflichtet, die er kennt, mit denen er Erfolg hatte und die natürlich jeder für sich einfach großartig sind. In diesem Ensemble, dass natürlich auch in seinen Nebenrollen grandios ist, stechen die vier Hauptdarsteller Christian Bale, Amy Adams, Bradley Cooper und Jennifer Lawrence heraus wie der Kilimandscharo aus dem Ostafrikanischen Graben und zeigen Hollywood wo der Hammer hängt.
Ausgestattet mit dem zur Zeit wohl besten MakeUp, Frisuren und Kostümen, die perfekt die Charaktere unterstreichen, gerät die Geschichte eines ehrgeizigen FBI Agents, der unbedingt mit großen Festnahmen von korrupten Politikern berühmt werden will zunehmend ins Hintertreffen.
Aber fangen wir von vorne an:
Irving Rosenfeld ist keine Schönheit, jedoch ein guter Geschäftsmann. Neben seinen legalen Geschäften zieht er in eigentlich kleinen Rahmen Wohlhabende ab, die kurzfristig einen Kredit benötigen. Außerdem betreibt er einen Handel mit gefälschten Kunstwerken und konnte sich insgesamt ein behagliches Auskommen sichern, dass auch seiner Frau und seinem Sohn ein schönes Leben ermöglicht.
Als er eines Tages Sydney Prosser kennenlernt ist er Feuer und Flamme und lässt sich von ihr dazu verleiten das Geschäft zu expandieren. Die unvorsichtige Sydney ist jedoch auch dafür verantwortlich, dass Irving auf einmal das FBI am Hals hat. Ärgerlich, denn er war zeitlebens vorsichtig und hat sich vom Mob und der Polizei ferngehalten.
Der zuständige FBI Agent ist jedoch als Persona das größte Problem, denn DiMaso ist extrem ehrgeizig und möchte unbedingt durch prominente Festnahmen glänzen, wofür er von FBI immer größere Summen zur Finanzierung einer kruden Fassade anfordert und immer mehr Zubringer und mögliche Opfer involviert. Irving sieht die Katastrophe kommen, denn aus gutem Grund hat er seine Gaunereien immer übersichtlich gehalten und nun scheint alles zu entgleiten.
Neben der mittlerweile wackelnden Betrugsinszenierung des Gaunerpaars und des FBIs gibt es auch innerhalb des Quartets aus DiMaso, Rosenfeld, Prosser und Rosalyn, Irvings Ehefrau immer mehr Spannungen, nicht zuletzt aus Eifersucht. So entsteht eine wilde Mischung aus Begierde, Täuschung und Wahnsinn, die nur auf eine totale Katastrophe, wenigstens für einen Teil der Beteiligten hinauslaufen kann.

Wie erwähnt, wir haben eine Story und die finde ich sogar recht gut und auch nicht unaktuell oder platt. Irgendwann wird es dann immer durchtriebener und verdrehter, doch an diesem Punkt guckt man eigentlich nur noch auf diese großartigen Akteure und deren noch bessere Schauspiel.
Christian Bale etwas erdickt, mit Halbglatze und einem gespielten Gemüt wie ein Bernhardiner  versucht sich zu kontrollieren als ihm der FBI Agent seine gerade langwierig aufgeklebte Glatzenabdeckung wieder abwuschelt oder gibt sich schwermütig geschlagen als ihm Frau Rosalyn davon abhalten will ihn zu verlassen- Szenen, die ich nie mehr missen möchte. Bale ist so großartig und zugleich so anders und zutiefst menschlich wie man ihn noch nie gesehen hat. Unglaublich wie sich ein Mensch verändern kann. Daneben glänzt Jennifer Lawrence als seine junge Ehefrau, eine Rolle, die eigentlich viel kleiner angelegt war, tollpatschig, besitzergreifend und einfach zum niederknien sowie Amy Adams wie ich sie auch noch nie erlebt habe. Lasziv, sexy, durchtrieben, hilflos, verliebt, ergeben, verzweifelt, berechnend – die volle Palette in einer Person, wunderbar!
Und natürlich auch Bradley Cooper, das Muttersöhnchen-FBI-Agent-Will-Hoch-Hinaus-Männchen treffend hinlegt, bis hin zur ondulierten Frisur. Und damit sind wir auch beim MakeUp; leider eine Kategorie, in der der Film nun ausgerechnet nicht nominiert ist. Unglaublich gut was die Hairstylisten und MakeUp Artists hier hingelegt haben. Ebenso perfekt wie der Soundtrack, bei dem man merkt wie sorgfältig jeder Song in den Film eingebettet wurde.

„American Hustle“ mag vielleicht nicht unbedingt eine der best ausgeklügeltsten Storys haben, jedoch glänzt der Film durch seine Darsteller und deren überragendes Miteinander, bei dem sie sich die Bälle zuwerfen und agieren wie es ihnen passt, aber ganz zum Vergnügen des Zuschauers. Wer das nicht zu schätzen weiß, dem kann ich auch nicht helfen; für mich ist der Film ein Genuss, den ich gerne immer wieder ansehe.

American Hustle Directed by David O. Russell Produced by Charles Roven Richard Suckle Megan Ellison Written by Eric Warren Singer David O. Russell Starring Christian Bale Bradley Cooper Amy Adams Jeremy Renner Jennifer Lawrence Music by Danny Elfman Cinematography Linus Sandgren Editing by Jay Cassidy Crispin Struthers Alan Baumgarten Studio Atlas Entertainment Annapurna Pictures Distributed by Columbia Pictures Release dates December 12, 2013 (Australia) December 13, 2013 (United States) Running time 138 minutes[1] Country United States Language English Budget $40 million[2] Box office $201,566,739


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5 Gedanken zu „ZuHochGepokert“

  1. Hab ich gestern auch endlich gesehen. Hat mir auch ziemlich gut gefallen… Darsteller waren allesamt top, obwohl Lawrence bei mir echt für die meisten Lacher gesorgt hat. Spitze die Frau!!! 😉 Und ja, Make-Up und Haare waren echt saumäßig gut. Allein die allererste Szene, in der sich Bale seine Frisur zurecht macht…

    1. Hab ihn jetzt auch gesehen… und Jennifer ist wirklich großartig. Hat mich echt am meisten zum Lachen gebracht, obwohl ich anfangs eher skeptisch war, ob sie die Rolle der Mutter / Ehefrau gut hinbekommt. Aber so ein Klopskind, was sie da spielt, geht ihr gut von der Hand 😉

  2. Oh ja, klasse! Die haben alles toll hinbekommen, ich hätte es lieber gesehen, wenn American Hustle den Oscar für Set Design gewonnen hätte. Gatsby war mir zu überkandidelt und künstlich, obwohl er werksgetreuer war als die erste Verfilmung.

NurZuTrauDich!

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