The Woman von Lucky McKee
Inhalt:
Der Kleinstadtanwalt Chris Cleek hat alles was man sich wünschen kann: eine bezaubernde Familie mit fleißiger Ehefrau, zwei Töchtern und einem Sohn, ein stattliches Häuschen am Waldrand und eine Kanzlei, die gut läuft.
In seiner Freizeit geht Chris jagen und bringt Abwechslung auf die Speisekarte, doch was er diesmal mitgebracht hat, erstaunt die Familie doch sehr: Chris ist in den Wäldern über eine „wilde Frau“ gestolpert hat sie beobachtet und mit einem Netz eingefangen. Währenddessen hat er zu Hause schon mal den Keller heimelig zurechtgemacht, damit das unzivilisierte Ding auch adäquat untergebracht ist.
Und da steht die Familie nun fassungslos vor der angeketteten, dreckigen Frau und fragt sich, was Daddy damit machen will: na manieren beibringen, sie zu einem wertvollen Teil der Gesellschaft machen!
Doch hat Papa Chris so seine ganz eigenen Vorstellungen davon, wie eine anständige Frau zu funktionieren hat und seine älteste Tochter und Ehefrau können davon bereits ein Liedchen singen.
Fazit:
Wer ist hier das Tier, der Familendespot, Frauenschläger und Vergewaltiger seiner eigenen Tochter oder eine wilde Kannibalenfrau, die sich einfach nur das nimmt, was sie zum Leben braucht und ansonsten in ihrer Höhle lebt?
Lucky McKee inszenierte nun den dritten Teil Ketchums Kannibalen-Trilogie (Beutezeit, Beutegier und Beuterausch), wobei Beutegier bereits verfilm wurde und das ebenfalls mit Pollyanna McIntosh in der selben Rolle. Vielleicht wären mit diesem Vorwissen manche Eindrücke relativiert worden; der Kenntnis, dass die Frau die letzte Überlebende eine wilden Stammes ist, der bereits seit Jahren dort sein Unwesen treibt und sich den ein oder anderen Menschen gekascht hat, aber gut, ein Recherechefehler meinerseits, was dem Film an sich aber keinen Abbruch tut, da er ganz gut für sich alleine stehen kann.
Im Fokus dieser Geschichte steht nu die Familie Cleeks. Scheinbar in bester Harmonie zusammenlebend, eröffnen sich nach und nach die Abgründe hinter den Kulissen. Daddy ist ein beliebter Anwalt in einer Kleinstadt, die Ehefrau macht immer fein zurechtgemacht den Haushalt und versorgt die Kinder, die Kleinste bekommt noch nicht wirklich mit, was so abläuft, jedoch verhält sich die älteteste Tochter seltsam. Sie zieht sich zurück, trägt weite Kleidung und fällt ihrer besorgten Klassenlehrerin auf. Sohnemann ist auch nicht ganz koscher, heckt er doch fiese Streiche für die aus, die ihn nicht mögen und es hat den Anschein das der leicht gestörte junge Mann außer Dad nicht viele Menschen hat, die ihn gerne um sich haben.
Und so bekommen wir Stück für Stück ein Bild von einem Despoten und seinem Zögling, der Frauen nur als Sexobjekt und Dienerinen ansieht.
Egal wie zivilisiert sie tatsächlich sind, Chris Cleek macht da keine Unterschiede und die wilde Frau liegt auch nur in Ketten, weil sie seine Misshandlungen sonst mit abgerissenen Körperteilen strafen würde.
So zeichnet McKee ein Familienbild aus psychologischer und körperlicher Gewalt, der Ohnmacht der Unterdrückten und der Tatsache, dass irgendwann jedem mal der Kragen platzt und Gelegenheit Diebe macht.
„The Woman“ ist ein gewalttäiger Film und auch, wenn er ziemlich harmlos beginnt und erst mal nur den einen oder anderen Thrillmoment hat uns damit schockiert wie menschenverachtend da ein Mann mit anderen umgeht, zieht er zum Schluss hin ordentlich Tempo an, hat die eine oder andere Überraschung für uns und belohnt den Splatterfan mit einem blutigen Finale.
Insgesamt eine durchaus sehenswerte Leistung, in der nicht alle Schauspieler überzeugen konnten (Lauren Ashley Carter kann eigentlich nicht viel mehr als die Augen aufreißen und beläppert gucken, sehr peinliche Vorstellung), aber in der Summe lohnenswert.
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p>The Woman USA 2011 / DIGITAL / 108 MIN / ENGLISCHE OV REGIE LUCKY MCKEE DARSTELLER POLLYANNA MCINTOSH / ANGELA BETTIS / SEAN BRIDGERS / LAUREN ASHLEY CARTER / CHRIS KRZYKOWSKI / LAUREN PETRE DREHBUCH JACK KETCHUM / LUCKY MCKEE PRODUZENT ROBERT TONINO / ANDREW VAN DEN HOUTEN VERLEIH CAPELIGHT PICTURES
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Den Film hätte ich wegen der Gäste gerne mit euch geschaut, aber irgendwie geht meine Laune am letzten FFF-Tag immer in Richtung Gaudi- oder Wohlfühlfilme xD. „Hideaways“ in der Parallelvorstellung hab ich zum Glück auch nicht bereut und dort zu meiner Überraschung sogar zwei DK-Halter getroffen, die eigentlich zur Hardcore-Gore-Fraktion zählen. Hach ja, vielleicht wollten sie nach so viel Blut während der Woche am Ende auch ein wenig Märchenstimmung? 🙂
ja, ich fand den auch nicht schlecht, und glücklichweise was das Ende anbetrifft auch eine der wenigen Filme, die NICHT vorhersehbar waren.
Das mit Beutegier wusste ich auch nicht. Gibts den auf DVD?
Ja gibt es. Werde ich bei Gelegenheit mal versuchen ausgeliehen zu bekommen. Soll aber nicht so gut sein wie „The Woman“.