Niemalsland von Neil Gaiman
Inhalt:
Das hätte sich der Banker Richard Mayhew nicht träumen lassen:
Nachdem er seine Beziehung aufs Spiel gesetzt hat und den wichtigsten Abend im Leben seiner Verlobten gesprengt hat, „nur“ um einem verletzten, heruntergekommenden Mädchen von der Straße zu helfen, „verschwindet“ er einfach aus dieser Welt.
Richard, der Broker, aber Gutmensch mit Trollsammlung auf dem Schreibtisch, liest eines abends ein Mädchen namens Door auf, bringt es zu sich nach Hause und holt die von ihr geforderte Hilfe. Doch als es ihr wieder gut geht, verlässt sie Richard und entschuldigt sich, doch was er nicht weiß, dass der Kontakt zu Door ihn in eine Parallelwelt zieht, nämlich die aus der das Mädchen kommt. Langsam aber sicher verschwindet Richard aus seiner Existenz, wird unsichtbar für die normalen Menschen aus seiner Welt. Er verliert die Wohnung, seinen Job, seine Freunde, Geld – einfach alles innerhalb von wenigen Tagen. Doch wo soll er hin?
So begibt sich Herr Mayhem auf die Suche nach Door, denn er versteht nicht, was vor sich geht.
Seine Reise wird gefährlich und abenteuerlich und er findet mehr als er verloren hat…
Fazit:
Es gibt so viel gute Fanatsyliteratur, aber auch ich brauche oft länger als gut ist, um sie für mich zu entdecken. Neil Gaiman ist sicherlich einer der Autoren, die zu den unbedingt Gelesenen gehört, denn er ist einer der Meister der modernen Fantasy.
In dem bereits 1996 verfassten Roman „Niemalsland“ erzählt Gaiman brutal, ungeschönt, sarkastisch, aber auch urkomisch und durchweg menschelnd, die Geschichte eines Erfolgsmenschen, der alles hat, aber eigentlich zu gut ist für das was er da tut. Richard Mayhem ist ein erfolgreicher Broker, hat eine Bombenbraut und tolle Freunde. Aber er schaut nie weg und als er eines abends ein verletztes Mädchen auf der Straße findet, dass von seiner Frau gänzlich missachtet wird, hilft er und lässt alles andere sausen. Eine zuerst verhängnisvolle Entscheidung, denn das Mädchen Door kommt aus einer anderen Welt, dem Unterlondon. Dort herrschen nicht nur andere Sitten, sondern auch Magie, Mord und Totschlag zuweilen, alles läuft eben anders. Die Wesen, die in Unterlondon leben, werden in der Regel von uns Menschen nicht wahrgenommen, selbst wenn sie vor uns stehen, doch sie sind da. Richard war gänzlich unvorbereitet und wusste nicht, dass seine Hilfe dazu führt, dass er ein Unterlondoner wird. In wenigen Tagen verschwindet er aus seiner Realität und aus dem Bewusstsein seiner Mitmenschen. Door überlässt ihn einfach seinem Schicksal, denn sie hat ganz andere Sorgen. So wurde vor Kurzem ihre Familie getötet und ein gewisser Fuchs namens Mr. Croup und sein Bruder der Wolf Herr Vandermar sind ihr dicht auf den Versen. Doch Richard gibt nicht auf. Er folgt Doors Spuren und taucht in eine rauhe, aber faszinierende Welt ein, in der einem ein Kugelschreiber weiterbringt als Millionen Pfund und man sich genau überlegen sollte, ob man den angebotenen Fleischspieß wirklich essen möchte.
Unglaubliche Charaktere und Wesen treffen hier auf den Leser. Rattenmenschen, Fuchs und Wolf, Engel, Adlige, Weltenwandler, Jäger, Atemvampire, Gaiman lässt sie kommen und gehen, miteinander kämpfen leben und sterben, Prüfungen bestehen und scheitern. „Niemalsland“ ist kein Kinderbuch. Zu hart ist das Unterlondon, von Armut geprägt, schmutzig und dunkel und die Chancen, das unser Protagonist überlebt standen schlecht.
Eine spannende Geschichte, deren Auflösung mich wirklich überrascht hat, nach so vielen falschen Fährten…
Man liest mich hier auch etwas irritiert. Das Buch ist ohne Frage absolut großartig und ich werde nun alles von Gaiman nachholen, was ich bislang versäumte. Völlig zu recht ist „Niemalsland“ der Klassiker der modernen Fantasy.
Auf der anderen Seite muss ich für mich nun einen Autor wie Christoph Marzi völlig neu bewerten, weil sich dieser so schamlos an diesem bezaubernden Werk bedient hat und es zugegebenermaßen geschickt aufgeblasen und neu verfönt für sich zu nutzen wusste. Das macht natürlich dem Leser nichts aus, sofern er dieses Buch nie vor die Augen bekam. Nun aber…
„Niemalsland“ sei allen schwerstens ans Herz gelegt, vorausgesetzt dieses schlägt für Fantasy!
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p>Fantasy, Science-Fiction,Horror, Mystery, Originalausgabe erschienen 1996 unter dem Titel Neverwhere, deutsche Ausgabe erstmals 1997 , 365 Seiten. ISBN 3-453-13757-4. Übersetzung ins Deutsche von Tina Hohl.
NurZuTrauDich!