AguaDeValenciaUndEinDefektes
Fahrwerk

Fliegende Liebende von Pedro Almodóvar los_amantes_pasajeros

Wäre León nicht so in Jessica verliebt und die nicht so durcheinander, weil sie im 2. Monat schwanger ist und es León noch nicht sagen soll, wäre der Kofferwagen vielleicht nicht havariert und die Startblöcke des Fluges Peninsula 2549 wären weggeräumt gewesen. Doch nun ist das Kind in den Brunnen gefallen und der Flug nach Mexiko irrt über Spanien, auf der Suche nach einem geeigneten Notlandeplatz, weil ein Fahrwerk wegen mitgeschleifter „Gegenstände“ klemmt. Das alles natürlich ohne Wissen der Passagiere, wobei die Holzklasse bereits mittels Schlafmittel „beruhigt“ wurde und die Business Class überschaubar an Kundschaft ist, was nicht heißt, dass unsere Flugbegleiter Joserra, Fajas und Ulloa leichtes Spiel haben.


Immer für Überraschungen gut, ja Almodóvar hat mit „Fliegende Liebende“ einen gänzlich anderen Film abgeliefert, als ich erwartet hätte, besonders nach „Die Haut, in der ich wohne“. Davon abgesehen, war ich nach den Trailern zum Film absolut abgeneigt diesen Film zu sehen. Tja wie man liest, habe ich mich umentschieden und kann nicht sagen, dass ich es bereut hätte.
Zugegeben, ich bin kein großer Pedro Almodóvar-Fan, aber den letzten Film mochte ich sehr. Nun ist „Fliegende Liebende“ sicher nicht sein bester Film und eigentlich kann man in nur mit dem Begriff „Trashboulevardkomödie“ beschreiben.
Auf engsten Raum beginnt ein sehr buntes, schwules und anzügliches Treiben, bei dem sicher nicht jeder Gag zündet und das voller Klischees steckt, von denen ich mir sicher bin, dass sie so genau und absichtlich eingesetzt wurden und damit schon wieder stimmig sind. Ob es die Pointer Sister Nummer der drei schwulen Flugbegleiter zur Aufmunterung der Business Class ist oder die „letzten“ Anrufe der Passagiere mit der Welt da draußen, hier vermischt sich klassisches Katastrophenflugkino mit Theater, Sex, Drogen und Dramen wie sie nur Pedro Almodóvar so auf die Leinwand bringen kann.
Da kurvt die Maschine nun also über Spanien und in der Luxusklasse versuchen eine Promidomina, ein Schauspieler, eine Hellseherin, ein Hochzeitspaar, ein mexikanischer Geschäftsmann und ein flüchtiger Manager des Milliardengrabes La Mancha die Contenance zu bewahren mit ein wenig Unterstützung von Agua de Valencia mit Spezialzutat.
Alles wir offengelegt, nichts bleibt ungesagt und die Lust übernimmt irgendwann die Oberhand dank etwas Meskalin, dessen Ursprung jetzt nicht genauer beschrieben wird und irgendwann beruhigen sich alle wieder und erleben ihre Katharsis.
Um diesen Film zu überstehen, sollte man unbedingt über die eine oder andere Geschmacklosigkeit hinwegsehen können, spermaresistent sein und ein Faible für die Boulevardkomödie haben.
„Fliegende Liebende“ ist sehr bunt, schrill und geht auf die Nerven, zugleich lebt er aber von seinen wunderbaren Darstellern wie der putzigen überzogen naiven Lola Dueñas oder Cecilia Roth als Domina mit Verfolgungswahn, aber auch Javier Cámara als Chefflugbegleiter und Alleszusammenhalter.
Nicht für jeden zu empfehlen, aber mit entsprechend heruntergeschraubter Erwartung und der Offenheit auch mal etwas spanischen Trash außerhalb Torrentes zu sehen durchaus sehenswert.7*:10


Los amantes pasajeros – Fliegende Liebende Directed by Pedro Almodóvar Produced by Agustín Almodóvar Esther García Written by Pedro Almodóvar Starring Javier Cámara Cecilia Roth Lola Dueñas Raúl Arévalo Music by Alberto Iglesias Cinematography José Luis Alcaine Editing by José Salcedo Studio El Deseo Distributed by Sony Pictures Classics (US) Release date(s) 8 March 2013 (Spain) 28 June 2013 (US) Running time 90 minutes[1] Country Spain Language Spanish


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