Bad Monkeys von Matt Ruff
Inhalt:
In der psychiatrischen Abteilung eines Gefängnisses in Las Vegas sitzt in einem weißem sterilem Raum in Handschellen Jane Charlotte. Der Psychiater tritt ein und will sich mit der Enddreißigerin unterhalten. Jane hat einiges auf dem Kerbholz, natürlich auch Mord. Doch was nun folgt ist so abgehoben wie die Drogentrips, auf denen sich Jane seit ihrem Teenagerdasein befindet.
Jane ist nämlich Mitglied einer geheimen Organisation, den Bad Monkeys. Die eliminieren das Böse aus unserer Welt. Nicht mit den üblichen Waffen, aber dennoch endgültig. Doch nichts was Jane erzählt kann nachvollzogen werden, ihre Lebensstationen scheinen ihrer Fantasie zu entspringen. Was ist Wirklichkeit und was Hirngespinst? Wer ist diese Jane tatsächlich und gibt es diese ominöse Organisation?
Fazit:
Tja, ich bin wirklich etwas ratlos. Unbestritten ist Matt Ruff einer der besten Schreiber unserer Zeit, dennoch quäle ich mich bei all seinen Romanen nach dem üblichen anfänglichen Enthusiasmus durch den verbleibenden Rest.
„Bad Monkeys“ hat Stärken und Schwächen.
Zunächst einmal handelt es sich um einen recht schrägen und fantasievollen Science Fictionthriller. Eine Frau sitzt wegen Mordes im Gefängnis. Sie scheint unter schweren psychischen Störungen zu leiden, was ihrer langjährigen Drogenkarriere geschuldet zu sein scheint. Als Kind ist sie dafür verantwortlich, dass ihr Bruder entführt wird, die Beziehung zu ihrer Mutter ist praktisch nicht vorhanden. Jane nimmt Drogen und reißt von zu Hause aus, kommt in Pflegefamilien und tötet bereits als Teenager ihren ersten „Bösen“. Danach dümpelt sie über viele Jahre unter mehr oder weniger harten Drogen so vor sich hin, bis sie mit über dreißig von einer Geheimorganisation ins Visier genommen wird. Die sind der Meinung Jane könnte für sie die Welt vom Bösen befreien. Die dafür entwickelte Technologie ist unglaublich. Nicht nur, dass die Bad Monkeys praktisch das Leben aller Menschen überwacht, sie haben sogar Bildmaterial! Es ist wohl selbstredend, dass die Organisation auch keine herkömmlichen Waffen benutzt um seine schwarze Liste abzuarbeiten, sonder im Besitz ganz ungewöhnlicher Werkzeuge ist. Die bunten Spielzeugpistolen können nämlich neben einer normalen Narkose, wahlweise zu Herzschlag, Gehirnschlag oder dem Riss irgendeiner Aorta führen und dem Zielobjekt so zu einem ganz natürlichen unauffälligem Tod verhelfen.
Jane ist keinesfalls eine der besten Agentinnen, doch sie wurstelt sich so durch, immer noch auf der Suche nach ihrem Bruder.
Und während die Handlung vor- und zurückspringt, wird es immer verwirrender, denn neben den Bad Monkeys, taucht nun auch die Gegenorganisation auf, die den entscheidenden Tick besser ausgerüstet ist. Die wirklich Bösen machen ihre Sache auch nur des schlechten wegen. Kein Endziel, sondern einfach nur fies sein, lautet hier das Motto.
Das kann Matt Ruff wirklich hervorragend: die Vermischung von abgehobenem Science Fiction, Phantasy und Mystery mit dem ganz alltäglichen. Auch seine Figuren sind nie etwas wirklich besonderes, sonder einfache durchschnittliche Typen, nicht hässlicher oder schöner als andere, nicht gescheiter, allenfalls mit gewissen Talenten beseelt.
Warum ich mich eigentlich so schwer tat, ist Ruffs Vorliebe für Drogen aller Art. Ohne geht bei ihm gar nichts und auch hier ist seine Protagonistin von Dope bis zu harten und unbekannten Drogen allem offen gegenüber. Die Geschichte ist somit ein einziger Trip und man weiß irgendwann nicht mehr, was wahr ist und was nicht. Sind wir in einem von Janes Drogenträumen oder ist da ein Fünkchen Wahrheit dabei? Mir macht es nicht wirklich Spaß, mich in einen Junkie hinein versetzen zu müssen und Janes (Ruffs) ausufernde langatmige Beschreibungen, brachten mich an den Rand des Wahnsinns. Ist wahrscheinlich auch so beabsichtigt gewesen.
Parallelen zu viel zitierten anderen Autoren wie Dick oder Filmen wie Matrix sehe ich überhaupt nicht.
Für mich ist „Bad Monkeys“ wie ein Traum, kein schlechter, sondern ein abgedrehter: Geheimagentin bekämpft das Böse mit unnachweisbaren Waffen, doch ist alles Wirklich oder träumen wir nur?
Bad Monkeys von Matt Ruff Buchvorstellung Fantasy Science-Fiction Horror Mystery Originalausgabe erschienen 2007 unter dem Titel Bad Monkeys, deutsche Ausgabe erstmals 2008 , 256 Seiten. ISBN 978-3-446-23002-6. Übersetzung ins Deutsche von Giovanni und Ditte Bandini.
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fool on the hill ist mein lieblingsbuch. sicher habe ich die bücher danach immer an seinem debut gemessen, wobei ich bei ihm nicht (wie bei z.B. john irving) das gefühl hatte, er wolle sich selber kopieren. bad monkeys hat mir ein stück besser gefallen, als wir und die anderen. G.A.S. muss ich noch einmal lesen, wenn mir wieder einfällt, wem ich das Buch geliehen habe.
„Fool on the Hill“ und „Wir und die Anderen“ habe ich beide mit beschriebener Begeisterung gelesen, wobei mir ersteres mit Abstand am besten Gefiel. „Bad Monkeys“ finde ich nicht schlechter als „Wir und die Anderen“ nur anders.
Und – ich verleihe einfach keine Bücher mehr, nachdem meine Freundin ca. 100 Liter Kaffee über meine Klett Cotta Erstausgabe Rattus Rex geschüttet hatte.
ich weiß zwar nicht, wer oder was rattus rex ist, das mit dem kaffee ist aber scheisse, egal was es war. geliehende sachen sollten wie heiligtümer behandelt werden.
Rattus Rex ist einer meiner Top 10 Fantasy Romane.
Er kam 1978 bei Klett Cotta raus und wurde von Colin McLaren geschrieben. Natürlich geht es um Ratten 😉
„Beschreibung: Ganz London lebt in Angst und Schrecken: Seit Monaten verschwinden Bettler von der Straße, Säuglinge aus Kinderwagen, Leichen aus frischen Gräbern; Gasleitungen explodieren, Rohrleitungen brechen, Züge entgleisen. Obwohl für die Behörden bald feststeht, daß Ratten die Täter sind, wird man der Plage nicht Herr.“