Smashed von James Ponsoldt
Kate und Charlie sind ein junges glückliches Ehepaar, das sein Leben feuchtfröhlich auskostet.
Nach der Arbeit ziehen die beiden um die Häuser, kommen oft volltrunken nach Hause und am nächsten Tag geht’s wieder zur Arbeit und wieder in die Kneipe.
Während Charlie seine Arbeit als freier Rockjournalist von zu Hause machen kann, ist Kate Grundschullehrerin und auf einen klaren Kopf angewiesen. Doch wirklich nüchtern ist sie schon seit Jahren nicht mehr und als sie sich verkatert vor der Klasse übergeben muss, gerät sie in einen unangenehmen Lügenkonstrukt. Immer häufigere Blackouts, eine Crackerfahrung und ein verständnisvoller Konrektor veranlassen Kate zum Nachdenken und zu der Entscheidung zu den Anonymen Alkoholikern zu gehen. Nun merkt sie auch, dass nicht nur Liebe, sondern der Alkohol das verbindene Element ihrer Beziehung ist.
Tja, nach so vielen Schrottkomödien nun schon die zweite gute Sneak hintereinander.
„Smashed“ ist ein kleiner feiner Independentfilm über die Einsicht einer jungen Frau, dass sie Alkoholikerin ist und so nicht mehr weiterleben will. Ponsoldt erfindet das Rad nicht neu, zeigt aber, dass man ein Alkoholikerdrama durchaus unschmuddelig, mit Charme und Witz machen kann.
Kate ist eine ganz hübsche junge Frau mit einem festen Job als Grundschullehrerin. Sie und ihr Mann Charlie lieben sich sehr, doch eigentlich ist ihre überwiegende Freizeitbeschäftigung das Trinken. Kate macht ins Bett, hat Blackouts und nimmt im Vollsuff sogar Crack; sie wacht unter Brücken oder in Straßengräben auf, fährt nach Hause und dann zur Arbeit in die Grundschule. Als sie sich verkatert vor der Klasse übergeben muss, denken die Kinder, sie wäre schwanger und Kate belässt es bei dieser Lüge. Doch schnell verbeitet sich diese Nachricht bis zur Rektorin.
Doch Konrektor Dave hat mitbekommen, dass Kate trinkt, spricht sie an und bietet ihr Hilfe über die Anonymen Alkoholiker. Es dauert etwas, aber Kate entschließt sich das Angebot anzunehmen und stellt fest, dass nüchtern betrachtet ihre Beziehung ziemlich unbefriedigend ist, das Charlie aufs Partymachen und Trinken fixiert ist und sie in keiner Weise unterstützt.
Ich mag Mary Elisabeth Winstead total gerne und in „Smashed“ beweist sie, dass sie ohne Probleme in eine dramatische Rolle schlüpfen kann und dabei absolut glaubwürdig ist. Man kauft ihr die Kate in jeder MInute ab und erfreut sich an ihrem ungekünstelten Spiel. Ich finde „Smashed“ zeigt ganz wunderbar, dass Alkoholiker sehr wohl ein recht geordnetes Leben führen können und trotzdem alle Fazetten der Demütigung durch ihre Sucht durchleben. Ob es das ins Bett machen ist oder die Erniedrigung nach 2.00 Uhr an der Tanke nach Alkohol zu betteln oder irgendwo in der Pampas wach zu werden ohne eine Erinnerung daran wie man dort hingekommen ist.
Man könnte bemäkeln, dass James Ponsoldt nicht zeigt wie Kates eigentlicher Entzug von statten geht. Keine Zitterdramen oder Aggressionschübe, nein sie geht mit dem Willen zum Entzug zu den AAs und zieht ihr Ding durch, was ich durchaus für glaubwürdig halte wie auch ihre Prägung auf Alkohol durch ihre ebenfalls abhängige Mutter.
Natürlich fällt sie auch zurück, aber letztendlich schafft sie es und klagt dabei sehr deutlich an, was sie durch den Entzug alles verloren hat – sehr eindringliche Szene!
Insgesamt ist „Smashed“ ein scheinbar simpler Film, der aber berührt und einfach auch gut gespielt ist, von dem ich aber befürchte, dass er hier (wie in den USA auch) im Kino untergehen wird.
Smashed Directed by James Ponsoldt Produced by Jennifer Cochis Jonathan Schwartz Andrea Sperling Written by James Ponsoldt Susan Burke Starring Mary Elizabeth Winstead Aaron Paul Octavia Spencer Nick Offerman Megan Mullally Music by Eric D. Johnson Andy Cabic Cinematography Tobias Datum Editing by Suzanne Spangler Studio Super Crispy Entertainment Distributed by Sony Pictures Classics Release date(s) January 22, 2012 (Sundance Film Festival) October 12, 2012 (United States) Running time 81 minutes[1] Country United States Language English Budget $500,000[2] Box office $379,016
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„Vollgepinkelt“??? Ich hab Angst den Artikel zu lesen xD
P.S. „in der Pampas wach zu werden ohne eine Erinnerung daran wie man dort hingekommen ist“
Hihi, das erinnert mich grad dran, wie ich mal am Frankfurter Südbahnhof in der U-Bahn zu mir gekommen bin. Die U-Bahn war zu dem Zeitpunkt bereits jenseits der Endhaltestelle, völlig leer, aber noch hell beleuchtet xD
Ja gut mal so im Suff in der Bahn oder Bus eingepennt ist jeder Mal, zum richtigen Blackout fehlt da aber noch was XD
Wenn Dir so richtig viele Stunden fehlen
Ich hab keine Ahnung, wie ich in die Bahn gekommen bin xD
Ja, wo ich Deinen Text lese, bin ich sofort wieder im Film. 🙂 Ja tolles Portrait einer Alkoholikerin. Ich habe seinerzeit am selben oder nächsten Tag „Flight“ gesehen und fand, u.a. auch aufgrund dieses Films und dieser Performance von Mary Elizabeth Winstead, „Flight“ und Denzel Washington so unglaubwürdig.
Oh ja, die beiden im Vergleich ich fand Denzel ja auch sehr schlecht. Das macht unsere Mary besser :))