Eine Offene Rechnung von John Madden
Inhalt:
1965 Ost-Berlin, die drei Mossadagenten David, Stefan und Rachel haben den Auftrag den Nazi-Arzt und Kriegsverbrecher Dieter Vogel einzufangen und nach Israel zu bringen.
Es gelingt den Dreien auch Vogel zu entführen doch im Übergangsversteck kommt es zu Pannen und der Arzt kann flüchten.
Anstatt ihr Missgeschick zu gestehen, vertuschen die Agenten die Angelegenheit und erzählen Vogel auf der Flucht erschossen zu haben und lassen sich als Helden feiern. Leider droht das Geheimnis nach 30 Jahren aufzufliegen, denn ein russischer Journalist behauptet Vogel gefunden zu haben. So ist besonders die gefeierte Rachel gefordert diese offene Rechnung zu begleichen.
Fazit:
Na ja, dolle ist er nicht. „Eine Offene Rechnung“ ist vor allen langweilig inszeniert, was bei der brisanten und durchaus spannenden Thematik schon mal nicht leicht ist. Trostlose Szenerien und schlappe Farben dominieren und irgendwie spiegelt das den lieblosen Umgang mit der Materie wieder.
Schon der Übergang Rachels am Checkpoint Charlie lädt zum Kopfschütteln ein, denn dort hätte sie als einfache Mitarbeiterin des DDR Ministeriums für Inneres gar nicht einreisen dürfen, aber egal, solche Schlampigkeiten sind ja in Kinoproduktionen nicht unüblich.
Die Geschichte an sich ist im Grunde nicht schlecht. Drei Mossadagenten versemmeln eine extrem wichtige Mission, was wenn man an das Mossadimage denkt schon an sich eine Unmöglichkeit ist und versuchen ihr Versagen zu vertuschen. Während einer der Drei damit gar nicht klar kommt und sein Leben lang versucht den Auftrag doch noch zu erfüllen, suhlen sich die anderen beiden im Rampenlicht und lassen sich als israelische Helden feiern. Doch es kommt wie es kommen muss, ein findiger Journalist stößt in einem Krankenhaus auf den vermeidlichen Naziarzt und stellt sich an die Story an die große Glocke zu hängen, was Rachel und Stefan auf den Plan holt.
Während Rachel ihrem Schicksal entgegenfliegt, fängt dann der nörgelige Zuschauer wieder an zu rechnen. Ein Naziarzt, der 1965 schon aussah wie 50++ ist 30 Jahre später 80++. Ein Mann mit guten Genen offensichtlich, denn der Lümmel ist erstaunlich klar in der Birne und noch ganz schön flott auf den Beinen (dafür, dass er in irgendeinem russischen Siechenheim vor sich hindämmert), da kann die wesentlich jüngere Rachel nicht mithalten – tss.
Dann muss ich sagen, dass die Auswahl der Schauspieler zwar an sich in Ordnung ist, warum man Tom Wilkinson jedoch den alten Marton Csokas spielen lässt und Ciarán Hinds als alten Sam Worthington einsetzte wird mir immer verschlossen bleiben, denn umgekehrt wäre ein Schuh draus geworden, rein von der Statur und den Gesichtern her.
So wird dann doch 114 Minuten lang eine gute Story verzähflüssigt und durch für meinen Geschmack nachlässiges Arbeiten einfach zunichte Gemacht. Schade. Nicht unansehbar, jedoch auch kein filmischer Genuss.
USA 2010 – Originaltitel: The Debt – Regie: John Madden – Darsteller: Helen Mirren, Sam Worthington, Jessica Chastain, Jesper Christensen, Marton Csokas, Ciarán Hinds, Tom Wilkinson, Romi Aboulafia – Prädikat: besonders wertvoll – FSK: ab 16 – Länge: 113 min. –
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Das ist echt schade, insbesondere bei der Besetzung und der eigentlich interessant klingenden Story. Ich habe die DVD auch hier liegen, wird erst einmal wieder nach unten geschoben. 🙂
Eigentlich dachte ich auch, man könnte bei dem Cast gar nichts falsch machen, letztendlich habe ich mich aber nur gelangweilt und mitfühlen konnte ich auch mit niemanden so richtig.
Na, bei Dir liegt bestimmt noch vieles was da eine höhere Priorität verdient hat 🙂