Das Ewige Gefängnis von Jeff Somers
Inhalt:
Der gealterte Revolverheld und kaltblütige Killer, Avery Cates hat sich einen Namen gemacht. Kaum einer, der ihn nicht kennt und fürchtet. Avery hat zwar die größte biotechnologische Katastrophe der Geschichte überlebt, jedoch scheint er an seinem letzten Auftrag zu scheitern. Ex-Kumpel und neuer Hauptfeind Nummer 1 Dick Marin soll das zeitliche segnen. Leider ist Marin mittlerweile physisch nicht mehr vorhanden, sondern produziert fleißig Avatare von sich, in dem er dafür nach und nach seine Cops „umprogrammiert“ und an den Zentralserver und Prime zu kommen, erweist sich als fast undurchführbar, zumal Avery im Knast landet. Ausgerechnet Chengara, das einzige Gefängnis mit einer Überlebensquote von Null…
Fazit:
„Das Ewige Gefängnis“ war für mich der Sprung ins kalte Wasser, hatte ich das Buch geschenkt bekommen und dann, als ich anfing es zu lesen bemerkt, dass es bereits das dritte Teil einer Reihe um den Killer Avery Cates ist.
Aber wie es so mit guten Schriftstellern und Büchern ist, das machte nicht wirklich was außer, dass ich die „Vorgeschichten“ natürlich nun auch noch lesen möchte.
Viel ist passiert: die elektronischen Mönche, die digitale Seuche, die fast völlige Zerstörung der Erde. Die wenigen überlebenden Menschen sind nicht selten „verbessert“, oft kann man Mensch und Avatar nicht unterscheiden, bis man sie tötet oder es zumindest versucht… es herrscht ewiger Krieg zwischen den militanten Gruppen, die Staatsform ist sozusagen ein totalitärer Überwachungsstaat, aber eigentlich geht das System den Berg runter. Inmitten dieser cyberpunkigen SciFi-Tristesse bewegt sich unser einsamer Held Avery Cates. Keine Frauengeschichten, keine Freunde, keine Heimat mehr, Hauptsache ne Zigarette und ein gutes Glas Fusel. Sein Job hat ihn schwer reich gemacht, aber er ist desillusioniert und hat eigentlich keinen Bock auf gar nichts mehr – er ist einfach zu alt für den Scheiß. Außerdem gibt es nicht mehr viele schöne Plätze auf diesem Planeten, an denen es sich lohnt Fuß zu fassen.
Aber wie es der Zufall will, gerät Cates zwischen die Fronten. Oberstaatssekretär und zweit mächtigster Mann auf dem Planeten Cal Ruberto will den Tod vom Oberboss Direktor Dick Marin, König der Cops. Leider hat der sich mittlerweile digitalisiert und produziert eifrig Avatare von sich. Schwierig da einen Schlussstrich zu ziehen. Und dann wird Avery auch noch festgenommen und landet im Nevercomebackgefängnis Chengara. Cates hat keinen Schimmer was mit den Leuten dort passiert, aber wer drin ist wird nie wieder gesehen…
Jeff Somers ist einfach ein großartiger Schreiber. Er hat Humor, schreibt plastisch und detailverliebt ohne dabei langweilig zu werden oder an Tempo zu verlieren und sein Held ist der klassische coole lonesome Killer, der es wirklich versteht wie man es krachen lässt. So fließt ordentlich Blut, Knochen brechen, Köpfe werden atomisiert und Mensch und Maschine verlieren am laufenden Band ihr Leben/Dasein. Die Spielorte sind allesamt Höllen. New York ist praktisch dem Erdboden gleich und Direktor Marin ist im Begriff Manhattan mit Luxusbauten neu zu erschaffen. Vegas ist ebenfalls nur noch ein heißes kaputtes Irgendwas und das Gefängnis scheint direkt auf der Sonnenoberfläche zu stehen, so heiß ist es außerhalb der Mauern. Wasser ist knapp, ebenso wie Nahrung. Die meisten ernähren sich von Nährstofftabletten. Unser Protagonist sieht auf seiner Odyssee weder eine Dusche (wenn er überhaupt noch weiß was das ist), noch wechselt er einmal die Kleidung. Unglaublich für jemanden, der eigentlich reich ist, aber erstens hat er keine Zeit für solche Späßchen wie Umziehen und zweitens ist er alt wie er immer wieder betont und eigentlich zu langsam und behindert, um das alles hier durchzustehen, dann dreht er sich blitzschnell um und erschießt einen Angreifer oder bricht ihm das Genick…
Ja, dieses Buch macht einfach Spaß, ist es doch die perfekte Verbindung aus Gangstergeschichte und Cyberpunk. Keine Sentimentalitäten, dennoch bleibt die Menschlichkeit nicht ganz auf der Strecke, wenn auch Avery Cates seine so ganz eigene Interpretation dieses Attributs hat.
Sicherlich ist der Einstieg jedoch einfacher, hat man die ersten beiden Bücher bereits gelesen und ich bin sicher, diese sind keinen Deut schlechter als dieser Band.
Das Ewige Gefängnis von Jeff Somers, SF-Thriller,Cyberpunk, aus dem amerikanischen von Ulf Ritgen, Bastei Lübbe Taschenbuch, 541 Seiten Ersterscheinung: 18.02.2011 ISBN: 978-3-404-24397-6
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Servus!
Jetzt weiß ich endlich, was Du in deiner Freizeit so treibst:
LESEN – statt zu bloggen. Schäm dich!!..;-D
Ich habe gestern endlich mal Cargo begutachtet.
Die Story wäre ja vielversprechend gewesen, das CGI-Design auch.
Jedoch sind/waren die Schauspieler für die Tonne.
Vielleicht gibts ja ein besseres Hollywood-Remake.
Schade um den Stoff.
(Werd nachher noch ein Micky Maus Heftchen lesen..;-))
Cool, kriege grad richtig Lust darauf das zu lesen. Mir gefällt die Überschrift zu deiner review. So fühle ich mich nämlich grad. Alternder Revolverheld. Nur leider ist mir als Hobbyvamp keine Unsterblichkeit vergönnt. Darn xD.
Ach na ja sind eben deutschsprachige Schauspieler – dafür ganz ok.
Ich fand den ganz annehmbar.
Habe mir gestern erst einmal das Band davor zugelegt, nun fehlt noch das erste. Natürlich steht in den Sternen, wann ich dazu komme die auch zu lesen, aber wenigstens sind sie dann schon in Reichweite :))
Das klingt wieder einmal total interessant, und dabei ist meine To-Read-Liste doch schon so lang, dass alleine das lesen besagter Liste vermutlich mehrere Stunden dauern würde…
Ich brauche mehr Zeit! 🙂
Sag ich ja auch. Eigentlich ist weder Zeit für Familie noch für die Arbeit, möchte man sich voll und ganz den cineastischen und literarischen Künsten widmen.
Oder man verzichtet einfach auf den schnöden Schlaf, den braucht eh niemand 🙂