Nullpunkt von Lincoln Child
Inhalt:
Die 50 Jahre alte Militärstation an einem längst erloschenen Vulkan im Norden Alaskas dient schon lange nicht mehr der Feindaufklärung. Nein, im Zeitalter der globalen Erwärmung dient die Station einem Team der Northern Massachusetts University“ als Basis für ihre Forschungen. Finanziert werden die Wissenschaftler vom Fernsehsender Terra Prime“, der auf Reality-TV spezialisiert ist.
Doch das hätten sich die Forscher nicht träumen lassen: erst finden sie im Eis ein eingeforenes Tier, dass sie für einen Säbelzahntiger halten und dann überrascht sie der Sender mit dem Kleingedruckten und rückt mit Starregisseur, Moderatorin und vielen vielen Helfern an, um den Eiswürfel live aufzutauen.
Doch die Show entwickelt sich dramatisch.
Irgendwer taut das Tier vorzeitig auf, der Himmel verfärbt sich blutrot und die ersten zerstückelten Opfer werden beklagt.
Evan Marshall und seine wissenschaftlichen Kollegen fragen sich ernsthaft was hier abgeht und machen eine furchtbare Entdeckung.
Fazit:
Wer verlässlich gut geschriebene spannende Lektüre sucht liegt mit Lincoln Child und seinem Busenfreund Douglas Preston immer richtig.
Sicher es ist keine anspruchsvolle Lektüre, aber Child weiß zu schreiben, Spannung aufzubauen und dem Leser mit seinen wissenschaftlichen Ausführungen auch die abtrusteste Geschichte irgendwie plausibel zu erklären.
So befindet sich im Eis wie der Leser schon früh ahnt, natürlich alles andere als der vermutete Säbelzahntiger, sondern eher etwas was sich unter dem bei Child beliebten Callisto-Effekt (ich liebe diesen Begriff) einordnen lässt: ein äußerst verwegenenes und aggressives Wesen. Neben dieser sensationellen Entdeckung erfahren die Forscher für was die Station ursprünglich gebaut und warum sie so schnell wieder aufgegeben wurde. Der geldgebende Sender bricht in die frostige Idylle ein wie eine Bombe und so viel sei verraten, jeder bekommt letztendlich das, was er verdient hat.
Wir lernen aber auch dass es Spezialtrucker gibt, die Nerven wie Stahlseile haben und durch die kältesten Gegenden der Welt fahren und was es heißt mit einem Zigtonner über einen zugefrorenen See zu brettern.
Child spart nicht mit Stereotypen, wohl aber mit unnötiger Romanze, seine Charakter sind zumeist sehr sympathisch und im Gegensatz dazu echt abstoßend, so dass es einem nicht schwer fällt für den ein oder anderen mit dem Daumen nach unten zu zeigen.
„Nullpunkt“ ist ein durchweg unterhaltsamer Thriller, ordentlich recherchiert und wie ich es mag mit dem nötigen Maß an wissenschaftlichen Gedöns. Durchaus zu empfehlen.
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p>Lincoln Child Nullpunkt Originalausgabe erschienen 2009 unter dem Titel Terminal Freeze, deutsche Ausgabe erstmals 2010 , 396 Seiten. ISBN 3805208820. Übersetzung ins Deutsche von Axel Merz.
NurZuTrauDich!