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Love Is Strange von Ira Sachs

Ben und George sind seit fast 40 Jahren ein glückliches Paar und entscheiden sich endlich zu heiraten, doch nun kommen die wahren Schwierigkeiten, denn Ben arbeitet in einer katholischen Schule als Musiklehrer und Chorleiter und der Bischof lässt Ben fristlos entlassen.
Ein harter Schlag, weil alle wussten, dass Ben in einer homosexuellen Beziehung lebt, er nie einen Hehl daraus gemacht hat, aber die Heirat verstößt gegen die Vertragsbedingungen der Kirche und so ist einer der beiden auf einmal arbeitslos und die Hypothek für die Wohnung, in der sie die ganzen Jahre zusammenleben kann nicht mehr bezahlt werden. 
Ben und George bleibt nur der Verkauf der geliebten vier Wände und nach einer neuen Bleibe zu suchen. 
Das gestaltet sich in New York natürlich schwer, sofern die Wohnung bezahlbar bleiben muss und so zieht George bei seinem Neffen und dessen Familie ein, muss mit dem Sohn im Etagenbett schlafen und Ben beim befreundeten schwulen Polizeipaar zwei Stockwerke unter ihnen.
Während George zunehmend der Störfaktor einer Familie mit pubertierendem Sohn und zu Hause arbeitender Schriftstellerin wird, kommt Ben kaum zum schlafen, denn die beiden Polizisten sind sehr party- und kontaktfreudig und es sitzen jeden Tag bis spät in die Nacht Gäste auf seinem Schlafsofa.

„Love Is Strange“ hat mich sehr bewegt, was vor allem an den beeindruckenden Darstellungen Alfred Molinas als Ben und John Lithgows als George lag. Die beiden waren so aufrichtig und rührend als langjähriges Liebespaar, dass einem die Tränen kommen konnten.
Die Geschichte fand ich lebensnah: ein Paar kauft nachdem sie Jahrzehnte bereits darin Mieter waren, ihre Wohnung, natürlich auf Pump, aber als Altersruhesitz. Das Appartement ist liebevoll eingerichtet, dient auch als Atelier für den Maler George und Ben gibt dort private Klavierstunden und dann kommt ein Stein ins Rollen, an den die zwei Männer nicht gedacht haben: Ben arbeitet in einer katholischen Schule, die zwar von seiner Homosexualität weiß und sie über die Jahre toleriert, doch mit der offiziellen Heirat verstößt Ben gegen die arbeitsvertraglichen Richtlinien der katholischen Kirche. Das mag mancherorts locker gesehen werden, doch gibt es strenge Bischöfe, die darauf pochen, dass ihr Kirchenrecht eingehalten wird und da gehört eine gleichgeschlechtliche Ehe nicht hinein. So verliert Ben seine Anstellung als Chorleiter und mit ihr geht die Hälfte der Hypothekenzahlung der Wohnung flöten. Alles Hin- und Herrechnen hilft da nichts, die Wohnung muss verkauft werden und eine neue Bleibe gesucht. Das ist in einer belebten teuren Großstadt nicht einfach, zudem ist das Budget beschränkt und die Herren betagt. Für ein Paar das am „Arsch zusammengeklebt ist“ eine echte Herausforderung, denn letztendlich müssen sich die beiden erst einmal trennen, um eine Schlafstätte zu haben. George bekommt eine Schlafgelegenheit im Etagenbett seines pubertierenden Großneffens und Ben kommt bei einem schwulen Polizeipaar auf der Couch unter. Da müssen sich nun die beiden reifaltrigen Männer nicht nur mit einer räumlichen Trennung fertig werden, sondern sich auch den Problemen als fünftes Rad am Wagen in ihren Übergangsschlafstätten stellen.
Während Ben abends kaum zur Ruhe kommt, weil ständig Gäste in der Wohnung sind, wird George langsam zum Störfaktor in einer Künstlerfamilie mit heranwachsendem Sohn.
Molina und Lithgow beeindrucken und wir sehen tatsächlich zwei Männer die leiden, sich vermissen,  sich lieben, verzweifeln oder versuchen das Beste aus ihrer Situation zu machen. Das geht schon durch und durch, aber ich war schon immer der Meinung das die beiden Schauspieler zu den Besten ihrer Zunft gehören.
Gut gefallen hat mir auch wieder Marisa Tomei, die die angeheiratete Nichte und Schriftstellerin Georges spielt und beindruckend für die „andere Seite“ steht, die ein Familienmitglied in der Not aufnimmt und nun auf beengtem Raum mit ihren eigenen Problemen wie mit denen des Gastes fertigwerden muss.
Natürlich darf man die tolle Regiearbeit Sachs nicht vergessen, der hautnah dran ist und es schafft eine große Intimität in den Film zu bringen und seinen Darstellern dabei genügend Raum gibt sich zu entfalten.

„Love Is Strange“ ist ein großartiges bewegendes Drama, das durchaus auch heitere Momente hat und für mich ein echtes Highlight auf der Berlinale darstellt.

Love ist Strange US 2014 Production A Fortissimo Films, Parts and Labor presentation in association with Faliro House Prods., Film 50, Mutressa Movies, RT Features, the San Francisco Film Society/Kenneth Rainin Foundation. (International sales: Fortissimo Films, Amsterdam.) Produced by Lucas Joaquin, Jay Van Hoy, Lars Knudsen, Ira Sachs, Jayne Baron Sherman. Executive producers, Blythe Robertson, Ali Betil, Abraham Brown, Marcy Feller, Gabby Hanna, Christos V. Konstantakopoulos, Jim A. Lande, Elika Portnoy, Lourenco Sant’Anna, Jim Stephens, Rodrigo Teixeira, Laura Teodosio. Crew Directed by Ira Sachs. Screenplay, Sachs, Mauricio Zacharias. Camera (color), Christos Voudouris; editors, Affonso Goncalves, Michael Taylor; music supervisor, Susan Jacobs; production designer, Amy Williams; art director, Steve Grise, set decorator, Kendall Anderson; costume designer, Arjun Bhasin; sound, Dan Bricker; sound designer/re-recording mixer, Kent Sparling; visual effects supervisor, Lucien Harriot; visual effects, Mechanism Digital; stunt coordinator, Anthony Vincent; line producer, Allison Rose Carter; associate producers, Steve Ballerini, Mayank Bhatter, Sally Blue, Colin Bohrer, Monica Boll, Dan Fourrier, Jisun Jamie Lee, Ellen Caroline Marks, Joe Della Monica, Tracy Scott Nadler, Al Parinello, Melissa Pinsly, Henry van Ameringen; assistant director, Chris Carroll; casting, Avy Kaufman. With Alfred Molina, John Lithgow, Marisa Tomei, Darren Burrows, Charlie Tahan, Cheyenne Jackson, Manny Perez, Christina Kirk, Tank Burt, Christian Coulson, John Cullum, Harriet Harris, Adriane Lennox, Jason Stuart, Eric Tabach.


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