American Mary von Jen und Sylvia Soska
Die Medizinstudentin Mary Mason träumt davon Chirurgin zu werden, doch finanzielle Nöte werfen sie immer wieder zurück, was ihr den ständigen Unbill ihres Professors einbringt. Als sie wieder Rechnungen nicht bezahlen kann, bewirbt sie sich als Stripperin. Das Versprechen viel Geld ohne Sex zieht, doch dank ihrer Vita wird sie statt auf die Tanzfläche spontan in den Keller gebeten, wo ein Opfer des cholerischen Barbesitzers gerade mit dem Leben ringt. Mary flickt den Mann zusammen und ein paar Tage später steht Beatress, eine Tänzerin aus dem Club bei ihr in der Tür. Beatress hat sich operativ in eine Betty Boop verwandeln lassen und erzählt Mary von einer Freundin die viel Geld dafür zahlt ihr Äußeres noch puppenähnlicher zu machen. Mary zögert kurz, stimmt dann aber zu und erlangt in kürzester Zeit ungeahnte Popularität in der Bodymodificationszene.
Als sie eines Tages auf einer Party von ihrem Professor vergewaltigt wird wirft Mary das Studium entgültig hin und nimmt ganz eigenwillige Rache an ihm.
Mit „American Mary“ haben Jen und Sylvia Soska ein durchaus ordentliches Filmchen hingelegt.
Sie schicken dafür ihre ehrgeizige, zutiefst stylische und gut gebaute Protagonistin Mary auf die Uni, wo sie Medizin studiert und versucht eine gute Chirurgin zu werden. Geldmangel treibt Mary in eine Strippbar, doch statt auf der Bühne über den Boden zu röcheln, darf sie ungeplant im Keller einen Typen verarzten, der vom Barbesitzer gerade vemöbelt wurde. Ihre Qualifikation spricht sich schnell herum und so kann sie mit entsprechend Geld schnell dazu überredet werden, sich der Körpermodifikation mehr oder weniger exzentrischer Menschen anzunehmen. Eine Vergewaltigung hinterlässt jedoch tiefe Narben auf der kühlen aber sensiblen Seele Marys, woraufhin sie sich gar fürchterlich an ihrem Peiniger rächt, das jedoch nur nebenbei, denn sie bricht das Studium ab und wird zur „Bloody Mary“, der ungekrönten Queen am Skalpell für Extrawünsche.
Das macht Mary alles sehr chic und ästhetisch, immer in farblich sehr ausgewogenen Ensembles und stets in Stilettos, bleibt dabei jedoch immer unnahbar und einzelgängerisch, wenn auch nicht unangeschmachtet.
Die Soskas zeigen uns, dass Individualismus keine Grenzen kennt, mehr als Ästhetik ist, dennoch nichts mit krankem Geist zu tun hat. So hat jeder Marys „Patienten“ eine für sich schlüssige Argumentation, warum er so sein will wie sie ihn schnippeln soll und man kann einfach niemanden verurteilen, vielmehr gehen die Schwestern sehr liebvoll mit dem Thema um.
Das „American Mary“ dennoch ein blutiger Horrorstreifen ist, kann man nicht verhehlen, findet in einer Nebenhandlung immerhin die recht unschöne Verstümmelung einer gewissen Person statt.
Der Film hat auch so seine Mankos: operieren in High Heels geht mal für ne Warzenentfernung, weniger für stundenlange OPs, nein im Ernst, OP unter Vollnarkose ohne Beatmung geht nicht. Etwas Gas auf die Backen und dann einen Arm amputieren und wieder annähen ist unrealistisch wie die Unterstellung fundierter Kenntnisse von Gefäßchirurgie bei einer abgebrochenen Studentin. Auch zieht sich das letzte Drittel etwas zäh dahin, als wenn die Soskas nicht wussten wie sie ihr eigentlich gar nicht so schlechtes Ende nun an den Mann bringen sollten.
Insgesamt eine ordentliche Arbeit, die sehr schön anzuschauen war schon wegen der gut besetzten Katharine Isabelle, die solchen Rollen einfach aus dem FF meistert und tadellos dazu aussieht.
American Mary Directed by Jen Soska Sylvia Soska Produced by Evan Tylor John Curtis Written by Jen Soska Sylvia Soska Starring Katharine Isabelle Julia Maxwell Paula Lindberg Music by Peter Allen Cinematography Brian Pearson Distributed by IndustryWorks Pictures Release date(s) August 27, 2012 (Film4 FrightFest) Country Canada Language English
NurZuTrauDich!