The Guard von John Michael McDonagh
Inhalt:
Sergeant Gerry Boyle schiebt seit Jahr und Tag seinen Dienst in einer irischen Kleinstadt. Außer den üblichen Unfalltoten und Kleinverbrechen ist im Städtchen nicht viel los, da verwundert ein Toter, der scheinbar nach einem seltsamen Ritus hingerichtet wurde schon mal etwas, wird aber genauso ad acta gelegt wie ein Ladendiebstahl.
Doch dabei soll es diesmal nicht bleiben, denn der Tote gehörte zu einem Drogenschmugglerring hinter dem auch das FBI, in persona von Wendell Everett hinterher ist. Der ist Afroamerikaner und hat bei Boyle, aber auch den Einheimischen nicht gerade einen leichten Stand.
Fazit:
Wer wenig erwartet wird meistens belohnt. So ging es mir mit „The Guard“. Sicher, die Trailer versprachen viel, aber oft steckt dann nicht viel dahinter.
„The Guard“ ist da anders, wenn auch eher auf die ruhige irische Art. Der Film besticht in erster Linie durch einen außergewöhnlichen Mann: Brendan Gleeson. Ein echtes Raubein, Urgestein, ein ungeschliffener Diamant wenn man so will. Keine Rolle in der er mir nicht gefällt und mit seiner etwas ruppigen aber immer ruhigen Art erinnert er mich immer wieder an John Wayne, ich weiß auch nicht warum. Ich mag beide.
In „The Guard“ steht Gleeson in seiner Rolle als Sergeant Gerry Boyle für Gegensätze, denn sein Partner kann nicht unterschiedlicher sein. Der irirsche Sergeant, der seine Fälle ziemlich eigenwillig angeht und eher etwas einfälltig daherkommt, sieht sich nämlich plötzlich an der Seite eines afroamerikanischen FBI Agents, der nicht nur einen sehr kultivierten Umgang hat, sondern auch eine meist bürokratische Professionalität an den Tag legt. Nachdem Boyle kein Fettnäpfchen rassistischer Vorurteile umgeht und Everett mit einer Engelsgeduld die Ablehnung von Land und Leuten über sich ergehen lassen muss, entwickelt sich zwischen den beiden Männern ein bedingungsloses Vertrauen, das man schon Freundschaft nennen kann. Das geht langsam, denn der Film lebt nicht vom Tempo. Mehr sind es die Bilder und die messerscharfen Dialoge, aber auch das, was nicht gesagt wird, die den Streifen so sehenswert machen.
Boyle ist Polizist auf dem Land. Da ticken die Uhren eben anders als in der Großstadt und das Gesetz wird auch schon mal sehr eigen ausgelegt. Doch eines ist Boyle nicht: bestechlich. Dann überschlagen sich die Ereignisse; Boyle bekommt einenn neuen Partner, der frisch aus Dublin kommt – einer Großstadt- und dann finden die beiden auch noch einen Toten der fast schon rituell hingerichtet wurde. Damit nicht genug verschwindet der neue Partner bereits am zweiten Arbeitstag spurlos und stattdessen taucht das FBI auf und sucht vier Drogenschmuggler. Die Iren wollen dem Amerikaner nicht wirklich helfen, doch Boyle erkennt unter den Gesuchten seinen hingerichteten Toten. Ehe er sich versieht hat er den FBI Agent an der Backe, denn niemand redet mit dem Typen und Boyle ist aufgeweckter als es zuerst scheint. So hilft er Everett trotz seiner Suspendierung, die er ausgerechnet wegen rassitischer Äußerungen gegenüber dem FBI-Mann bekommen hat.
Natürlich ist ein toller Hauptdarsteller nicht immer alles und so kann „The Guard“ neben Don Cheadle als FBI-Agent auch mit Schauspielern wie Liam Cunnigham und Mark Strong Punkten, wobei letzterer mit Abstand den coolsten Gangster mimt.
Bis auf ein paar Drehbuchholperigkeiten habe ich an dem Film dann auch nichts auszusetzen, wenn da etwas war, habe ich es vergessen, was wiederum für John Michael McDonaghs Erstling spricht, darum ein: unbedingt sehen!
The Guard Großbritannien / Irland 2011 – Originaltitel:The Guard – Regie: John Michael McDonagh – Darsteller: Brendan Gleeson, Don Cheadle, Mark Strong, Fionnula Flanagan, Liam Cunningham, David Wilmot, Katarina Cas, Rory Keenan – FSK: ab 16 – Länge: 96 min.
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Ja, Mark Strong hat bei mir nochmal ein paar Sympathiepunkte hinzugewonnen, der ist einfach nur obercool *lach*. Ein richtig gelungener Film, und so Leute wie Brendan Gleeson haben echt Seltenheitswert.
Ich mag ihn schon immer, er ist für mich die elegante britische Version von Andi Garcia :))
wie, die „elegante“ version von andy garcia? *lachtot* genial.
Also Brendan Gleeson ist wirklich toll, hier mochte ich besonders die Unterschiedlichkeit zwischen Don Cheadle (den ich auch super gerne sehe) und ihm. Cheadles Gesichtsausdruck war manches Mal einfach unbezahlbar. Der Film hat mir auch sehr gut gefallen, aber irgendwie fehlte mir was, weiß nicht… 🙂
ja, irgendwie fehlte noch das gewisse Etwas, darum habe ich auch nicht die volle Punktzahl gegeben 🙂